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Ancient Blades 2 -Das Grab der Elfen

Ancient Blades 2 -Das Grab der Elfen

Titel: Ancient Blades 2 -Das Grab der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Chandler
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Vinculariums flackernd zu einer Morgendämmerung erwachte, brach draußen in der großen weiten Welt die Nacht herein. Herward der Eremit hielt auf der Straße zu der uralten Stadt Wache, die Blicke auf das dunkle Loch in dem vormals unversehrten Siegel gerichtet.
    Er erschauerte, als das letzte Tageslicht floh, und stärkte seinen Mut mit einem Schluck schwarzen Mets. Dies war seine einzige Nahrung, ein Gesöff aus Met von wildem Honig und fermentierten Kräutern und Wurzeln, das man zusammenbraute und so lange altern ließ, bis es wie geschmolzener Obsidian aussah. Das Zeug hatte Herwards Vorfahren den Mut verliehen, in die Schlacht zu stürmen und die Folter der Elfen zu ertragen. Jahrelang hatte es ihn ernährt, ohne dass er feste Nahrung zu sich nehmen musste, und es öffnete seinen Blick für zahllose Visionen und Halluzinationen. Ganz gleich, wie schwer das Leben in der uralten Festung auch gewesen war, ganz gleich, welche Entbehrungen er gelitten hatte, der schwarze Met hatte ihm neue Kraft geschenkt. Er hatte ihn standhaft und stark gemacht.
    Aber das Getränk verlieh Herward nicht den nötigen Mut, das Vincularium zu betreten.
    Er hätte nicht sagen können, wovor er solche Angst hatte. Hatte er sich nicht so viele Jahre seines Erwachsenendaseins danach verzehrt, die Geheimnisse dieses Ortes zu erforschen? Hatte er nicht verzweifelt danach gehungert? Und doch kamen ihm diese Geheimnisse mittlerweile verdorben und schrecklich vor. Er hatte das Gefühl, sollte er auch nur einen Fuß in das dunkle Loch setzen, würde man ihm diesen sofort abhacken. Oder noch schlimmer – eine seit langer Zeit tote Hand würde den Fuß packen und ihn aus dem Mondlicht hinunterzerren, und er würde nie wieder herauskommen.
    Er war so sehr in seine düsteren Gedanken verstrickt und zitterte vor Furcht, dass er beinahe auf der Stelle tot umgefallen wäre, als sich jemand hinter ihm anschlich und seinen Namen sagte.
    Herwards Hand zuckte, und die Tonflasche zerbrach klirrend auf der steinigen Straße. Aus war’s mit dem flüssigen Mut. Langsam wandte sich der Eremit um und wollte sehen, welch furchtbares Phantom gekommen war, um ihn zu holen, welchen Schrecken er aus dem Berg befreit hatte.
    Aber ihn erwartete bloß ein lächelndes Gesicht mit funkelnden Augen, die er undeutlich im Schatten einer Mönchskutte sah. Der Mann, der hinter ihm stand, trug keine Bronzerüstung, sondern das ungefärbte wollene Gewand eines Priesters.
    »Oh, es tut mir leid, du hast mich erschreckt!«, rief Herward, zerrte an seinem wilden Haar und kratzte sich an der schuppigen Haut. Ich sehe sicher furchtbar aus, dachte er, obwohl er sich wie eine Echse fühlte, die man weit entfernt von ihrem Versteck in den Felsen erwischt hat. »Ich muss dich um Entschuldigung bitten, Bruder. Du kennst meinen Namen?«
    »Man hat mir in Helstrow gesagt, dass ich dich hier finde«, sagte der Fremde. Er machte keinerlei Anstalten, Herward zu umarmen, streckte ihm nicht einmal die Hand entgegen, aber er wirkte auch nicht gewalttätig. Eine übernatürliche Ruhe umgab ihn, eine Aura vollkommenen Friedens. Er erweckte den Anschein, als sei er tatsächlich von der Göttlichkeit berührt worden, und das beruhigte Herward ein wenig. »In Helstrow gibt es viele, die sich an Herward den Heiligen erinnern.«
    »Herward den Verrückten, meinst du wohl«, lachte der Eremit. »Oh, das soll kein Vorwurf sein. Sie machen sich über mich lustig, das ist wohl wahr, aber ich weiß, dass meine Wege nicht die ihren sind. Das ist eigentlich auch der Grund, warum ich hierherkam. Um ein Leben nach meiner Art zu führen.«
    »Wenn wir von den höheren Dingen berührt wurden, ist es schwer, weltlich zu bleiben«, sagte der Neuankömmling. »Darf ich mich zu dir setzen? Ich möchte mich einen Augenblick lang unterhalten, falls du meine Gesellschaft erträgst.«
    Herward nickte eifrig. Eigentlich war er ein Einzelgänger, der keine menschliche Gesellschaft wünschte, aber in dieser Nacht war es anders. Als er sich hingesetzt und das Loch im Berg betrachtet hatte, war er von Zweifeln heimgesucht worden. Er hatte sich eingebildet, hinter dem Eingang Geräusche zu hören, und er war dankbar, wenn jemand seine Wache teilte. »Natürlich, natürlich! Wie ich sehe, bist auch du ein heiliger Mann. Ja, das spüre ich genau – du kennst die Ruhe der Zwiesprache mit einer anderen Welt. Bitte, bitte, setz dich zu mir, Freund, Bruder, äh …«
    »Nenn mich Prestwicke«, sagte der Fremde. Er suchte sich

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