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Anbetung

Anbetung

Titel: Anbetung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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die erste Vorstellung des derzeit populären Hundefilms war für ein Uhr vorgesehen.
    Wenn mein prophetischer Traum sich tatsächlich bewahrheitete, dann blieben mir nach den bekannten Fakten womöglich nur noch drei Stunden, um Robertsons Komplizen aufzuspüren und unschädlich zu machen.
    Ich löste mein Handy vom Gürtel. Klappte es auf. Zog die Antenne heraus. Drückte den Einschaltknopf. Sah, wie das Logo des Herstellers erschien, und hörte die elektronische Kennmelodie.
    Womöglich war Chief Porter noch nicht aus der Bewusstlosigkeit erwacht. Und selbst wenn er zu sich gekommen war, litt er unter den Nachwirkungen der Anästhesie, hatte Morphin oder etwas Ähnliches im Blut und außerdem Schmerzen, sodass er nicht klar denken konnte. Bestimmt besaß er weder die Kraft noch die Geistesgegenwart, um seinen Mitarbeitern Anordnungen zu erteilen.
    Ich kannte mehr oder weniger alle Beamten der Polizei von Pico Mundo. Allerdings wusste keiner außer dem Chief von meinen übersinnlichen Fähigkeiten, und ich war auch mit keinem je so gut befreundet gewesen wie mit ihm.
    Wenn ich die Cops in dieses Haus hier holte, ihnen den Inhalt des Tiefkühlfachs zeigte und sie drängte, alles Menschenmögliche zu tun, um den Namen von Robertsons Komplizen herauszufinden, dann brauchten sie sicherlich Stunden, um den Ernst der Lage zu begreifen. Weil ihnen mein sechster Sinn fehlte, würde ich sie nicht leicht davon überzeugen können,
dass es eine echte Bedrohung gab, die ein rasches Handeln erforderte.
    Sie würden mich hier festhalten, während sie Ermittlungen anstellten. Weil ich widerrechtlich in sein Haus eingedrungen war, würde ich in ihren Augen genauso verdächtig sein wie Robertson. Wer konnte bezeugen, dass ich die Leichenteile nicht selbst gesammelt und die zehn Kunststoffbehälter in Robertsons Tiefkühlfach geschmuggelt hatte, um ihm die Sache anzuhängen?
    Und falls man irgendwann die Leiche von Bob Robertson entdeckte und der Chief inzwischen – Gott behüte! – an den Operationsfolgen gestorben war, nahm man mich mit Sicherheit fest und beschuldigte mich des Mordes.
    Ich schaltete das Telefon wieder aus.
    Ohne einen Namen zu haben, auf den sich mein paranormaler Magnetismus konzentrieren konnte, und ohne jemand um Unterstützung bitten zu können, war ich in eine Sackgasse geraten, in der ich zudem noch die Orientierung verloren hatte.
    In einem anderen Zimmer rumorte es. Diesmal war es nicht nur das Geräusch einer zufallenden Tür oder ein leises Klopfen, sondern ein lautes Krachen und Bersten wie von etwas, das zu Boden fiel.
    So aufgebracht, dass mir jede Vorsicht abhanden kam, marschierte ich auf die Schwingtür zu. Als ich dabei versuchte, mein Handy am Gürtel zu befestigen, fiel es mir aus der Hand; ich ließ es liegen und stürmte durch die Tür ins Wohnzimmer.
    Eine Lampe lag auf dem Boden. Der Keramikfuß war zerschmettert.
    Ich riss die Haustür auf, aber weil ich niemanden auf der Veranda oder im Garten sah, schlug ich sie gleich wieder zu. Der Knall erschütterte das ganze Haus. Nach so viel Leisetreterei machte es mir richtig Spaß, ordentlich Lärm zu machen. Mein Zorn fühlte sich gut an.

    Ich rannte durch den Bogen in den engen Flur, um den Eindringling zu erwischen. Schlafzimmer, Schrank, Arbeitszimmer, Schrank, Bad: niemand.
    Die Krähen auf dem Dach hatten die Lampe bestimmt nicht umgeworfen. Auch ein Luftzug war nicht der Grund, und schon gar nicht ein Erdbeben.
    Als ich in die Küche zurückging, um mein Handy aufzuheben und das Haus zu verlassen, erwartete mich dort Robertson.

50
    Für einen Toten, der an den Machenschaften und Spielen dieser Welt eigentlich keinen Anteil mehr hatte, führte Robertson sich außergewöhnlich wild auf. Er war genauso wütend wie am Vortag, als ich ihn vom Glockenturm aus beobachtet hatte. Trotz seiner Plumpheit kam mir sein pilziger Körper nun kraftvoll vor. Das weiche Gesicht mit den verschwommenen Zügen war hart und scharf vor Wut geworden.
    Kein Einschussloch, keine Brandspur, kein Fleck verunzierte sein Hemd. Im Gegensatz zu Tom Jedd, der draußen im Reifencenter seinen abgetrennten Arm herumtrug und so tat, als würde er sich damit den Rücken kratzen, verleugnete Robertson seinen Tod und trug die tödliche Wunde deshalb nicht zur Schau. So ähnlich hatte sich auch Penny Kallisto verhalten, die mir am Anfang ohne Würgemale erschienen war und diese erst in Gegenwart von Harlo Landerson, ihrem Mörder, gezeigt hatte.
    Aufs Höchste erregt schritt

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