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Anastasya (German Edition)

Anastasya (German Edition)

Titel: Anastasya (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Mitterer
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hörte auf, zu weinen.
„Was ist passiert?“, fragte ich sie. Sie drehte sich um und weinte mir in die Schulter. Ihr Gewicht lastete schwer auf mir. Scheinbar war etwas Gröberes passiert… Und Lena war nicht so leichtgewichtig, wie sie vielleicht aussah. Natürlich konnte ich sie mir einer Hand leicht heben, aber es war keine Feder.
    „Er weiß es“, murmelte sie. Ich starrte sie an.
    „Was weiß er?“
    „Das, was passiert ist, gleich nachdem wir uns kennengelernt haben…“
    In meinem Kopf spielte sich alles wieder ab. Dass sie vor mir auf der alten Matratze gesessen und geweint hatte, dass ich dann wieder gegangen war. Und irgendwann kam der Teil, wo ich den Idioten abfüllte und dann… blieb sie mit dem anderen, dem noch viel größeren Idioten zurück… Oh Gott, das hatte sie ihm erzählt?
    „ Wieso hast du ihm das denn erzählt?“, fragte ich sie schockiert. Sowas erzählte man jemandem wie ihm nicht! Vor allem nicht so schnell!
    „Er hat gefragt“
    „Wonach?“, rief ich aufgebracht und stieß sie sanft von mir weg „Ob du vielleicht vor kurzem vergewaltigt wurdest?!“
    Sie schüttelte den Kopf und starrte mich entsetzt an. „Hör auf, mich anzuschreien! Er hat mich gefragt, ob ich schon einmal Sex hatte, ich habe zuerst gar nichts gesagt und als ich ihm gesagt habe, dass ich schon mal hatte, hat er mich traurig angeschaut, als ich es ihm erzählt habe, hat er mich angesehen als würde er aufstehen und den Typen bis ans andere Ende der Welt jagen. Und ich habe Angst, dass er sich Marius schnappt und das wirklich tut!“, erklärte sie und fiel mir um den Hals. Jetzt weinte sie noch lauter und noch schlimmer.
    „ Das werden sie aber mit Sicherheit tun…“, presste ich hervor. Innerlich hatte ich das Gefühl, dass Marius Reaktion wäre, sofort loszuziehen und diesen Idioten Wochenlang zu foltern, ehe sie ihn so qualvoll wie möglich sterben ließen. Genau so stellte ich mir das vor. Und genau das würden die zwei vermutlich gerade planen. Und das schlimmste war, dass ich urplötzlich Angst um ihn hatte!
    „Glaub mir, ich habe allen Grund zur Sorge. Er ist älter und viel stärker als Amadeus! Und ich weiß auch nicht ob Marius ihm helfen kann“, murmelte sie und machte ein paar Schritte auf das Bett zu.
    Ich wusste nicht, was ich darauf sagen sollte.
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    -10-
     
     
     
     
     
    Nur wenige Stunden später versammelten wir uns in der legendären Garage, in der sich genau vier Autos befanden. Eine enttäuschende Zahl, wenn es nach mir ging, aber ich war nicht in der Position, Anspruch darauf zu erheben, dass in der Garage gefälligst sieben Autos zu stehen hatten. Ich konnte ja noch nicht einmal fahren.
    Ich musterte Marius. Er sah so majestätisch aus. Sein schwarzes Hemd, die enge Hose, die sein Geschlecht so gut zur Geltung brachte, die Schuhe. Seine grünen Augen leuchteten mich an.
    Er grinste, als er bemerkte, welchem Teil seines Körpers meine Aufmerksamkeit galt. „Später“, flüsterte er.
Ich stöhnte verzweifelt. Warum musste er so aufmerksam sein? Warum entging es ihm nie, wenn ich ihm hinterher schmachtete? Und wieso ließ er mich jedes Mal wissen, dass er es bemerkt hatte?
    Genau in diesem Moment platzte Amadeus wütend herein. Hinter ihm Lena. Sie sah genauso überfordert aus wie ich. Aber sie war es aus einem anderen Grund.
„Was ist, Bruder?“
    Ich wechselte einen vielsagenden Blick mit Lena. Ich will nicht sagen, dass ich ihre Gedanken lesen konnte, aber in diesem Moment war das so. Ich spürte, was sie mir sagen wollte. Sie hatte ihm soeben erzählt, wann und wo es passiert war und wo er sich jetzt befinden dürfte.
    Es war längst kein Geheimnis mehr, was dieser Typ mit ihr angestellt hatte. Er hatte sie… auf unfreiwillige Weise ihrer Unschuld beraubt. Und deswegen gingen auch alle vier Brüder heute auf die Jagd nach ihm.
    Ich kniff die Augen zu. Marius Blick. Er sah mich an, als hätte er Angst, ich wäre in so einer Situation ebenfalls zu blöd um mich zu wehren. 
„Den holen wir uns!“, erklärte Iulius motiviert. Lena zuckte kurz, dann ging sie zu mir und lehnte sich an mich. Ich legte meinen Arm um ihre Schulter.
    „Das w ird schon wieder“, murmelte ich und versuchte, zuversichtlich zu klingen.
    Als der König zum Aufbruch rief, packte Amadeus Marius am Arm und zog ihn besessen nach draußen. Wenige Sekunden später hatten sie den Raum verlassen und Lena und ich standen alleine da.

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