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Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Titel: Ancient BladesDie Metropole der Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Chandler
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gern …
    Greller Lichtschein schlug über ihr zusammen und unterbrach ihre Überlegungen. Ihr Magen schien zur Seite zu springen, während der Rest von ihr direkt durch die Decke in die Luft flog, und plötzlich stand sie in Hazohs Sanktum, das Tablett noch immer in den Händen.
    Sie gab sich große Mühe, nicht aufzustöhnen. In seiner Gegenwart zusammenzuzucken oder eine Schwäche zu zeigen, würde ihr nicht gut bekommen. Trotzdem war es immer überraschend, wenn er sie auf diese Weise von einem Ort an den anderen brachte.
    Normalerweise hatte Magie keinen Einfluss auf sie. Der Zauber auf ihrer Haut schützte sie vor allen Beschwörungen. Aber Hazoh hatte ihr einmal erklärt, dass der Versetzungszauber, mit dem er sie in seinem Haus bewegte, gar nicht sie ergriff. Stattdessen bewegte er den Raum um sie herum, schob das Haus durch verschiedene Dimensionen, ohne sie persönlich zu berühren. Das war einer seiner Lieblingszauber, vermulich weil sie sich danach immer so desorientiert fühlte.
    Sie fand sich vor dem Rosenfenster wieder; rotes und blaues Licht fiel ihr ins Gesicht. Das Muster im Glas bildete einen Zauber von beträchlicher Macht – er schirmte das Sanktum vor magischer Beobachtung ab. Cyhera hatte es eigenlich immer hübsch gefunden, jedenfalls bis vor Kurzem.
    Sie gestattete sich einen Seitenblick. Dabei bewegte sie nur die Augen, und das auch nur lange genug, um einen Blick auf die armselige Gestalt in dem magischen Kreis werfen zu können. Ihre Mutter ließ den Kopf hängen. Falls sich Coruh ihrer Gegenwart bewusst war, ließ sie es sich nicht anmerken. Cyhera konnte nur hoffen, dass die Hexe andere, feinere Sinne hatte, die sie ihre Gedanken hören ließen.
    Hilfe ist unterwegs , flüsterte Cyhera in Gedanken. Croy wird uns nicht im Stich lassen .
    Sie bekam keine Antwort.
    »Lass es nicht kalt werden, Mädchen«, sagte Hazoh hinter ihr.
    Cyhera drehte sich um und zwang ein Lächeln auf ihre Lippen. Hazoh hatte gern, dass sie ihn mit der nötigen Fröhlichkeit bediente. Allerdings fiel es ihr schwer, ihre Haltung zu bewahren, als sie sah, womit er beschäftigt war. Auf einem langen Arbeitstisch hatte er den Körper eines unbedeutenden Dämons festgenagelt und aufgeschnitten. Es war kaum mehr als ein Kobold, ein froschähnliches Ding mit langen Beinen und Augen wie Feueropale. Hazohs Arme steckten bis zu den Ellbogen in seinen Eingeweiden. Als der Kobold den Kopf zur Seite drehte, um sie anzusehen, hätte sie um ein Haar das Tablett fallen lassen.
    Der Dämon gab einen schrecklichen gurgelnden Laut von sich. Cyhera zwang sich, seine offensichlichen Qualen zu ignorieren.
    »Er schrie wie ein lebendiges Wesen, bevor ich seine Luftröhre durchtrennte«, versicherte ihr Hazoh, als sie das Tablett auf einem Tisch in der Nähe abstellte und einige Zauberinstrumente zur Seite schob, um Platz zu machen. »Das wird die ganze Nacht dauern. Ich wollte keine Unterbrechung, darum esse ich heute hier.«
    Cyhera antwortete nicht.
    »Seltsam. Es gibt keinen Verdauungsapparat«, sagte Hazoh nachdenklich, als er die Hände aus der Vivisektion zog. »Sie verschlingen ihre Beute, das ist allgemein bekannt, aber sie können daraus keine Nahrung ziehen. Es sei denn, sie ernähren sich vom Leid und der Angst ihrer Opfer.«
    Cyhera fragte sich oft, ob das Gleiche wohl auch für ihren Herrn galt. Reglos stand sie da und wartete, ob er noch einen anderen Wunsch äußerte.
    Hazoh trat an das Tablett und starrte es an. Dann warf er einen Blick auf seine Hände, die noch immer mit Dämonenblut besudelt waren. »Hm, ich sollte mich wirklich waschen. Keine Zeit.« Mit einem verächlichen Blick auf den Dreck sprach er ein Wort, das die Luft verschwimmen ließ. Blaue Flämmchen leckten über Hände und Handgelenke und verschlangen das dort klebende Blut. Cyhera zuckte nicht einmal zusammen, als sie spürte, wie auf ihrem Kreuz neue Schlingenpflanzen und Blumen erblühten.
    Schweigend sah sie zu, wie Hazoh die Keule nahm und ein Stück abbiss. Sie hatte sich eine Leinenserviette in den Ärmel gesteckt und zog sie hervor für den Fall, dass er danach verlangte.
    »Ach, da du schon einmal hier bist – da gibt es etwas, das du sicherlich wissen willst. Mein kleiner Trick mit dem Buch ist gescheitert. Dein kleiner, rattenhafter Dieb lebt noch. Weißt du, ich bin darüber fast schon froh. Ich muss zugeben, dass ich ihn jeden Tag amüsanter finde. Vielleicht müssen wir ihn ja doch herholen und ihm eine Arbeit geben, was meinst

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