Ancient Blades 2 -Das Grab der Elfen
Mädchen! Das hätte ich nicht zugelassen«, beschwichtigte sie Slag.
»Du hättest keine Wahl gehabt.« Cythera rieb sich die Augen. Sie sah müde aus, vielleicht von der Mühe, Maldens Fluch zu entzaubern. »Sie hätte den Wächtern befohlen, dich auszukleiden und festzuhalten. Sie hätten dich notfalls verstümmelt, um dich gefügig zu machen. Auf dem Rücken und völlig hilflos.«
»Dann kann ich mich ja glücklich schätzen, dass man die Dosis richtig hinbekommen hat. Aber warum, Mädchen? Wozu ist so ein dämlicher Zauber gut? Nur um ihr einen Streich zu spielen? Oder mir? Und wenn es Magie ist – glaubst du, die Wirkung hält ewig an? Scheißmagie!«
»Derartige Tränke kann man für eine Nacht brauen, für ein Jahr, für einen Tag oder für ein ganzes Leben«, erklärte Cythera. »In Aethils Fall hält die Wirkung schon so lange an, dass die leichteste Form auszuschließen ist. Ich bezweifle, dass der Trank allzu bald seine Wirkung verliert.«
»Das heißt, der Liebeszauber erweist sich als nützlich«, meinte Malden. »Zumindest wissen wir, dass wir in ihm einen Helfer haben, auf den wir zählen können.«
»Allerdings.« Cythera strich sich übers Kinn. »Aber es macht mich nachdenklich. Hier wird ein heimtückisches Spiel getrieben. Wer könnte planen, dass sie sich ausgerechnet in … Sir Croy verliebt? Das war offensichtlich die Absicht. Man glaubte, Croy liege im Kerker. Also schickte man den vermeintlichen Ritter zu ihr, nachdem sie den Trank zu sich genommen hatte. Ein Elf muss dahinterstecken. Aber warum in aller Welt sollte er das tun?«
»Anscheinend gibt es einen Machtkampf zwischen der Elfenkönigin und dem Hieromagus«, meinte Malden. »Wenn herauskommt, dass sie mit einem Zwerg geschlafen hat …«
»Einem sehr kleinen Menschen!«, erinnerte ihn Slag.
»… würde ihr Ansehen darunter leiden«, führte Malden seinen Satz zu Ende.
»Vielleicht. Obwohl es so aussieht, als habe der Hieromagus nur wenig von Aethil zu befürchten. Ich hätte es eher verstanden, wäre der Trank dem Hieromagus verabreicht worden. Das hätte ihn zum Trottel gemacht und Aethils Macht gestärkt.« Cythera hob die Schultern. »Aber irgendetwas in dieser Richtung muss es sein. Politik. Elfenpolitik. Ich behaupte nicht, dass ich sie verstehe. Aber ich bin sicher, dass wir sie für unsere Zwecke nutzen können.«
Kapitel 80
»Vor achthundert Jahren«, erzählte Aethil, als sie durch einen der gewundenen, unfertigen Gänge im Fels schritten, »kamen meine Vorfahren hier herunter, um ein besseres Leben zu führen. Der Krieg mit den Menschen fand kein Ende, und wir waren kampfesmüde. Von Natur aus sind wir ein sanftes, friedfertiges Volk.«
Wenn man Folter und böse Magie beiseite lässt, dachte Malden. Obwohl er zugeben musste, dass es schwerfiel, Aethil zu betrachten und sich vorzustellen, wie sie jemandem Daumenschrauben ansetzte. Croy hatte die Elfen als sadistische Hurensöhne beschrieben. Der Hieromagus hatte recht gut zu dieser Beschreibung gepasst, aber vielleicht gab es bei den Elfen wie bei den Menschen alle möglichen Charaktere. Vielleicht waren nur einige von ihnen grausame und entartete Schurken. Malden war immer schon der Meinung gewesen, dass man jede Geschichte auf mehrere Arten betrachten konnte. Sicherlich unterschied sich Aethils Lesart der Geschehnisse, die dazu führten, dass man die Elfen ins Vincularium trieb, sie hier begrub und verfaulen ließ, beträchtlich von den historischen Berichten, die er kannte.
»Wir schlossen uns ein, weil wir nicht wollten, dass man uns folgte. Anfangs rechneten wir ständig mit einer Invasion. Die Menschen hatten uns wirklich schlecht behandelt.« Sie blieb stehen und schlug sich die Hand vor den Mund. »Natürlich mache ich Euch dafür nicht verantwortlich, Sir Croy!«
»Schon gut, Mädchen«, murmelte Slag. »Alles Wasser unter der verd… unter der Brücke, nicht wahr?«
»Ihr seid so großzügig und nachsichtig«, seufzte Aethil. Sie schob die Hand unter sein Gewand und berührte seine Brust. »Ein so gütiges Herz.«
»Diese Tunnel …«, sagte Cythera. »Die Zwerge haben sie nicht gebaut. Ich nehme an, die Ältesten haben sie gegraben, oder?«
Aethil blinzelte und sah die Menschenfrau an. »Was? Oh! Ja – wie schon gesagt, wir rechneten ständig mit einem Angriff. Wir befestigten diesen Ort, so gut wir konnten, und unsere Vorfahren gruben Geheimtunnel, damit wir jeden Eindringling überraschen konnten. Inzwischen ist das ganze Vincularium
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