Ancient Blades 2 -Das Grab der Elfen
legte und unter einem schwarzen Faden durchkriechen musste. Und dann …
Malden hörte ein Knistern, blickte auf und entdeckte, dass einer der Fäden in einem dumpfen Rot erglühte.
Er starrte seine Laterne an und erkannte die schreckliche Wahrheit. Er musste mit der Flamme unbeabsichtigt zu dicht an das Garn geraten sein. Einer der Fäden rauchte. Binnen kürzester Zeit würde er durchbrennen – und die Falle auslösen.
»Nein!«, brüllte Malden und griff so schnell nach dem brennenden Faden, dass er den schwarzen neben seiner Hand völlig übersah. Der verfing sich zwischen zwei Fingern, und Malden riss daran, um sich davon zu befreien.
Der Keil löste sich und prallte mit dumpfem Getöse auf den Boden. Der Hebel an der Seite der Mineralienpresse schwang vorwärts und wurde von einer Feder zurückkatapultiert. Die Mechanik der Maschine surrte. Mit schrecklicher Langsamkeit senkte sich die Pressplatte dem Arsenklumpen entgegen.
Der Dieb riss Acidtongue aus der Scheide und stürmte brüllend los. Rote und schwarze Fäden teilten sich mit dem Laut schnappender Bogensehnen vor ihm. Seine Stiefel polterten über den Boden, als er noch schneller rannte.
Die Pressplatte war nur wenige Zoll von dem Metallschrott entfernt. Maldens Füße verließen den Boden, er sprang durch die dunkle Luft – und dann konnte er nur noch das Schwert ausstrecken, so weit es möglich war …
Die Spitze streifte ganz kurz das Arsen, bevor die Pressplatte damit in Berührung kam. Das Mineral flog aus der Presse heraus und rutschte über den Boden. Malden riss das Schwert zur Seite; winzige Säuretropfen befleckten sein Wams. Die Pressplatte schleuderte mit erstaunlichem Schwung ins Leere.
Kopfüber donnerte Malden gegen die Mineralienpresse. Sein Schädel dröhnte wie eine Glocke, als er zurückgeworfen wurde und gleichzeitig nicht glauben konnte, dass er noch immer am Leben war. Und die Luft ringsum hatte sich nicht in tödliches Gift verwandelt.
Dann schlug sein Herz weiter, und er stieß einen Siegesschrei aus.
Kapitel 55
Verzweifelt sehnte sich Croy nach einer Ruhepause. Aber bevor Cythera und die anderen nicht in Sicherheit waren, würde er sich keine Muße gönnen.
Mörget andererseits war niemals tatendurstiger gewesen. »Ich bin ein Held!«, rief er aus und schwang Dawnbringer über den Kopf. »Ich werde ein großer Häuptling. Du wirst es erleben. Jeder wird es erleben.«
»Ich bin sicher, du gibst einen großartigen Herrscher ab«, stimmte Croy ihm zu. Er spähte zu dem Sims hinauf, über den er den Thronsaal betreten hatte. Die Vorstellung, dort wieder hochklettern zu müssen, stimmte ihn nicht fröhlich. Die einzige andere Möglichkeit bestand darin, den Torbogen zu durchschreiten, durch den der Dämon gekommen war. Vermutlich war der eine Weg so gut wie der andere.
»Viele Völker werden vor mir niederfallen«, verkündete Mörget. »Männer werden sich vor mir verneigen, wenn ich komme. Frauen werden mit mir das Lager teilen wollen.«
»Das bringt oft mehr Ärger, als du ahnst«, warnte Croy. Auf diesem Gebiet hatte er eine gewisse Erfahrung. »Vor allem, wenn sie bereits mit anderen verheiratet sind. Betrachte dieses Tor – glaubst du, das führt uns zum Zentralschacht zurück?«
»Sie werden sich um meinen Zentralschacht reißen.« Mörget lachte. »Aber ich verspreche dir eins, Bruder. Ganz gleich, wie sehr sie auch bettelt, deine Braut rühre ich nicht an.«
Croy atmete tief durch. Diese Worte kamen einer Beleidigung von Cytheras Ehre gefährlich nahe. Falls Mörget seinen Scherz noch weiter trieb, musste er aus Gründen der eigenen Ehre darauf antworten. Aber er hatte nicht den Wunsch, sich mit Mörget zu duellieren. Er war sich nicht sicher, ob er Ghostcutter überhaupt heben konnte, ohne seine restlichen Kräfte gänzlich zu erschöpfen. »Wir sollten leise sein«, sagte er zu dem Barbaren. »Das Mädchen, das du sahst, hatte Zeit genug, Helfer um sich zu scharen. Wir könnten im nächsten Raum in einen Hinterhalt geraten.«
»Ich werde so still wie der Tod sein, der meine Mutter ist«, versicherte ihm Mörget und lachte, dass dem Ritter das Blut schier in den Adern gefror. »Ich verspreche es.«
Croy schüttelte den Kopf, enthielt sich aber jeder Erwiderung. Er durchschritt den Torbogen, und der winzige Lichtschein seiner Kerze warf lange Schatten in den dahinterliegenden Raum. Weder konnte er die Wände dieser neuen Halle sehen noch die Decke. Genau wie auf der obersten Ebene, wo sie den
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