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Anbetung

Anbetung

Titel: Anbetung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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Kammer voll unvernünftiger Schuldgefühle zu meiner mentalen Architektur, und ich bezweifle, dass ich jemals in der Lage sein werde, diesen Raum des seltsamen Gebäudes, das ich darstelle, zu renovieren.
    Als ich das Ende der Treppe erreichte, ohne dass jemand hervorgesprungen wäre, um J’accuse! zu rufen, wollte ich um die Garage herumgehen, blieb jedoch plötzlich stehen, betroffen vom Anblick des nahen Hauses und dem Gedanken an Rosalia Sanchez.
    Ich hatte vor, mir ihren Chevy, den sie nur selten brauchte, auszuleihen, um Robertsons Leiche zu entsorgen. Dann wollte ich den Wagen in die Garage zurückstellen, ohne ihr von der ganzen Sache zu erzählen. Einen Schlüssel brauchte ich nicht.
Auf der Highschool habe ich zwar in Mathe nicht so gut aufgepasst, wie es ratsam gewesen wäre, aber einen Wagen kurzzuschließen habe ich schon vor langer Zeit gelernt.
    Die plötzliche Besorgnis um Rosalia hatte nichts mit der Möglichkeit zu tun, dass sie mich bei meiner schändlichen Tat beobachtete, sondern mit ihrem Wohlergehen.
    Als Robertson und sein Mörder zwischen 17.30 und 19.45 Uhr in meine Wohnung eingedrungen waren, hatte Tageslicht geherrscht. Das helle Tageslicht der Mojavewüste.
    Ich vermutete, dass die beiden Männer als Komplizen gekommen waren und dass Robertson gedacht hatte, das geplante Verbrechen richte sich gegen mich. Vielleicht hatte er geglaubt, sie würden mir auflauern. Er musste völlig überrascht gewesen sein, als sein Spießgeselle ihm die Pistole auf die Brust setzte.
    Sobald der Mörder Robertson erledigt hatte, um mir die Tat in die Schuhe zu schieben, war er bestimmt nicht noch ein Weilchen dageblieben, um meine Unterwäsche anzuprobieren und die Reste in meinem Kühlschrank zu verkosten. Er musste schleunigst verschwunden sein, ebenfalls noch bei Tageslicht.
    Zweifellos hatte er sich Sorgen gemacht, ob wohl jemand im Nebenhaus gesehen hatte, wie er zwar mit seinem Opfer in meine Wohnung ging, aber allein herauskam.
    Falls er kein Risiko eingehen wollte, einen Zeugen zu haben, dann hatte er nach dem Mord an Robertson womöglich an Rosalias Hintertür geklopft. Eine harmlose, allein lebende Witwe wäre ein leichtes Opfer gewesen.
    Und wenn es sich um einen besonders sorgfältigen und vorsichtigen Mann handelte, dann hatte er Rosalia wahrscheinlich schon aufgesucht, bevor er mit Bob Robertson hierher gekommen war, und sie mit derselben Waffe erschossen, um mir gleich zwei Morde anzuhängen.

    Der Schnelligkeit und Kühnheit nach zu urteilen, mit der er einen in mein Visier geratenen Komplizen beseitigt hatte, war dieser Unbekannte sorgfältig, vorsichtig und noch allerhand mehr.
    Rosalias Haus stand schweigend da. In keinem der Fenster glänzte Licht, nur ein gespenstisches Antlitz – die Spiegelung des westwärts ziehenden Mondes.

35
    Ich war schon ein Stück weit auf Rosalias Veranda zugegangen, als ich mir dessen bewusst wurde. Nach wenigen Schritten blieb ich stehen.
    Wenn sie tot war, konnte ich nichts mehr für sie tun. Und falls Robertsons Mörder sie tatsächlich aufgesucht hatte, dann hatte er sie sicherlich nicht am Leben gelassen.
    Bisher hatte ich mir Robertson als einsamen Killer vorgestellt, als geistiges und moralisches Monstrum, das wie so viele der berüchtigten Verbrecher in seinen penibel geführten Aktenmappen eine blutige Tat ausheckte, um Geschichte zu machen.
    Womöglich war er das auch einmal gewesen, doch dabei war es nicht geblieben. Er war auf jemand anders getroffen, der sich an denselben hirnlosen Mordfantasien berauschte, und gemeinsam hatten sie sich zu einer Bestie mit zwei Gesichtern, zwei hasserfüllten Herzen und vier geschäftigen Händen entwickelt, die bereit war, des Teufels Werk zu tun.
    Der Hinweis darauf hatte an der Wand von Robertsons Arbeitszimmer gehangen, ohne dass ich ihn begriffen hätte. Manson, McVeigh und Atta – keiner von ihnen hatte alleine gehandelt. Alle hatten sich zusammen mit anderen verschworen.
    In den Akten befanden sich zwar auch die Fallgeschichten zahlreicher Serienkiller und Massenmörder, die Einzeltäter gewesen waren, aber die drei Gesichter an der Wand gehörten Männern, die einer Bruderschaft des Bösen angehangen hatten.

    Irgendwie musste Robertson von meinem illegalen Besuch in Camp’s End erfahren haben. Vielleicht waren in seinem Haus Überwachungskameras versteckt.
    Soziopathen sind häufig auch paranoid, und Robertson hatte über genügend finanzielle Mittel verfügt, um sein Heim mit gut verborgenen

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