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Anatomie

Anatomie

Titel: Anatomie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bass jefferson
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während er das wohlduftende Objekt unter eine Absaugvorrichtung hielt. Dann brachte ich ihm ein paar Papierhandtücher, faltete sie und legte sie darunter, um die stinkende Flüssigkeit aufzufangen, die am unteren Ende heruntertropfte.
    »Art?«
    »Ja?«
    »Hättest du es nicht in ein paar Papierhandtücher eingewickelt in einen Dampfsterilisationsapparat tun können?«
    »Klar. Aber wo bleibt da der Spaß? Nicht jeder darf auf der Arbeit mit Feuer spielen.«
    »Wirst du denn nie erwachsen?«
    »Ich hoffe nicht. Meine kindliche Unreife ist das Einzige, was zwischen mir und einer gewaltigen Midlifecrisis steht.«
    Art löschte den Brenner und stellte ihn weg, dann zog er das Rechteck unter der Abzugshaube heraus. Es war verfärbt und leicht gebogen, aber es war tatsächlich eine Hundemarke, die eingeprägten Buchstaben immer noch klar und deutlich zu erkennen. Art ging zu einem Labortisch mit einer beleuchteten Lupe, genauso einer wie in meinem Faulleichen-Séparée, und besah sich die Erkennungsmarke von beiden Seiten. »Also, Mist.«
    »Was?«
    »Ich hatte wie immer recht. Leider, in diesem Fall. Manchmal ätzt Fingerabdruckfett Metall, sodass ein Bild davon zurückbleibt, selbst wenn der Abdruck verschwunden ist. Hier leider nicht – diese Marke ist wirklich korrosionsbeständig. Ich wünschte, die würden endlich mal Autos aus dem Zeug bauen.«
    »Dann gibt’s nichts, womit du arbeiten kannst?«
    »Nun, das würde ich so nicht sagen. Wir haben hier einen Namen, einen Rang und eine Personenkennziffer, die – vielleicht – als Schlüssel dienen könnte. Es ist allerdings nicht der Name deiner Leiche, außer, sie hieß Thomas, aber …«
    »Warte. Hast du Thomas gesagt? Vor- oder Nachname?«
    »Vorname.«
    »Zeig mal her.« Ich betrachtete die Marke, halb in der Erwartung, den Nachnamen Kitchings zu lesen, und empfand eine Mischung aus Erleichterung und Enttäuschung, als dort etwas anderes stand. Das wäre direkt wie aus Twilight Zone gewesen. Doch schon die zufällige Übereinstimmung des Vornamens war irgendwie seltsam: Ein hinterwäldlerischer Sheriff namens Tom findet eine Leiche, die die Hundemarke eines anderen Kerls namens Tom um den Hals trägt. Ich wies Art darauf hin – dem es natürlich auch schon aufgefallen war. »Glaubst du, da gibt es eine Verbindung?«
    »Zum Sheriff?« Art zuckte die Achseln. »Aber wir wissen, dass dieser Tom hier irgendeine Verbindung zu ihr hatte, und es wird Akten über ihn geben, zumindest solange er in Onkel Sams Armee war.« Es war nicht die dramatische Enthüllung, auf die ich gehofft hatte, aber es war ein Anfang. »Ich habe einen alten Kumpel im Militärarchiv«, sagte Art. »Soll ich schauen, was er für uns herausfinden kann?«
    »Klar. Danke. Brauchst du die Erkennungsmarke noch?«
    »Nein, aber sag auf dem Weg nach draußen dem Typ am Empfang, er soll mir eine große Fotokopie davon machen. Die Marke kannst du zu den übrigen Beweisen geben. Ich möchte nicht, dass der Fiese sich irgendwann in einem Fall, der vollkommen außerhalb meiner Zuständigkeit liegt, wegen der Manipulation von Beweisen auf mich stürzt.«
    »Dann sollte ich ihm wohl nicht erzählen, wie du versucht hast, das Ding hier mit einem Bunsenbrenner zu zerstören.«
    »Wenn er Wind davon bekommt, dann schick ihn vorbei. Dann demonstriere ich meine Brennertechnik an seinen Eiern.«
    »Die kleine Phantasie hättest du gerne für dich behalten können.«
    »Hey, ich bin ein großzügiger Geist. Ich teile gern.«
    »Ich komme darauf zurück. Danke für die Warnung. Und danke für die Hilfe.«
    »Jederzeit.«
    An der Tür warf ich gerade noch rechtzeitig einen Blick zurück, um zu sehen, wie Art den Brenner wieder einschaltete. Ich blieb stehen, um ihn zu beobachten. Zuerst hielt er die Spitze der Flamme mit neugieriger Miene nah an seinen Unterarm. Von den Haaren auf seinem Arm stiegen Rauchkringel auf. Plötzlich jaulte er auf und riss den Brenner mit einem kläglichen Grinsen zurück. Dann fiel sein Blick auf die auf der Arbeitsfläche verstreuten Tatortfotos. Er nahm eines in die Hand, ein Kopfbild des Mannes, den man verdächtigte, die kleine Stacy Beaman entführt zu haben. Art hielt das Foto an einer Ecke fest und schob den Brenner näher. Kräuselnd stiegen Rauchwolken hoch, und das Gesicht des Mannes ging in Flammen auf.

9
    Ich dachte gerade über die Struktur des weiblichen Beckens nach, als das Telefon läutete, und ich zuckte zusammen und fluchte leise, bevor ich mich freundlich

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