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Ancient Blades 2 -Das Grab der Elfen

Ancient Blades 2 -Das Grab der Elfen

Titel: Ancient Blades 2 -Das Grab der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Chandler
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Ungerechtigkeit, weigert sich seine Seele manchmal, diese Welt zu verlassen. Sie nimmt wieder ihre sterbliche Gestalt an. Auch wenn sie den unweigerlichen Verfall des Fleisches nicht aufhalten kann, verleiht sie doch einen Anschein von Leben. Und das reicht aus, um Rache einzufordern.«
    Cythera nickte. »Ja, wir kennen die Geschichte. Aber ich habe sie stets nur für eine Geschichte gehalten. Als ich das erste Mal davon hörte, kam mir der Gedanke, dass die Wiedergänger unsere Welt längst überrannt hätten, wäre jeder gewaltsam zu Tode gekommene Mensch in einer solchen Gestalt zurückgekehrt. Nein, ich glaube nicht, dass wir uns vorhin einfacher Rachegeister erwehren mussten. Oder vielmehr waren es nicht die Umstände ihres Todes, die ihre Rückkehr bewirkten. Ich bin sicher, dass Magie daran ihren Anteil hatte. Aber das wirft nur eine weitere Frage auf: Wer hat den Zauber gewirkt?«
    »Fragen, auf die wir vielleicht im Lauf der Zeit eine Antwort finden«, sagte Croy.
    »Vielleicht kennen wir die Antwort bereits«, meinte Malden. »Wir wissen, dass die Falle an der ersten Tür erst kürzlich gewartet wurde. Inzwischen wissen wir, wer es ist.«
    »Bist du sicher?«, hakte Slag nach. »Wenn ihr mich fragt, wirkten diese Kreaturen handwerklich nicht sonderlich geschickt.«
    »Ich bin mir sicher«, bekräftigte Malden. »Wir wussten, dass sich hier unten irgendetwas herumtreibt. Etwas, das uns an den Kragen will. Jetzt haben wir die Ursache gefunden und beseitigt. Ich glaube, ab sofort müssen wir keinen weiteren Widerstand mehr befürchten.«
    Croy hätte gern die Zuversicht des Diebes geteilt. »Ich bin einfach nur froh, dass wir alle überlebt haben und in Sicherheit sind. Wir sollten uns ausruhen und …«
    Er unterbrach sich, denn er hätte schwören können, etwas gehört zu haben.
    In der Finsternis bewegte sich etwas.
    Schon wieder.
    »Da! Und da!«, rief Slag. Er deutete in die Dunkelheit, drehte sich auf dem Absatz um und wies in eine andere Richtung. »Und dort drüben. Noch mehr von ihnen.«
    Croy erstarrte und hielt den Atem an. Angestrengt lauschte er. Einen Augenblick später war es nicht mehr abzustreiten. Weitere Wiedergänger näherten sich.
    Eine riesige Horde.
    Croy hörte ihre unbeholfenen Schritte auf den Pflastersteinen, während sie ihre Waffen hinter sich herschleiften. Gelegentlich durchbrach der Schrei einer gequälten Seele die Dunkelheit. Lange bevor er sie sah, hörte er sie.
    Und dann trat der Erste ins Licht. Einige waren bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt, Gliedmaßen hingen nur noch an Muskelsträngen, ganze Körperteile fehlten. Einige waren mit Rüstungen bekleidet, die bereits vor Jahrhunderten in Stücke zersprungen waren. Andere trugen überhaupt keine Rüstung, sondern zerfetzte Umhänge und Wämser.
    Ihre Gesichter wirkten verzerrt und grotesk, zu Fratzen verzogen. Ein schmieriges Haarbüschel fiel über eine leere Augenhöhle. Ein spitzes, von Ratten angenagtes Ohr klebte an einem Knochenschädel. Nasen fehlten oder waren zu eitrigen Fleischklumpen verfault. Zähne ragten in alle Richtungen aus zerborstenen Kiefern. Zeit und Tod waren nicht sanft mit diesen Kreaturen umgegangen.
    Aber sie scherten sich nicht um ihr Aussehen. Croy glaubte ihre innersten Gedanken zu kennen. Sie hatten nur ein Ziel, einen Wunsch. Rache, auf die sie so lange gewartet hatten. Ihre alten Feinde, die Menschen, sowie ein verhasster Zwerg, einer der Verräter an ihrem Volk, hatten ihren Rückzugsort heimgesucht und den Frieden gestört. Die Eindringlinge mussten vernichtet werden.
    Wie lange hatten sie dort unten gewartet, reglos auf den kalten Steinen ruhend, auf die Gelegenheit gehofft, ihre schreckliche Vergeltung zu üben? Wie viele Jahre waren vergangen, seit sie hier unten gestorben waren – seit sie verhungert waren und nicht einmal Licht gehabt hatten, um die Gesichter ihrer Gefährten zu erkennen?
    Die dunkle Luft rings um Croy schien förmlich vor Hass zu pulsieren. Als wäre dieser Hass selbst ein Dämon, der sie verschlingen würde, sobald ihre Laternen erloschen waren. Natürlich würden die Wiedergänger sie vorher zu fassen bekommen.
    Es waren Hunderte von widerwärtigen Wesen. Vielleicht Tausende. In dem blassen Lichtschein ließen sie sich unmöglich zählen.
    Und die Gefährten hatten nicht die geringste Hoffnung, gegen diese Übermacht zu bestehen.
    Croy betrachtete Ghostcutter. Das Schwert war eine gute Waffe, die ihm öfter gedient hatte, als er sich zu erinnern vermochte.

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