Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Anbetung

Anbetung

Titel: Anbetung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
Vom Netzwerk:
verdienenden Paare anzuziehen, die für ein erfolgreiches Restaurant so wichtig sind.
    Egal. Das Unternehmen, allgemein unter dem Namen »Flüsternder Burger« bekannt, machte trotz der Verluste im gastronomischen Bereich anständig Profit. Die Topless-Bar, der Erotik-Shop mit einer Riesenauswahl Videokassetten und das Bordell (das im Konzessionsantrag unerwähnt geblieben war) brachten eine wahre Geldflut in die Wüstenoase.
    Eine ganze Weile gelang es den Firmenanwälten, mutig die bürgerlichen Rechte zu verteidigen und den Betrieb in Gang zu halten, indem sie insgesamt zehn Gerichtsurteile wegen Betriebs eines Prostitutionsrings abschmetterten. Sein Ende fand
der Flüsternde Burger schließlich, nachdem ein nackter, durch PCP und exzessive Dosen Viagra aufgeputschter Kunde drei Prostituierte niedergeschossen hatte.
    Anstelle nicht bezahlter Steuern und Geldstrafen fiel das Etablissement in die Hände der County. Seither waren fünf Jahre vergangen, und da nichts für die Instandhaltung geschehen war, hatte der hartnäckige Ansturm der Wüste die einst so stolze Kultstätte für außerirdische Götter in eine rostige Ruine verwandelt.
    Ursprünglich war das Gelände als tropisches Paradies gestaltet worden, mit üppigem Rasen, mehreren Palmenarten, Farnen, Bambus und blühenden Kletterpflanzen. Ohne tägliche Bewässerung hatte die kurze Regenzeit in der Wüste natürlich nicht ausgereicht, um diesen Garten Eden zu erhalten.
    Sobald ich von der Landstraße abgebogen war, schaltete ich die Scheinwerfer aus und fuhr durch die struppigen Mondschatten, die von toten Palmen auf den Boden geworfen wurden. Die rissige, von Schlaglöchern übersäte Straße führte erst hinter das Hauptgebäude und dann weiter zu dem Halbkreis kleinerer Wellblechbaracken.
    Es war mir zwar nicht ganz geheuer, den Motor laufen zu lassen, aber ich wollte in der Lage sein, mich schleunigst aus dem Staub zu machen. Ohne Schlüssel konnte ich den Motor nicht schnell genug in Gang bringen, falls es Probleme gab.
    Mit der Taschenlampe, die ich in meiner Einkaufstasche hatte, machte ich mich auf die Suche nach einer geeigneten Stelle, um die lästige Leiche loszuwerden.
    Die Mojave war wieder zu Atem gekommen. Eine träge Brise zog von Osten heran, nach trockenem Gesträuch, heißem Sand und den merkwürdigen Lebewesen der Wüste riechend.
    Ursprünglich hatten die zehn Wellblechbaracken jeweils sechzig Sektenmitglieder beherbergt, die in engen Stockbetten
wie in einer Opiumhöhle geschlafen hatten. Als die Kirche in ein Bordell mit Burgern umgemodelt worden war, hatte man einige der Baracken ausgeschlachtet, unterteilt und mit gemütlichen Zimmern für die Huren ausgestattet, die das lieferten, was die barbusigen Tänzerinnen in der Bar nur in Aussicht stellten.
    In den Jahren, die das Gelände nun verlassen war, hatten allerhand Leute mit morbider Neugier das Hauptgebäude und die anderen Baracken erforscht und verwüstet. Türen waren aufgebrochen worden. Manche waren von ihren verrosteten Angeln gefallen.
    An der dritten Baracke, die ich untersuchte, funktionierte der Schnappriegel noch gut genug, um die Tür geschlossen zu halten.
    Ich wollte die Leiche nicht irgendwo lassen, wo Kojoten hinkamen. Robertson war zwar ein Ungeheuer gewesen, davon war ich noch immer überzeugt; aber egal, was er eventuell getan hätte oder zu was er fähig gewesen wäre, ich konnte seine Überreste nicht dem unwürdigen Schicksal überlassen, vor dem sich Oma Sugars nach einem Tod beim Pokerspiel gefürchtet hatte.
    Vielleicht waren Kojoten ja gar keine Aasfresser. Vielleicht fraßen sie bloß Lebewesen, die sie selbst getötet hatten.
    In der Wüste lebten jedoch wesentlich mehr Tierarten, als man bei einem flüchtigen Blick sehen konnte. Viele davon hätten mit dem größten Vergnügen von einem Kadaver gespeist, der so fleischig war wie der von Robertson.
    Nachdem ich den Chevy so nah an die ausgewählte Baracke heranbugsiert hatte wie möglich – etwa vier Meter von der Tür entfernt –, musste ich mich eine Minute geistig auf den Umgang mit der Leiche vorbereiten. Dabei kaute ich zwei Magensäuretabletten.

    Während der Fahrt von der Stadt hatte sich Bob Robertson kein einziges Mal erkundigt: Sind wir bald da? Trotzdem und gegen jede Vernunft verließ ich mich nicht darauf, dass er tot blieb.
    Ihn aus dem Wagen zu zerren war leichter, als ihn hineinzubekommen. Als sein massiger, gallertartiger Körper einen Moment lang in der Lakenhülle zitterte, hatte

Weitere Kostenlose Bücher