Ancient Blades 2 -Das Grab der Elfen
reisen, aber die Zwerge scherten sich nicht um die Oberflächenwelt und hatten ihr Land nie für den unentwegten Bedarf an Feuerholz abgeholzt.
»Diesen Wald gibt es nur deshalb noch, weil sich niemand nahe genug an das Vincularium heranwagt, um Bäume zu fällen«, erklärte Croy.
Malden musste die Entscheidung treffen, ob er in den Straßen von Helstrow untertauchen wollte – wo er sich als Dieb sicherlich seinen Lebensunterhalt verdienen konnte – oder mit den Gefährten weiterziehen und Grabräuber (und vermutlich eine Dämonmahlzeit) werden wollte. Aber noch während er darüber nachdachte, bat man ihn wegen einer anderen Angelegenheit um seine Meinung.
»Die einzige Brücke über den Strow befindet sich in der Festung. Wir müssten die Tore durchqueren, um auf die andere Seite des Flusses zu gelangen«, sagte Croy.
»Wo liegt das Problem? Du bist noch immer ein Ritter des Reiches«, ermutigte ihn Malden. »Selbst ein fahrender Ritter sollte es mit einigem guten Zureden schaffen, dort durchzukommen.«
»Das Problem ist Mörget. Ein Barbar in Rotwehr oder Ness ist eine Kuriosität, sogar ein Wunder. In Helstrow stellt er eine Kriegserklärung dar. Der König lebt nicht zuletzt deshalb in dieser Stadt, damit sein Heer in der Nähe des Weißwalles bereitsteht und er rasch handeln kann, falls die Barbaren über die Bergpässe einfallen.«
»Droht denn wirklich eine Invasion?«, fragte Malden.
Croy warf einen Blick zu Mörget hinüber, aber der Barbar stand außer Hörweite. »Die Menschen im Osten leben von Eroberungen. Sie betreiben keinen Ackerbau, also müssen sie ständig die Dörfer ihrer Nachbarn überfallen, wenn sie ihre Leute ernähren wollen. Hauptsächlich suchen sie die Bergvölker nördlich von hier heim, an der Grenze zwischen Skrae und Skilfing, aber sie werfen schon seit Längerem begehrliche Blicke auf eine reichere Beute. Sollte man zulassen, dass sie über die Pässe kommen … nun ja. Ich bin sicher, sie würden uns gern erobern. Sie sind eine echte Bedrohung – und werden nur durch unsere ständige Wachsamkeit in Schach gehalten.« Croy schüttelte den Kopf. »Wenn man Mörget in Helstrow entdeckt, wird man uns für Spione, Verräter oder noch schlimmere Halunken halten. Und du kennst ihn ja. Er geht nicht gerade in der Menge unter.«
»Gibt es eine andere Möglichkeit?«
Croy runzelte die Stirn, für ihn ein seltener Gesichtsausdruck. »Der Strow ist so tief und hat eine so rasche Strömung, dass er sich nirgendwo durchwaten lässt. Wir könnten einige Meilen flussabwärts ein Floß bauen und mit den Pferden übersetzen – aber das wäre sehr gefährlich.«
»Wenn man sich zwischen zwei Übeln entscheiden muss«, sagte Malden, »sollte man immer dafür sorgen, im Voraus bezahlt zu werden, pflegte meine Mutter zu sagen. Meiner Meinung lässt sich nicht vorhersagen, was uns beim Betreten der Stadt widerfahren mag. Alles Mögliche könnte schiefgehen. Der Fluss mag trügerisch sein, aber zumindest wüssten wir, womit wir es zu tun haben.«
»Ich glaube, du hast recht. Aber unsere Reise wird sich um einen Tag verlängern. Danke, Malden.«
»Für meinen Rat? Erstaunlich, dass du mich überhaupt gefragt hast!«
Croy lächelte. »Du hältst anscheinend keine großen Stücke auf dich selbst. Dabei bist du einer der umsichtigsten Männer, die mir je begegnet sind«, sagte er und klopfte Malden auf den Rücken. »Ich weiß, dass du nicht als Adliger geboren wurdest, aber deine Seele ist von wahrer Ehre erfüllt. Ich habe es erlebt. Von dir sind große Taten zu erwarten.«
Das schlechte Gewissen packte Malden, ein Gefühl, mit dem er nicht gerechnet hatte. Hätte Croy gewusst, von welch ehrlosen Taten er träumte, wenn es um Cythera ging … »Ich glaube, du übertreibst.«
Croy hob die Schultern. »Ich glaube, kein Mann kann seinen eigenen Mut einschätzen. Wenn wir den Fluss überquert haben, sprechen wir noch einmal darüber.«
Malden war sich nicht sicher, was er davon halten sollte. Hegte Croy einen Verdacht? Wollte er Malden in Sicherheit wiegen? Er wusste es nicht.
Croy steckte zwei Finger in den Mund und pfiff so laut, dass Malden die Ohren wehtaten. »He, Freunde!«, rief er. »Ein Stück weiter teilt sich die Straße. Es geht nach Süden!«
»Süden?«, fragte Mörget. »Weg von unserem Ziel?«
»Vertrau mir einfach!«, bat Croy, und der Barbar nickte wortlos.
Malden begriff, dass sich die beiden Krieger bedingungslos vertrauten. Mörget stellte Croys Anweisungen
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