Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren
würde sich durch alles hindurchkämpfen, was immer sich ihm
entgegenstellte, oder den Tod finden. Er musste die Königin retten.
In der Mitte des Obstgartens stand eine bescheidene
Hütte, ein niedriges Haus mit einem Strohdach, das erst einen Fuà über dem
Boden endete. Die Tür bestand halb aus Holz, halb aus Stroh. Croy fand sie
versperrt, aber er schlug den Riegel mit dem Schwertgriff entzwei, trat die Tür
auf und stolperte ins Innere.
Um ein Haar hätte er sich
ein Bein gebrochen. Das Haus war aus dem Erdboden
ausgeschachtet worden, und man betrat es über eine Leiter, die auf den
Lehmboden hinunterführte. Damit hatte der Ritter nicht gerechnet. Vielmehr war
er davon ausgegangen, dass das Innere ebenerdig war, und so stürzte er in den
Raum hinein. Der Boden raste auf ihn zu. Er schaffte es, sich zur Seite zu
werfen â dabei vergröÃerte sich seine Wunde abermals â, und krachte
in eine Kiste mit verfaulenden Ãpfeln.
Vier Menschen befanden sich
in dem Raum, darunter Bethane. Zwei Kerle hielten sie am
Boden fest, während sie sich wehrte. Ein anderer hatte ein rostiges Messer
gezückt.
Croy befreite sich von den Trümmern der Kiste und
stieà Ghostcutter ohne Zögern in das Herz des Messerträgers. Bevor die anderen
beiden sich noch bewegen konnten, hieb er sie nieder und stöhnte vor Schmerz,
als die Wunde in seiner Seite noch weiter aufriss. Als alle tot waren, sank er
auf dem Boden zusammen und lauschte Bethanes endlosem Schreien.
Irgendwann hörte sie auf. Irgendwann kam sie zu ihm
und zog seinen Umhang zur Seite. Seine Seite war blutverkrustet. Sie reinigte
die Wunde und verband sie. Er dankte ihr mit knappen Worten. Er vermochte nicht
aufzustehen.
Bethane trat zu einem ihrer toten Entführer und zerrte
ihm das Fell vom Gesicht. Vielleicht wollte sie wissen, ob ihre Angreifer
Barbaren oder Männer aus Skrae gewesen waren. Croy fehlte die Kraft, sie daran
zu hindern.
»Beim gesegneten Saum des grünen Gewandes der Göttin«,
hauchte die Königin. Croy wandte den Kopf und entdeckte das Gesicht des
Menschen, den er getötet hatte. Es war ein Junge. Ein Kind, nicht viel älter
als Bethane. Er hatte ein Kind getötet.
Vielleicht war es die Wunde, die ihn daran hinderte,
sich seiner Ehre entsprechend schuldig zu fühlen. Er schloss die Augen und
achtete auf seine Atmung. Die Wunde war tief, und er hatte Angst, dass sie
möglicherweise bis zu den Eingeweiden reichte.
»Was können diese Leute bloà von uns gewollt haben?«,
fragte Bethane. »Sie haben kein Geld von uns verlangt. Ich hätte ihnen gern
Münzen für den freien Abzug gegeben.«
Croy antwortete nicht. Er fürchtete die Antwort zu
kennen, konnte sie aber nicht laut aussprechen.
Erst als sich Bethane einem Suppenkessel im Kamin näherte,
fand er seine Stimme wieder. Er wusste, dass sie hungrig war â seit Tagen
hatten sie kaum mehr gegessen als Pilze. Dazu hatte es Baumrindentee gegeben.
Die Suppe roch köstlich, gut gewürzt und reichhaltig. Sie duftete nach gutem,
frischem Fleisch.
»Nicht!«, schaffte er hervorzustoÃen. »Blickt nicht in
den Kessel!«
Begriff sie? Er vermochte es nicht zu sagen. Hätte er
die nötige Kraft gehabt, hätte er irgendeine Geschichte über Hexenkessel und
dumme Leute erfunden, die von seinem Inhalt kosteten. Oder etwas über Bauern im
Norden, die eine Kost gewohnt waren, die zu grob war für königliche Mägen.
»Seht nicht hin!«, stieà er hervor, mehr brachte er
nicht zustande.
Sie trat von dem Kessel zurück und schmiegte sich an
seine Seite.
Kapitel 82
»Einhaken!
Spannen! SchieÃen!«, rief Puffmutter Herwig und schlug sich bei jedem Befehl
mit einem Fächer gegen das Bein. Die Frauen lieÃen die Bogensehnen los, und die
langen Pfeile zischten durch die Luft. Die meisten von ihnen trafen immerhin
die Ziele auf der anderen Seite des Platzes â sie hatten ununterbrochen
geübt, seit Malden sie als Bogenschützinnen rekrutiert hatte, und Herwig hatte
sich als gnadenlose Ausbilderin erwiesen. »Einhaken!«, rief sie, und die
Frauen, alles Huren aus dem Haus der
Seufzer , hakten Pfeile
auf die Sehne und lieÃen sie auf ihren Daumen ruhen, wie man es ihnen
beigebracht hatte. »Spannen!«, rief Herwig, und ihre Schützlinge gehorchten,
allerdings schaffte es eine sehr junge Frau am Ende der Reihe, den Bogen fallen
zu
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