Ancient Blades 2 -Das Grab der Elfen
bevor der brennende Stein sie erreichte.
In der kalten Luft kühlte die Steinschmelze so rasch ab wie Kerzenwachs auf einem Tisch. Obwohl noch immer heiß, hörte sie auf zu glühen und erstarrte. Als sich Croy sicher war, nicht in Asche verwandelt zu werden, stürmte er los, um Cythera zu suchen. Er gab sich verzweifelte Mühe, die Ketten nicht zu berühren, obwohl ihm dieses Mal nicht schwindelig wurde, als er sich ihnen näherte. Cythera musste die Magie aufgesogen haben, die zuvor durch sie hindurchgeflossen war.
Er fand sie am Siegel. Ein breiter Spalt war in die Ziegel geschmolzen worden. Unten war er breit genug, um einen Mann hindurchzulassen. Jenseits des Siegels lag tiefe Finsternis.
Cythera saß in der Nähe der Öffnung auf dem Boden, die Knie an die Brust gedrückt. Sie weinte, aber ihre Haut wirkte klar. Keine einzige Tätowierung war mehr zu sehen.
»Der Eingang ist frei«, sagte sie. »Wir können hinein.«
TEIL DREI
ETWAS GRABRÄUBEREI IST UNUMGÄNGLICH
Zwischenspiel
Der Wirt des Meilenhauses Zum Astrologen hatte immer geglaubt, mit einem erfolgreichen Leben gesegnet zu sein. Auf der Straße zwischen Rotwehr und Helstrow herrschte ständiger Handelsverkehr, also war er bei seinen Einnahmen nicht auf die Bauern der Gegend angewiesen. Er lebte so nahe an der Königsfestung, dass sein Haus nie von Banditen überfallen wurde. Als Sohn eines Bauern hatte man von ihm erwartet, in die Fußstapfen seines Vaters zu treten und ein winziges Stück Land zu bearbeiten, bis er mit fünfundzwanzig Jahren gebeugt und verbraucht gewesen wäre. Umso glücklicher schätzte er sich, dass seine Hauptbeschäftigung darin bestand, den Bediensteten Befehle zu erteilen und gelegentlich einen Becher Ale zu füllen.
Aber an dem Abend, als der Priester kam, hätte der Wirt nur zu gern den Platz mit dem niedrigsten Diener in Skrae getauscht.
»Ich bin gekommen, um meinen Besitz abzuholen. Sobald ich ihn habe, gehe ich in Frieden«, sagte der Priester. Er sah nicht nach viel aus, der kleine Mann aus Ness in der ungefärbten Priesterkutte. Das Messer in seiner Hand war winzig, die Klinge kaum länger als ein Kinderfinger.
Als er eingetreten war und den Wirt angesprochen hatte, war dieser gerade fleißig mit dem Zählen der Münzen in seiner Kasse beschäftigt gewesen. Diese Tätigkeit gehörte nicht zu seinen starken Seiten, und er hatte den Faden verloren. Vermutlich war er daher etwas unfreundlich gewesen und hatte den Priester angeschnauzt, sich einen Platz zu suchen und das Maul zu halten.
Noch hatte er nicht geahnt, wie schnell sich Umstände verändern konnten, als das Messer durch die Luft sauste und das Gesicht des Priesters zu einer Fratze aus dem Höllenpfuhl des Blutgottes wurde.
Der Wirt starrte auf die Wunde an seinem Arm. Sie war bestenfalls einen Zoll lang, blutete aber heftig. Der Wirt drückte einen Wischlappen fest auf die Wunde, aber der Stoff war innerhalb kürzester Zeit durchgeblutet. »Ich sage Euch, mein Freund, ich habe keine Ahnung, wovon Ihr sprecht! Ich habe noch nie etwas von diesem Grafschaftsvogt gehört. Bitte, lasst mich den Schnitt verbinden …«
Der Priester hob nie die Stimme. Er wurde nie zornig. Aber das Messer in seiner Hand schnitt durch die Luft. »Du lügst mich an. Der Vogt schrieb mir erst vor wenigen Tagen. Die Botschaft wurde in diesem Haus abgeschickt. Er behauptete, meinen Besitz zu haben, und ich könne ihn einsammeln, wann es mir recht sei. Nun, hier bin ich. Wo ist der Grafschaftsvogt? Wo finde ich das, was mir gehört? Solltest du mich noch einmal anlügen, schlitze ich dir den anderen Arm auf.«
Der Wirt warf einen Blick auf seine Gäste, ungefähr ein Dutzend Händler und Handwerker aller möglichen Gewerbe sowie drei Zwerge aus Rotwehr. Sie waren von ihren Tischen aufgesprungen, hatten Essen und Trinken stehen gelassen und sich an die rauchgeschwärzten Wände gedrängt. Von ihnen war keine Hilfe zu erwarten.
»Da war ein Mann … vor ein, zwei Tagen, richtig«, stammelte der Wirt. Ihm war leicht schwindelig, vermutlich durch die Angst. Er trat einen Schritt zurück, fort von dem Priester, und wäre beinahe in einer Pfütze seines eigenen Blutes ausgerutscht, die sich auf dem Boden gebildet hatte. »Das könnte ein Vogt gewesen sein. Er sah jedenfalls nach einem Gesetzeshüter aus.«
»Gut«, sagte der Priester. »Das ist doch schon ein guter Anfang.«
»Aber dann habe ich ihn für einen Betrüger gehalten. Er hat sich verdrückt, ohne die Rechnung zu
Weitere Kostenlose Bücher