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Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren

Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren

Titel: Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Chandler
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nie geheiratet und immer
Möglichkeiten gefunden, meinen eigenen Platz in der Welt zu finden. Einmal, nur
ein einziges Mal, möchte ich eines Besseren belehrt werden.«
    Sie ging, bevor er etwas versprechen konnte. Herwig
war eine durchtriebene Frau, und ehrlich gesagt bezweifelte er sowieso, dass
sie seinen Worten Glauben geschenkt hätte.
    In dieser Nacht erhielt er noch zwei weitere Besuche
von den Puffmüttern anderer Häuser, die ähnliche Geschichten erzählten.
Anscheinend war Pritchard Hood ausgesprochen fleißig gewesen. Das einzige Haus,
das keinen Besuch von der Wache erhalten hatte, war der Zitronengarten. Das stützte die Theorie, dass Hood den Dieb in den Bankrott treiben
wollte, bevor er ihn tötete. Von Verzweiflung übermannt, wandte sich Malden
wieder der Geheimschrift zu.
    Er kam keinen Schritt voran. Er arbeitete bis tief in
die Nacht, gewann aber nicht die geringste
Erkenntnis. Slag kehrte zurück und leistete ihm Gesellschaft, wofür ihm
der Dieb dankbar war. Gleichzeitig fürchtete er aber, seine Mutlosigkeit und
seinen Zorn an seinem treuesten Freund auszulassen, wenn er sich nicht
zusammenriss.
    Â»Das ist doch Gestammel!«, brüllte er los, zerriss ein
Blatt in kleine Stücke und schleuderte sie in die Luft. Sie segelten wie
Blätter im Herbst zu Boden. »Es gibt einfach zu viele Buchstaben. Oder zu
wenige. Wären es zwei vermischte Verschlüsselungen, müssten es vierundvierzig
Buchstaben sein. Aber es gibt nur siebenunddreißig.«
    Slag hob den Kopf von seinem Teller. Er aß gerade.
»Siebenunddreißig?«
    Â»Ja!« Verzweifelt griff Malden nach der Grammatik, die
er benutzte. »Was nicht den geringsten Sinn
ergibt. Das Alphabet des Alten Imperiums kennt neunundzwanzig Zeichen. Selbst in
den Nördlichen Königreichen, wo die Hälfte der Buchstaben mit Umlauten,
Zirkumflexen und diakritischen Zeichen versehen sind, deren Betonung sich kein
Schwein merken kann, gibt es nur einunddreißig. In unserer ganzen Geschichte
kommt kein menschliches Alphabet mit siebenunddreißig Zeichen vor, nicht einmal
dann, wenn man Fragezeichen und dergleichen mitzählt.«
    Â»Kein menschliches Alphabet, nein«, sagte Slag,
»aber …«
    Â»Es ist sinnlos!«, brüllte Malden und warf sich der
Länge nach aufs Bett, zerdrückte sein verschwendetes Pergament und beschmutzte
sein Wams mit Tinte. »Cutbill wollte gar nicht, dass ich diese Botschaft
knacke. Das wird mir immer klarer. Zuerst schickte er mir einen Meuchelmörder
auf den Hals, der mich umbringen sollte. Als das nicht gelang, übertrug er mir
diese Stellung, weil er genau wusste, dass ich alles vermassle und sich meine
eigenen Diebe gegen mich wenden. Und er hinterließ mir ein Labyrinth sinnloser
Zeichen, in dem ich mich verheddere und mit dem ich so viel Zeit verschwende,
dass ich den Todesstoß nicht voraussehe, wenn er dann kommt.«
    Â»Scheiße, nein, mein Junge, das glaube ich keinen
Augenblick lang. Er wollte, dass du dieses Rätsel löst. Er wusste, welche Werkzeuge dir zur Verfügung stehen. Coruth, die dir etwas über Verschlüsslungen
beibringt, und … nun, ich.«
    Mit einem Ruck setzte sich Malden auf. Er sagte kein
Wort, denn er wollte Slag auf keinen Fall unterbrechen.
    Â»Die Zwerge kennen siebenunddreißig Runen. Genau
siebenunddreißig«, erklärte Slag betont leise.
    Malden stand auf und trat zu dem Zwerg, der mit dem
Teller im Schoß auf dem Stuhl saß. Er packte ihn an der Schulter.
    Ein Pochen an der Tür unterbrach ihn. Bevor er etwas
rufen konnte, flog die Tür auf, und Velmont stand auf der Schwelle. Der Dieb
aus Helstrow sah aus, als wäre er den ganzen Weg von der Stadtmauer bis hierher
gerannt – sein Gesicht war schweißüberströmt, und er rang keuchend nach
Atem. »Die Diebfänger sind wieder am Werk!«, verkündete er.
    Â»Wen haben sie sich dieses Mal geschnappt?«, fragte
Malden.
    Velmont wischte sich den Mund ab. »Loophole.«

Kapitel 56
    Croy kniete im Gestrüpp am Straßenrand. Im
Licht des schmalen Mondsplitters vermochte er nur wenig zu sehen, aber sein
Körper spannte sich jedes Mal, und seine Finger schlossen sich fester um
Ghostcutters Griff, wenn die Nachtbrise an Grashalmen zupfte oder sich eine
Eule von einem Baum aus zu ihrer grausamen Jagd aufschwang.
    Ihm standen nur wenige Männer zur Verfügung, denen er zutraute,

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