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Anbetung

Anbetung

Titel: Anbetung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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Kinderpornografie. In anderen ging es um Serienkiller, rituelle Verstümmelung und satanistische Zeremonien.
    Nichts davon schien mich mit Sicherheit zu seinem Komplizen zu führen, zumindest nicht schnell genug, um die drohende Krise erfolgreich lösen zu können. Ich schaltete den Computer wieder aus.
    Hätte ich eine Flasche Desinfektionsgel dabeigehabt, wie die Schwester im Krankenhaus es benutzt hatte, dann hätte ich mir womöglich den halben Inhalt in die Handfläche gedrückt.
    Bei meinem ersten Besuch in der Casita hatte ich sie in aller Eile durchsucht und damit aufgehört, als ich genügend beunruhigende Entdeckungen gemacht hatte, um den Chief auf Robertson aufmerksam machen zu können. Obwohl in meinem Kopf ein Countdown tickte, ging ich diesmal gründlicher vor. Glücklicherweise war das Haus ziemlich klein.

    Im Schlafzimmer fand ich in einer Kommodenschublade mehrere verschieden große Messer mit merkwürdigem Aussehen. Auf den Schneiden, die ich mir genauer anschaute, waren lateinische Sprüche eingraviert.
    Obwohl ich keinerlei Latein kann, spürte ich, dass die Worte bei einer Übersetzung einen ebenso unheilvollen Eindruck hinterlassen würden wie die Schärfe der geschliffenen Klingen.
    Ein anderes Messer war vom Heft bis zur Spitze mit Hieroglyphen bedeckt. Mit der Bilderschrift konnte ich kaum mehr anfangen als mit Latein; ich erkannte lediglich einige der stark stilisierten Symbole: Flammen, Falken, Wölfe, Schlangen, Skorpione …
    Beim Durchsuchen einer zweiten Schublade entdeckte ich einen schweren Silberkelch. Graviert mit Obszönitäten. Poliert. Kühl in meinen Händen.
    Der unheilige Pokal war eine scheußliche Parodie jenes Gefäßes, das ein Priester beim Abendmahl mit Messwein füllt. Die beiden Griffe bestanden aus umgedrehten Kruzifixen, sodass Christus auf dem Kopf stand. Um den Rand wand sich eine lateinische Inschrift, darunter waren Bilder nackter Männer und Frauen in diversen unzüchtigen Stellungen eingraviert.
    In derselben Schublade fand ich eine schwarz lackierte Pyxis, die ebenfalls mit pornografischen Bildern verziert war. Auf den Seiten und dem Deckel des kleinen Kästchens stellten farbige, handgemalte Szenen Männer und Frauen dar, die aber nicht etwa miteinander kopulierten, sondern mit Schakalen, Hyänen, Ziegen und Schlangen.
    In der katholischen Kirche dienen solche Pyxiden als Behälter für Hostien, die geweihten Oblaten aus ungesäuertem Weizenmehl. Dieses Kästchen hingegen war mit kohlschwarzen, rot gesprenkelten Crackern gefüllt.
    Ungesäuertes Brot strömt ein feines, angenehmes Aroma aus. Der Inhalt dieser Pyxis hatte eine zwar ebenfalls feine, dafür
aber abstoßende Ausdünstung. Beim ersten Schnuppern roch er nach Kräutern, beim zweiten nach abgebrannten Streichhölzern und beim dritten nach Erbrochenem.
    Die Kommode enthielt weitere satanistische Utensilien, aber ich hatte genug gesehen.
    Es war mir unbegreiflich, wie Erwachsene die abgedroschenen Rituale, mit denen man in Hollywood den Satanismus verklärt, ernst nehmen konnten. Bei vierzehnjährigen Jungs war das verständlich, weil manche von ihnen vom Wechselspiel ihrer Hormone halb um den Verstand gebracht wurden. Aber Erwachsene? Selbst außer Rand und Band geratene, nach Gewalt lechzende Soziopathen wie Bob Robertson und sein unbekannter Komplize mussten doch gerade noch genug Durchblick besitzen, um die Absurdität dieser Hollywood-Spielchen zu erkennen.
    Nachdem ich die Utensilien zurückgelegt hatte, schloss ich die Schubladen.
    Ein Geräusch ließ mich zusammenfahren. Das leise Klopfen von Fingerknöcheln.
    Als ich zum Fenster schaute, erwartete ich, hinter der Scheibe ein Gesicht zu sehen, vielleicht das eines neugierigen Nachbarn. Aber ich sah nur das harte Wüstenlicht, Baumschatten und den braunen Rasen.
    Wieder klopfte es, genauso leise wie zuvor. Nicht nur drei oder vier rasche Töne, sondern ein fortgesetztes Trappeln, das fünfzehn oder zwanzig Sekunden andauerte.
    Ich ging ins Wohnzimmer, trat zu dem Fenster neben der Haustür und schob vorsichtig die schmuddeligen Vorhänge beiseite. Niemand stand wartend auf der schmalen Veranda.
    Der Chevy von Mrs. Sanchez war das einzige Fahrzeug, das am Bordstein parkte. Das Einzige, was sich bewegte, war der erschöpfte Hund, der sich schon am gestrigen Tag die Straße
entlanggeschleppt hatte. Mit gesenktem Kopf und tief herabhängendem Schwanz trottete er seines Wegs.
    In diesem Augenblick fielen mir die streitsüchtigen Krähen ein, die

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