Ancient Blades 2 -Das Grab der Elfen
bezahlen.«
»Er war Beamter der Krone. Also. Was meinen Besitz angeht …«
»Darüber weiß ich doch nichts«, beteuerte der Wirt. »Bitte!«, flehte er, als sich das Messer wieder näherte. »Bitte, was auch immer es war, was auch immer es wert war, nehmt es aus meiner Kasse, ich gebe es Euch freudig. Nur – nehmt das Messer weg. Ich bitte Euch!«
»Dein ganzes Geld würde nicht decken, was man mir schuldet«, sagte der Priester. »Ich bin wegen eines Mannes gekommen, eines Leibeigenen, der mir weggelaufen ist. Sein Name ist Malden. Was ist mit ihm?«
»Malton, sagt Ihr? Ich bin nicht so gut mit Namen …«
»Ein schlanker Bursche, nicht gerade groß. Trägt einen grünen Umhang. Er ist mit einigen Gefährten unterwegs – Komplizen, die ihm bei der Flucht halfen.«
»O ja, o ja!« Der Wirt lachte beinahe vor Erleichterung. »Die waren hier, am gleichen Abend wie Euer Vogt. Er war mit einem Ehrenmann, einer Dame und einem Zwerg unterwegs. Und da war noch so ein großer Hurensohn, der das halbe Gesicht rot bemalt hatte. Den ließen sie im Stall schlafen, wie es sich für einen Wilden gehört. Die haben ihre Rechnung aber bezahlt und waren am nächsten Tag schon vor der Morgendämmerung weg. Bitte – nicht!«
Das Messer befand sich keinen Zoll vom Gesicht des Wirtes entfernt. Es schien in der Luft zu schweben, als wäre es nicht mit der Hand des Priesters verbunden. Auf der blutig verschmierten Klinge sah der Mann sein eigenes Gesicht gespiegelt.
»Nur noch eine Frage, dann bedanke ich mich und gehe.«
»Alles! Ich sage Euch alles!« Ob es stimmte oder nicht, beschloss der Wirt. Das war kein Mann, der die Antwort Ich weiß es nicht gelten ließ.
»In welche Richtung sind sie aufgebrochen?«
Der Wirt stieß mächtig auf, als ihn eine Woge der Übelkeit durchfuhr. Er hatte keine Ahnung, was er erwidern sollte. Er hatte die Abreise nicht beobachtet – er hatte noch fest geschlafen und wusste es auch nur, weil es ihm der Stallbursche erzählt hatte. Er musste erahnen, was der Priester hören wollte. Und wenn er sich irrte …
»Sie wandten sich nach Osten«, sagte jemand.
Das Messer verschwand. Der Wirt sank rückwärts gegen die Theke, unfähig, noch einen Augenblick länger auf den Beinen zu stehen. Der Priester hatte bereits den Raum durchquert und beugte sich über einen Mann, der wie ein wandernder Barbier-Feldscher aussah. »Sie reisten nach Osten. Ich kam aus dieser Richtung und begegnete ihnen, als sie gerade die Straße verließen. Es sah aus, als wollten sie in Richtung Fluss, auch wenn ich mir nicht vorstellen kann, wozu das gut sein sollte.«
»Das war sehr hilfreich«, sagte der Priester. Das Messer verschwand, und er nahm sich die Zeit, alle Gäste nacheinander anzulächeln. »Ich entschuldige mich für die Störung. Bitte, genießt eure Mahlzeiten. Ich halte euch nicht länger auf.«
Und damit verschwand er in der Nacht. Einfach so.
Der Barbier-Feldscher eilte zu dem Wirt, der mit dem Gesicht auf der Theke lag, die Beine im Hocker verfangen. Der Heiler zog mit entschlossenen Bewegungen das Spültuch von der Wunde und untersuchte den Schnitt. »Bei den acht Ellbogen des Blutgottes«, fluchte er.
»Es ist nur … ein Kratzer«, beharrte der Wirt.
»Er hat die Hauptader deines Armes getroffen, ohne sie vorher auch nur abzuklopfen«, murmelte der Feldscher. Er griff nach einem Beutel am Gürtel und zog einen schmutzigen Verbandstreifen hervor. »Gewöhnlich benötige ich drei Versuche, um diese Ader zu finden, und das auch nur, wenn mein Patient festgehalten wird und ich mir Zeit lassen kann. Wer war dieser Mann? Wo wurde er ausgebildet? Vielleicht auf der Universität von Vijn? Von dort kommen gute Ärzte, heißt es.« Der Barbier-Feldscher arbeitete schnell, um den Blutfluss aufzuhalten.
»Überlebe ich das?«, fragte der Wirt.
»Oh, sicher«, erwiderte der Feldscher. »Iss viel Fisch aus einem kalten Fluss und erleichtere dich dreimal täglich mit einem Brechmittel, das ich dir gebe, dann stehst du bald wieder auf den Füßen. Natürlich könnte sich die Wunde entzünden, dann verlierst du den Arm. Aber du wirst auf jeden Fall überleben.«
»Entschuldigung«, sagte jemand, aber der Wirt konnte ihn nicht sehen. »Entschuldigung. He! Hier unten, verfluchte Pest!«
Trotz seiner Schwäche beugte sich der Wirt über die Theke und spähte nach unten, wo einer der Zwerge zu ihm aufblickte. Der Wirt hatte sich an Zwerge gewöhnt, da es in Rotwehr so viele von ihnen gab und sie oft
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