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Anbetung

Anbetung

Titel: Anbetung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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hölzernen Beifall auf- und zuschlagender Schranktüren, ließ Robertson Energieblitze aus den Händen schießen. Zwei Stühle tanzten unter dem kleinen Esstisch, klopften aufs Linoleum und klapperten lautstark an die Tischbeine.
    Am Herd drehten sich die vier Regler wie von selbst. Vier ringförmige Gasflammen leuchteten gespenstisch blau in der sonst düsteren Küche.
    Auf tödliche Geschosse achtend, zog ich mich langsam von Robertson zurück und bewegte mich auf die Tür zu, durch die ich das Haus betreten hatte.
    Eine Schublade flog auf, aus der sich ein lärmendes Wirrwarr aus Messern, Gabeln und Löffeln erhob. Glitzernd und klirrend taumelte es in der Luft, als verschlängen hungrige Geister ein Mahl, das ebenso unsichtbar war wie sie selbst.
    Ich sah das Besteck kommen – durch Robertson glitt es einfach hindurch, ohne irgendeine Wirkung auf seine ektoplasmatische Gestalt zu haben –, drehte mich zur Seite und hob die Arme, um mein Gesicht zu schützen. Die Dinger fanden mich, wie Eisen einen Magneten findet, und drangen auf mich ein. Eine Gabel überwand meine Abwehr, stach mir in die Stirn und harkte sich dann durch mein Haar.

    Als der spröde Regen aus Edelstahl hinter mir zu Boden klapperte, wagte ich es, die Arme zu senken.
    Wie ein großer Troll, der zu einer düsteren, nur für ihn hörbaren Melodie tanzte, schlug und krallte Robertson in die Luft. Er sah so aus, als würde er heulen und brüllen, während er mit der völligen Stille der stummen Toten vor sich hin zappelte.
    Die Tür des alten Kühlschranks sprang auf und gab Bier, Limonade, den Teller mit Schinken und den Erdbeerkuchen von sich; ein chaotischer Schwall, der sich klatschend und klappernd auf dem Boden verteilte. Verschlüsse ploppten auf; aus sich drehenden Dosen sprudelten Bier und Limonade.
    Schließlich begann auch noch der Kühlschrank selbst zu vibrieren und heftig an die Schränke links und rechts zu schlagen. Gemüseschubladen rappelten, Drahtablagen klirrten.
    Mit dem Fuß räumte ich die Bierdosen und das verstreute Besteck beiseite, während ich mich weiter zur Tür zum Carport vorkämpfte.
    Ein gewaltiges Rumpeln warnte mich davor, dass der Tod hinter mir herglitt.
    Ich sprang nach rechts und rutschte auf einer schaumigen Bierpfütze und einem verbogenen Löffel aus.
    Ohne die gruselige Fracht aus gefrorenen Körperteilen in der Gefrierschublade preiszugeben, ratterte der Kühlschrank an mir vorbei und prallte so heftig gegen die Wand, dass die Pfosten hinter dem Putz ächzten.
    Ich stürzte hinaus in den Schatten unter dem Carport und schlug die Tür hinter mir zu.
    Im Inneren gingen der Tumult, das Rumpeln und Krachen, das Klappern und Scheppern weiter.
    Es war nicht damit zu rechnen, dass Robertsons gequälter
Geist mir folgte, zumindest vorläufig nicht. Wenn ein Poltergeist sich einmal in eine Zerstörungswut hineingesteigert hat, dann tobt er normalerweise außer Rand und Band umher, bis er erschöpft ist und sich verwirrt davonmacht, um wieder in einer Übergangszone zwischen dieser und der nächsten Welt dahinzutreiben.

51
    In dem kleinen Supermarkt, in dem ich mir vor kurzem Aufputschmittel und Pepsi besorgt hatte, kaufte ich ein weiteres Cola, Desinfektionsspray und eine Packung große Heftpflaster.
    Der Kassierer, ein Mann mit einem Gesicht, das für eine überraschte Miene wie geschaffen war, legte den Sportteil der Los Angeles Times beiseite und sagte: »Mensch, Sie bluten ja!«
    Höflichkeit ist nicht nur die richtige Art und Weise, auf andere Menschen zu reagieren, sondern auch die leichteste. Im Leben gibt es so viele unvermeidliche Konflikte, dass ich keinen Grund sehe, mutwillig weitere Konfrontationen heraufzubeschwören.
    In diesem Augenblick war ich jedoch in selten schlechter Stimmung. Die Zeit verrann mit erschreckender Geschwindigkeit, die Stunde der tödlichen Bedrohung kam zügig näher, und ich hatte noch immer keinen Namen für den Komplizen Robertsons.
    »Wissen Sie überhaupt, dass Sie bluten?«, fragte der Kassierer.
    »Hatte so einen Verdacht.«
    »Schaut übel aus.«
    »Tut mir Leid.«
    »Was haben Sie denn bloß mit Ihrer Stirn gemacht?«
    »Eine Gabel.«
    »Eine Gabel?«
    »Ja, Sir. Ich hätte lieber mit dem Löffel essen sollen.«

    »Sie haben sich mit einer Gabel in die Stirn gestochen?«
    »Sie war glitschig.«
    »Glitschig?«
    »Die Gabel.«
    »Eine glitschige Gabel?«
    »Die ist mir ausgeglitten.«
    Der Mann schwieg, um das Wechselgeld abzuzählen, warf mir jedoch einen

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