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Anathem: Roman

Anathem: Roman

Titel: Anathem: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Stephenson
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Waage sagt uns, dass er deswegen evoziert worden sein muss – nicht wegen der Kosmographie.«

    »Genau«, sagte Jesry. »Allerdings haben nicht allzu viele Leute Paphlagons Metatheorik Beachtung geschenkt, zumindest nach dem zu urteilen, was wir in den Lieferungen von 3680 und 3690 bekommen haben. Aber es gibt eine Suur in Baritoe mit Namen Aculoä, die ihn regelrecht zu bewundern scheint. Hat zwei Bücher über Paphlagons Werk verfasst.«
    »Zehnerin oder …«
    »Nein, das ist es ja gerade. Sie ist Unarierin. Genau vierunddreißig Jahre alt.«
    Also war sie Lehrerin. Einen anderen Grund, mehr als ein paar Jahre in einem Unariermath zu verbringen, gab es nicht.
    »Spätere Evenedrikerin«, sagte Jesry und beantwortete damit meine nächste Frage, noch bevor ich sie gestellt hatte.
    »Über den Orden weiß ich nicht viel.«
    »Also, erinnerst du dich daran, wie Orolo uns erzählte, dass Saunt Evenedrik sich in der zweiten Hälfte seines Lebens mit ganz anderen Sachen beschäftigt hat?«
    »Ich glaube, es war Arsibalt, der uns das erzählt hat, aber …«
    Jesry tat meine Richtigstellung mit einem Achselzucken ab. »Die Späteren Evenedriker interessieren sich für genau das Zeug.«
    »Und deshalb«, sagte ich, »vermutest du nun, dass Suur Aculoä bei Paphlagons Evokation die Finger im Spiel hatte?«
    »Auf keinen Fall. Sie ist Philosophielehrerin, eine Einerin.«
    »Schon, aber in einem der Großen Drei!«
    »Genau darum geht es ja«, sagte Jesry, leicht gereizt, »eine Menge bedeutender Säkulare haben in ihrer Jugend ein paar Jahre in Mathen der Großen Drei verbracht – bevor sie hinausgingen und Karriere machten.«
    »Du glaubst, dass diese Suur, vielleicht vor zehn oder fünfzehn Jahren, einen Fid hatte, der dann ein Zampano wurde. Aculoä lehrte ihn, wie großartig und weise Fraa Paphlagon war. Und nun ist etwas geschehen …«
    »Etwas«, sagte Jesry mit einem überzeugten Kopfnicken, »was den Ex-Fid sagen ließ: ›Jetzt ist es so weit, jetzt muss Paphlagon her, und zwar möglichst gestern schon!‹«
    »Aber was könnte dieses Etwas sein?«
    Jesry zuckte die Achseln. »Das genau ist ja die Frage.«
    »Vielleicht könnten wir einen Hinweis bekommen, wenn wir Paphlagons Werke durchsuchten?«

    »Das ist naheliegend«, entgegnete Jesry. »Es ist aber ziemlich schwierig, wenn Arsibalt sie zur Übermittlung von Signalen benutzt.«
    Es dauerte einen Moment, bis ich begriff. »Dieser Bücherstapel an seinem Fenster …«
    Jesry nickte. »Arsibalt hat alles, was Paphlagon je geschrieben hat, mit zu Shufs Dotat genommen.«
    Ich lachte. »Gut, und was ist mit Suur Aculoä?«
    »Tulia geht gerade ihre Werke durch«, sagte Jesry, »und versucht herauszufinden, ob sie irgendwelche Fids hatte, die es zu etwas gebracht haben.«
    Klingenthal: (1) Ein Gebirgstal, berühmt wegen der vielen kleinen Bäche, die sich von den darüberliegenden Gletschern über seine felsigen Hänge ergossen und dabei einen Klang erzeugten, der mit dem Klingen eines Glockenspiels verglichen wurde. Auch bekannt als Rinnsalthal oder (poetisch) das Tal der Tausend Rinnsale. (2) Ein Math, der im Jahr 17 A. R. dort gegründet wurde und sich auf das Studium und die Entwicklung von Kampfkunst und damit verbundenen Themen spezialisierte (s. Thalkunde ).
     
    Thalkunde: In Neuorth ein Sammelbegriff für bewaffnete und unbewaffnete Kampfkunst, Militärgeschichte, -strategie und -taktik, die in der mathischen Welt alle eng mit den Avot des Klingenthals verbunden sind, denn sie haben solche Themen zu ihrer Spezialität gemacht, seit dort im Jahr 17 A. R. ein Math gegründet wurde. Anmerkung: In informeller Rede und in Fluckisch wird das Wort manchmal zu Thade zusammengezogen. Allerdings muss man wissen, dass diese Variante die Kampfkunstseite von Thalkunde zu Lasten ihrer eher akademischen und bürokratischen Aspekte betont. Extramuros ist Thade ein Unterhaltungsgenre und (für die Säkulare, die dazu bewegt werden können, sich aufzuraffen und so etwas selbst zu praktizieren, statt es nur anzuschauen) eine Art von Akademie.
    DAS WÖRTERBUCH, 4. Auflage, A. R. 3000
    Auf die Tatsache, dass ich in einem Loch unter dem Boden arbeitete, war zurückzuführen, dass ich von diesem ganzen Treiben nichts mitbekommen hatte. Aber jetzt, wo ich von Jesry erfahren hatte, dass meine Fraas und Suurs so eifrig arbeiteten, verstärkte ich meine Bemühungen mit der Tafel. Auf diesem Ding waren alle siebzehn sternklaren Nächte gespeichert. Als ich den Bogen erst einmal

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