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Anbetung

Anbetung

Titel: Anbetung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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weitere Umstände beerdigt hatten, ohne glitzernde Goldgefäße oder irgendwelchen Wandschmuck.
    Die höher gelegte Laderampe verlief entlang dem ganzen Gebäude. An verschiedenen Stellen waren rückwärts Lastwagen an sie herangefahren. Unter dem Kaufhaus führten drei Fahrspuren an der Rampe vorbei, damit die Lieferungen direkt in einen riesigen Umschlagraum transportiert werden konnten.
    Überall herrschte geschäftiges Treiben. Die Lkw-Besatzungen entluden verspätet ankommende Ausverkaufsware, die von hektischen Lagerarbeitern darauf vorbereitet wurde, nach Geschäftsschluss zu den Verkaufsflächen geschafft zu werden.
    Ich ging an Regalen und Karren vorbei, an Kisten, Kästen und Pappkartons in jeder Form und Größe. Laut Aufdruck gab es alles von Partykleidern über Küchenutensilien bis hin zu Sportklamotten. Parfüm, Badeanzüge, Gourmetpralinen.
    Niemand stellte mein Recht infrage, hier zu sein, und als ich einen hölzernen Baseballschläger aus einem offenen Karton zog, befahl mir keiner, ihn wieder zurückzustecken.

    Ein anderer Karton enthielt hohle Aluminiumschläger. Das war nicht das Gewünschte. Ein schwererer Schläger war mir lieber, weil der besser in der Hand lag. Wenn es darum ging, einen Arm zu brechen oder eine Kniescheibe zu zerschmettern, war ein Holzknüppel genau das Richtige.
    Vielleicht würde ich den Baseballschläger brauchen, vielleicht auch nicht. Die Tatsache, dass es hier welche gab – und dass mein PMS mich zu ihnen geführt hatte –, schien darauf hinzuweisen, dass ich mir einen nehmen sollte, sonst würde ich meine Entscheidung später bereuen.
    Das Einzige, was ich an der Highschool außerhalb des Unterrichts gemacht habe, war Baseball spielen. Wie schon erwähnt, war ich der beste Schlagmann des Teams, obwohl ich nur an Heimspielen teilnehmen konnte.
    Aus der Übung bin ich seither nicht gekommen. Der Pico Mundo Grill hat eine eigene Mannschaft. Wir spielen gegen andere Geschäfte und verschiedene Vereine, die wir jedes Jahr ordentlich abziehen.
    Ab und zu kamen beladene Gabelstapler und Elektrokarren angefahren, die mich mit Pieptönen und musikalischem Hupen auf sich aufmerksam machten. Ich wich ihnen aus, blieb jedoch immer in Bewegung, obwohl ich keine Ahnung hatte, wohin ich wollte.
    Vor meinem geistigen Auge: Simon Varner. Liebenswürdiges Gesicht. Schläfrige Augen. FDF auf dem linken Unterarm. Such den Bastard!
    Eine überbreite, zweiflügelige Schwingtür führte zu einem Flur mit nacktem Betonfußboden und getünchten Betonwänden. Ich zögerte, spähte kurz nach rechts und wandte mich dann nach links.
    In meinem Magen brodelte es. Eigentlich brauchte ich wieder ein paar Säurehemmer.

    Außerdem brauchte ich einen größeren Baseballschläger, eine kugelsichere Weste und Verstärkung, aber das hatte ich alles auch nicht. Also ging ich einfach weiter.
    Von der rechten Seite des Flurs gingen Türen ab. Auf den meisten waren Schilder angebracht: TOILETTEN. VERSAND. TECHNISCHE AUFSICHT.
    Gesucht: Simon Varner. Liebenswürdiges Gesicht. Fürst der Finsternis. Ich spürte die Kraft, die mich zu ihm zog.
    Zwei Männer kamen mir entgegen, eine Frau und dann noch ein Mann. Wir lächelten und nickten uns zu. Offenbar fragte sich keiner, was für ein Spiel da gespielt wurde, wie es gerade stand und zu welcher Mannschaft ich gehörte.
    Bald kam ich zu einer Tür, auf der SICHERHEITSDIENST stand. Ich blieb stehen. Es war nicht das richtige Gefühl … und irgendwie doch.
    Wenn mein PMS funktioniert, dann weiß ich normalerweise, dass ich angekommen bin. Diesmal spürte ich, dass ich angekommen war. Erklären kann ich den Unterschied zwar nicht, aber er war vorhanden.
    Ich legte die Hand auf den Türknauf, zögerte aber.
    Im Geiste hörte ich die Stimme von Lysette Rains, mit der ich mich beim Grillabend des Chiefs unterhalten hatte: Bisher war ich bloß Nageltechnikerin, und jetzt bin ich staatlich anerkannte Nageldesignerin.
    Selbst wenn es um Leben oder Tod gegangen wäre – und angesichts dessen, dass ich mich in ein noch unbekanntes Gefecht stürzen wollte, ging es tatsächlich darum –, wusste ich nicht, wieso mir jetzt ausgerechnet Lysette einfiel.
    Wieder verfolgte mich ihre Stimme: Es dauert eine Weile, bis man merkt, was für eine einsame Welt es doch ist, und dann … dann kriegt man richtig Angst vor der Zukunft.
    Ich nahm die Hand vom Türknauf.

    Ich trat auf einer Seite neben die Tür.
    Eisenbeschlagene Hufe auf beinhartem Boden hätten nicht lauter donnern

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