Ancient Blades 2 -Das Grab der Elfen
er. Und er hatte recht, denn eine Stimme im Erdgeschoss verlangte zu wissen, was geschehen sei. »So schön diese Begegnung auch ist, wir wären gut beraten, allmählich aufzubrechen.«
»Stimmt«, sagte Coruth. Sie stand auf und griff nach Cytheras Hand. »Zeit, um heimzukehren.«
Cythera protestierte, aber die Hexe verwandelte sich bereits. Sie und ihre Tochter wurden zu zwei schwarzen Vögeln, die aus dem Fenster flatterten, und bevor jemand die Hand heben oder etwas sagen konnte, waren sie verschwunden.
»Hexenwerk«, verkündete Mörget und starrte hinter den Vögeln her. Ein wilder Ausdruck lag in seinen Augen.
»Folgen wir ihnen, wenn auch auf bodenständigere Weise«, schlug Malden vor. Er trat ans Fenster und vergewisserte sich, dass die Fensterbank breit genug war, um darauf stehen zu können. »Das Dach dieser Schenke ist mit dem Dach des benachbarten Stalles verbunden. Von dort müssen wir die Krüppeltorstraße überqueren.« Er sah Mörget an. »Kannst du klettern?«
Der Barbar stieß ein weiteres mörderisches Lachen aus. »Wie eine Ziege, mein Junge!«, behauptete er und stürzte sich übermütig aus dem Fenster.
Die Wächter polterten bereits die Treppe herauf. Malden folgte Mörget mit einer Spur mehr Vorsicht. Als er draußen auf der Fensterbank stand, blickte er zu Croy zurück und bedeutete ihm, sich ihnen anzuschließen.
»Aber das Aufgebot … wir haben es gar nicht unterschrieben«, protestierte der Ritter und starrte das Pergament auf dem Tisch an. Schwarze Tinte war über den Vertrag geflossen und hatte die Hälfte der Schrift unleserlich gemacht.
»Die Heirat muss warten«, murmelte Malden. »Welch ein Jammer.« Dann packte er Croy am Arm und zerrte ihn zur Fensterbank.
Kapitel 8
Malden stemmte sich auf das Dach der Schenke und stützte sich gegen einen Schornstein, dann griff er nach unten, um Croy nach oben zu ziehen. Es war nicht das erste Mal, dass er dem Ritter auf eines der Dächer der Stadt half. Es war immer ein schwieriges Unterfangen. Croy schien nie die richtigen Stellen zu finden, wo er sich festhalten konnte, und seine Stiefel waren völlig ungeeignet für raue Oberflächen. Malden musste ihm jedes Mal über alle Hindernisse hinweghelfen und ihm zeigen, wo er eine Stütze fand, und wohin er sein Gewicht verlagern sollte. Erschwerend kam hinzu, dass der Ritter sich nicht leise zu bewegen vermochte, und das selbst auf einer belebten Straße. Sein Schwertgehänge klirrte bei jedem Schritt, das Schwert klapperte in der Scheide.
Mörget war da anscheinend ganz anders. Als Malden ihn wieder entdeckte, hatte er bereits das halbe Dach des Stalles überquert. Der Barbar sprang so gelenkig wie ein Vogel vom Giebel auf eine breite bleierne Regenrinne und ließ sich dort so behutsam auf Hände und Füße hinab, dass die Rohre selbst unter seinem schweren Gewicht nicht ächzten. Malden eilte über eine Dachziegelreihe auf ihn zu und trieb Croy mit einer Handbewegung an.
Der Ritter schien durchaus willig zu sein, aber auf halbem Weg rutschte er aus und geriet ins Taumeln. Malden sprang auf ihn zu, um ihn zu stützen, aber Mörget war schneller. Er packte Croy mit seinen beiden riesigen Pranken, während die Beine des Ritters noch immer ins Leere traten. Der Barbar setzte Croy vorsichtig ab, und sie spähten alle drei nach unten auf die breite Prachtstraße. Dort schlenderte eine Menschenmenge an einer endlosen Reihe baufälliger Marktbuden entlang. Schweine und Kinder rannten durch die Menge, und ein Mann trieb zwei Kühe hügelaufwärts zum Schlachthaus. Aus zahlreichen Garküchen stieg Rauch in die Luft.
»Das ist für einen Sprung zu weit«, erklärte Malden und wies auf die Dächer der gegenüberliegenden Gebäude und Läden. Ungefähr eine Häuserhöhe freier Raum trennte die Kletterer von ihrem Ziel. »Aber weiter vorn … dort können wir das Vordach benutzen.« Er deutete auf ein breites Dach, das aus dem zweiten Stock einer Schmiede hervorragte. Es überdeckte den offenen Teil der Werkstatt, wo Hufeisen, Kaminböcke und Bratpfannen feilgeboten wurden. »Von dort springen wir auf jenen Balkon, und dann geht es weiter auf das Dach dort vorn.«
Mörget nickte und stürmte auf die Schmiede zu, als ein Stadtwächter den behelmten Kopf über die Dachkante schob und sie zum Stehenbleiben aufforderte.
Malden gelang der Sprung auf das Vordach mühelos, dann landete er auf dem Balkon auf der gegenüberliegenden Straßenseite und bedeutete dem Schwertkämpfer, ihm zu folgen.
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