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Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren

Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren

Titel: Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Chandler
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lassen, bevor sie ihn richtig gespannt hatte. Die anderen lachten sie aus.
Herwig stürmte mit kaltem Zorn im Blick die Reihe entlang.
    Â»Hast du Schwierigkeiten, Guennie?«, verlangte sie zu
wissen.
    Â»Es ist bloß … ich stieß mir die Brust an der Sehne
und … das brachte mich aus der Fassung«, stammelte die junge Hure und
betrachtete ihre Füße.
    Â»Im Alten Imperium erzählt man sich noch immer Geschichten
über die Kriegerinnen von Thune«, entgegnete Herwig mit gekrauster Nase. »Sie
waren bei Weitem wilder als die Männer. Als sie sich an diesem Hindernis
störten, stießen sie sich brennende Fackeln gegen die linke Brust und brannten
sie aus. Das erleichterte das Bogenspannen ungemein. Du kannst es gern
nachmachen.«
    Guennie riss die Augen auf. »Nein, Herrin.«
    Â»Dann beweis mir, dass du das nicht nötig hast. Heb
das krumme kleine Ding auf, das du Pfeil nennst, und spann den Bogen!«
    Slag lachte, als sich das Freudenmädchen gehorsam
bückte und Herwig ihr dabei den Fächer in den Nacken schlug. Malden schüttelte
bloß den Kopf.
    Â»Cutbill hatte recht. Damit hätten wir schon vor
Wochen beginnen sollen.« In den letzten Tagen hatte er ansehnliche Fortschritte
beobachtet, aber die Bogenschützinnen schienen noch längst nicht so weit –
Herwigs Kompanie war noch die beste des ganzen Haufens. Elodys Frauen konnten
bisher kaum ihren Bogen allein spannen. Die Diebe der Gilde rückten nur selten
zum Drill an, obwohl ihnen Velmont schwere Strafen androhte.
    Aber mehr als die Diebe und die Huren vermochte Malden
nicht aufzubieten. Bei der rechtschaffenen Einwohnerschaft von Ness war die
Mehrheit der Männer entweder alt und gebrechlich oder zu jung, um überhaupt
einen Bogen zu heben. Die sittsamen Frauen wurden an anderer Stelle gebraucht.
    Â»Werden sie bereit sein, wenn wir sie brauchen?«,
fragte sich Malden leise.
    Wieder lachte der Zwerg. »Aus denen werden keine
Scharfschützen, Scheiße, das ist wohl klar. Aber bei den vielen Barbaren da
draußen werden sie den einen oder anderen treffen, und sei es nur aus Versehen.
Jeder trifft ein Ziel, wenn es so groß wie ein Heer ist.«
    Â»Komm mit!«, verlangte Malden. »Wir können hier nicht
helfen – vermutlich schießen sie nur noch daneben, wenn sie Publikum
haben. Sehen wir nach, wie die andere Arbeit vorangeht.«
    Sie eilten nach Norden, um zu überprüfen, welche
Fortschritte am Vogttor erzielt wurden. Gemäß Slags Anweisungen stapelten die
Frauen von Ness mit Kränen und Winden steingefüllte Weidenkörbe gegen das Tor,
während die anderen ein Gerüst aus Holzbalken zusammenhämmerten, das die Stapel
an Ort und Stelle festhielt. Es war nicht genug Eisen vorhanden, um das Gerüst
ordentlich zu verstärken, aber ein einbeiniger Schmied überwachte die Herstellung
eines riesigen Trägers, der die Vorrichtung unterstützen sollte.
    Â»Die wird nicht so stark wie die Mauer ringsum«, sagte
Slag und inspizierte die Arbeit, »aber zeig mir den Rammbock, der da
durchkommt.« Er schien außerordentlich zufrieden mit sich selbst zu sein.
    Das galt an diesem Tag für viele. Trotz ihrer Angst
vor Herwig hatten die Schützinnen rosige Wangen und standen bei Einbruch der Morgendämmerung zur Arbeit bereit. Die
Mannschaften an den Toren scherzten und sangen Lieder, während sie
schufteten.
    Ausnahmsweise einmal waren die Bewohner von Ness
fröhlich und tatkräftig. Vielleicht war es einfach besser, etwas zu tun zu
haben, als sich in den Häusern zu verkriechen und auf den Tod zu warten.
Vielleicht half es auch, dass sie nicht über die Stadtmauer hinwegblicken
konnten.
    Â»Man könnte den Eindruck
gewinnen, dass die Barbaren gar nicht dort lauern«, meinte Malden. Er hatte
über die Mauer gesehen. Er hatte viele Männer entdeckt und schien sie seitdem
nicht mehr vergessen zu können. Jedes Mal, wenn er die Augen schloss, erinnerte
er sich an die Aussicht von der Kuppe des Schlosshügels. Die Barbaren hatten
die Stadt eingekreist, und so weit das Auge reichte, bedeckten ihre Zelte die
umliegenden Felder. An den Ufern des Skrait tanzten unablässig Berserker,
während Mörgain und ihre Totenschädelmannschaft um die Befestigungen von Ness
herumritten und sich gegenseitig aufforderten, sich noch näher an die Mauer
heranzuwagen.
    Bisher hatte noch keine Seite

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