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Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Titel: Ancient BladesDie Metropole der Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Chandler
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streckte die Hände aus. »Das Leben ist lang, und die Stadt ist nicht so groß. Nur ein Narr sagt niemals oder jemals .«
    »Dann halt mich für eine Närrin.« Sie fuhr mit den Händen durch die Luft, und Malden hatte das Gefühl, eine Wolke wäre durch seinen Körper geglitten und verschwunden. »So. Die Barriere ist unten. Geh und komm nie wieder.«
    Sie zeigte zum Tor. Aber er rührte sich nicht. Nicht, bevor sie ihn anschaute, um zu sehen, warum er nicht endlich die Flucht ergriff. Er fing ihren Blick ein, obwohl sie das zu vermeiden suchte. Seufzend verdrehte sie die Augen, aber er starrte sie an, bis sie trotzig zurückstarrte. Und noch immer schaute er ihr in die Augen, der einzige Teil von ihr, der nicht mit den Zeugnissen der Zauberei bedeckt war. Er hielt ihren Blick fest, bis dort etwas nachgab, wenn auch nur einen Augenblick lang. Weicher wurde, seinen Blick erwiderte und nicht zurückschreckte.
    »Genau wie ich es mir dachte«, sagte er. Dann berührte er die Stirn, salutierte und ging, ohne ein weiteres Wort zu verlieren. Das hintere Gartentor enließ ihn hundert Fuß vor der steil aufragenden Gartenmauer, die die Sonne verbarg, von Hazohs Anwesen in dunkle Schatten. Er eilte an der Mauer enlang, bis er mehrere Straßen weiter zu einer Schenke kam. Dort begab er sich in einen abgetrennten Raum im hinteren Teil. Ein Junge brachte ihm einen Krug Kleinbier und eine Wurst, als er danach verlangte, und ließ ihn sofort wieder allein. Malden legte das Buch auf den Tisch, setzte sich und wartete.
    Einen Augenblick später trat Kemper bereits durch die Wand und setzte sich neben ihn. »Wie ist es gelaufen, mein Junge?«
    »Reibungslos«, erwiderte Malden. »Man ließ mich hinein, ohne groß Fragen zu stellen, und Cyh … also seine Dienerin zeigte mir das halbe Haus, ohne sich dessen bewusst zu sein. Ich bot sogar an, dort zu arbeiten, obwohl man mich abwies.«
    »Eine Anstellung? Du hast nach einer Anstellung gefragt?«
    »Natürlich«, sagte Malden. »Stell dir vor – nach einem Tag innerhalb jener Mauern hätte ich mehr erfahren, als würde ich sie einen Monat lang von außen beobachten.«
    Kemper lachte herzlich. »Einen solch dreisten Schurken wie dich habe ich noch nie kennengelernt. Du hast das Gelände ausspioniert, und er hat es nicht einmal bemerkt, haha!«
    »Er hat mir sogar ein Buch geschenkt«, sagte Malden und zeigte darauf. »Ich kann den Titel nicht lesen, aber es muss eine schöne Handvoll Silber wert sein.« Er musterte den schmalen Band und bewunderte die goldenen Buchstaben auf dem festen Rücken. Dann schob er den Daumen unter den Einband und schlug ihn auf, nur um zu sehen, ob der Inhalt in der gleichen Sprache wie die Aufschrift verfasst war.
    »Er gab es dir, einfach so?« Kemper wirkte plötzlich misstrauisch.
    »Nun ja«, sagte Malden. »Er war so beeindruckt, dass ich … verdammt!« Er ließ das Buch auf den Tisch fallen, wo es geöffnet liegen blieb. Aus seinem Daumen quoll ein kleiner Blutstropfen. »Ich habe mich am Papier geschnitten.« Ein zweiter Tropfen trat zum Vorschein, und er starrte die Verletzung an. Sie sah nicht aus wie ein Papierschnitt. Sie erinnerte eher an einen Rattenbiss.
    »Junge!«, stieß Kemper hervor und sprang vom Tisch weg. »Junge!«
    Das Buch kroch über den Tisch. Es krümmte den Rücken und schob sich wie eine Schnecke mit den Seiten über die zerkratzte Tischoberfläche. Es bewegte sich auf die Wurst auf dem Teller zu und hinterließ dabei eine Spur aus Speichel oder Schleim.
    »Er wollte mich umbringen«, stieß Malden hervor. »Ich komme, um ihm eine freundliche Warnung zu überbringen, und er versucht mich umzubringen.« Er beobachtete das Buch einen Augenblick lang, fasziniert von seinem laulosen Kriechen. Dann ergriff er das Messer auf dem Wurstteller und rammte die Spitze hart in den Deckel. Das Ding flatterte und zuckte eine Weile, dann rann schwarze Tinte unter den toten Seiten hervor.
    Kemper stand so weit wie möglich von dem Tisch entfernt und weigerte sich näher zu kommen.
    »Schon gut«, sagte Malden. »Ich glaube, es ist tot.«
    Kemper schüttelte angewidert den Kopf. »Bin ich froh, dass ich nie lesen gelernt habe.«
    »Ich sage dir etwas«, meinte Malden, nahm ein Stück Wurst und schob es sich in den Mund. »Ich hatte nichts gegen den Zauberer. Ich wollte bloß in sein Haus einbrechen, weil ich es musste. Aber jetzt macht es mir Spaß, diesen Schurken zurechtzustutzen. Und nun erzähl mir alles, Kemper! Als der

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