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Anbetung

Anbetung

Titel: Anbetung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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ich eine Portion Eier, was hieß, dass ich der normalen Anzahl von zwei Eiern eines hinzufügte. Dann hackte ich sie: Ich machte sie zu Rührei.
    »Ein Schwein hockend« ist gebratener Schinken. Ein Schwein hockt auf seinem Schinken. Und es liegt auf seinem Bauch, weshalb »ein Schwein liegend« eine Speckscheibe zu den Eiern erfordert hätte.
    »Infarktschindeln« ist eine Portion Toast mit extra Butter.
    Bratkartoffeln sind einfach Bratkartoffeln. Nicht jedes Wort, das wir bei der Arbeit benutzen, ist Imbissjargon, so wie auch nicht jeder Grillkoch tote Menschen sieht.
    Während jener Dienstagsschicht sah ich nur Lebende im Pico Mundo Grill. In einem Restaurant kann man die Toten leicht erkennen, weil Tote nichts essen.
    Gegen Ende des Frühstückstrubels kam Chief Wyatt Porter herein. Er setzte sich allein in eine Nische.
    Wie üblich spülte er eine Famotidintablette mit einem Glas fettarmem Muhsaft hinunter, bevor er die große Portion Rührei mit hausgemachten Fritten bestellte, von der er vorhin gesprochen hatte. Seine Gesichtsfarbe war so milchig grau wie eine Karbolsäurelösung.
    Der Polizeichef lächelte mir unauffällig zu und nickte. Zur Antwort hob ich meinen Fleischwender.
    Mag sein, dass ich das Frittenjonglieren irgendwann aufgebe, um ins Reifenfach zu wechseln, eine Karriere bei der Polizei werde ich jedenfalls nie in Betracht ziehen. Das ist eine undankbare, den Magen zerfressende Tätigkeit.
    Außerdem jagen mir Schusswaffen eine Heidenangst ein.
    Die Hälfte der Sitznischen und fast alle Hocker an der Theke waren schon nicht mehr besetzt, als ein Bodach ins Lokal kam.
    Diese Wesen sind offenbar nicht in der Lage, durch Wände zu gehen, wie es die Toten – zum Beispiel Penny Kallisto – tun.
Stattdessen schlüpfen sie durch einen Riss oder Spalt oder durch ein Schlüsselloch.
    Der gegenwärtige Bodach sickerte durch den schmalen Spalt zwischen der Glastür und den Metallrahmen. Wie ein sich kräuselnder Rauchfaden und so substanzlos wie Dunst kam er herein, wenn auch nicht durchsichtig, sondern pechschwarz.
    Aufrecht, statt auf allen vieren zu schleichen, von fließender Form und ohne erkennbare Merkmale, aber doch an etwas erinnernd, was halb menschlich und halb hündisch war, trottete der unerwünschte Gast lautlos vom Eingang zum hinteren Teil des Lokals, unbemerkt von allen außer mir.
    Er schien jedem unserer Gäste den Kopf zuzudrehen, während er durch den Gang zwischen den Hockern an der Theke und den Sitznischen glitt. Dabei zögerte er einige Male, als wären bestimmte Leute von größerem Interesse für ihn als andere. Obwohl er keine erkennbaren Gesichtszüge besaß, sah ein Teil seiner Silhouette wie ein Kopf mit der Andeutung einer Hundeschnauze aus.
    Nach einer Weile kehrte das Wesen von hinten zurück und machte an der Theke Halt. Augenlos wie es war, beobachtete es mich bei der Arbeit an meiner Grillplatte.
    Ich tat so, als würde ich meinen Beobachter nicht wahrnehmen, und konzentrierte mich intensiver auf Grill und Pfanne, als es nach dem Ende der Frühstückszeit nötig gewesen wäre. Wenn ich von Zeit zu Zeit den Kopf hob, richtete ich den Blick nie auf den Bodach, sondern auf die Gäste, auf Helen, die mit ihrem typischen Flapp-flapp-flapp bediente, und auf unsere andere Kellnerin – die süße Bertie Orbic, so rundlich wie ihr Name –, auf die großen Fenster und die gut gebackene Straße dahinter, wo Palisanderbäume Schatten warfen, zu filigran, um zu kühlen, und wo Hitzeschlangen aus dem Asphalt gelockt
wurden, nicht von Flötenmusik, sondern vom lautlosen Knistern der Sonne.
    Manchmal, so auch an diesem Tag, haben die Bodachs ein besonderes Interesse an mir. Keine Ahnung, weshalb.
    Sie merken offenbar nicht, dass ich sie wahrnehme. Wenn sie wüssten, dass ich sie sehen kann, wäre ich womöglich in Gefahr.
    Angesichts dessen, dass Bodachs nicht mehr Substanz als Schatten zu haben scheinen, weiß ich nicht recht, wie sie mir schaden könnten. Ich habe es jedoch nicht eilig, das herauszufinden.
    Das Exemplar hier war offenbar so fasziniert von den Ritualen der Grillküche, dass es erst dann das Interesse an mir verlor, als ein Gast mit eigentümlichem Verhalten das Lokal betrat.
    In einem Wüstensommer, der jeden Bewohner von Pico Mundo goldbraun getoastet hatte, war der Neuankömmling bleich wie Brotteig geblieben. Auf seinem Schädel breitete sich kurzes, säuerlich gelbes Haar aus, das pelziger war als Hefeschimmel.
    Er setzte sich an die Theke, nicht weit von

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