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Andalusisches Feuer

Andalusisches Feuer

Titel: Andalusisches Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynne Graham
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sage.“
    „Deine Ansichten klingen jedenfalls nicht wie die einer Frau, die auf eigenen Wunsch seit fünf Jahren von ihrem Mann getrennt lebt.“
    Darüber musste sie einige Sekunden lang nachdenken. „Ich werde die Zwillinge vor deinem Einfluss schützen“, entgegnete sie dann scharf.
    „Und wer schützt sie vor dem deinen und dem deiner Eltern? Euch würde ich nicht einmal einen Hamster mit gutem Gewissen anvertrauen.“
    „Wie kannst du es wagen?“ Sarah kochte vor Wut über diese Beleidigung. Das musste sie sich nicht bieten lassen! Sie wandte sich zur Tür, wollte seiner Nähe entfliehen.
    Doch ehe sie an ihm vorbeistürmen konnte, schoss seine Hand vor und packte ihren Unterarm mit hartem Griff. „Wie … ich … es wage?“, fragte er heiser. Ein ungläubiger Ton schwang in seiner Stimme mit. In seinen Augen loderte der Zorn hell auf, hundertmal stärker als ihr eigener, ein flammendes Inferno. „Wenn ich mich nicht so gut unter Kontrolle hätte, würde ich dir zeigen, was ich fühle. Du hast mir meine Kinder vorenthalten. Ich habe vier wertvolle Jahre ihres Lebens unwiederbringlich verloren. Ihr Vater ist ein Fremder für sie. Sie könnten auf der Straße an mir vorbeigehen, und ich würde sie nicht erkennen. Ich weiß nicht einmal, wie sie heißen! Für all das, was du mir und ihnen so selbstsüchtig gestohlen hast, könnte ich dich umbringen!“
    Er ließ ihren tauben Arm los und schob sie von sich weg. Sie taumelte, ihre Knie zitterten, sie war weiß wie die Wand. „Ich hatte keine Ahnung, dass du nichts von Gilly und Ben wusstest!“
    „Das soll ich dir glauben?“
    „Ich sage die Wahrheit!“
    Er lachte rau, während er sich von ihr abwandte. „Denkst du, ich wüsste nicht, was dich herführt? Du hast Angst davor, was ich machen werde.“
    Sarah sah ihn bestürzt und gleichzeitig trotzig an. „Du kannst nichts tun!“
    Er lächelte böse. „Sarah, in mancher Hinsicht bist du sehr naiv. Du hast nicht das Sorgerecht für die Kinder. Das bekommt man nur durch eine gütliche Vereinbarung der Eheleute oder durch einen richterlichen Beschluss“, erklärte er. „Aber es gab weder das eine noch das andere. Und solltest du mir mein Recht streitig machen, werden die Lügen und Täuschungsmanöver, die angewandt wurden, um mir die Existenz der Kinder zu verheimlichen, dir nicht gerade nützen. Vor Gericht wird nichts verborgen bleiben …“
    In ihren Schläfen begann es heftig zu pochen. „Wir … wir müssen doch nicht vor Gericht gehen.“ Sie zwang sich, ihn zu beschwichtigen. „Wir … wir können miteinander reden.“
    „Reden? Das hast du bereits.“ Rafaels Augen sprühten Funken. „Falls du künftig mit jemandem sprechen willst, wende dich an meinen Anwalt hier in London. Vielleicht hat er mehr Geduld als ich.“
    Er hielt seinen Ärger unter Kontrolle, und das ängstigte sie noch mehr, denn jetzt war er unnahbar. Einen wütenden Rafael konnte man zumindest noch erreichen. „Ich will nicht mit deinem Anwalt sprechen“, murmelte sie leise.
    Er nahm nur sein Jackett von der Couch und warf einen ungeduldigen Blick auf seine dünne goldene Armbanduhr. „Das ist schade. Für dich, nicht für mich. Also, wenn es dir nichts ausmacht …?“
    „Schon gut, ich gehe!“ Sarah folgte bereitwillig dieser Aufforderung, eilte grußlos aus dem Apartment, fuhr im Aufzug nach unten und lief hinaus auf die Straße zu ihrem Auto. Wie in Trance stieg sie ein und fuhr los.
    Auf der Fahrt zu ihrer Wohnung schmiedete sie hektisch verrückte Pläne. Sie wollte alles zusammenpacken und mit den Kindern untertauchen. Der Gedanke an ihren Kontostand holte sie jedoch in die Wirklichkeit zurück. Es gab nur eine einzige Alternative zu Flucht: Sie musste ein Gerichtsverfahren verhindern. Aber die Erfahrung hatte sie gelehrt, dass sie kaum eine Chance hatte, Rafael von irgendetwas abzuhalten. Wieso sollte er ausgerechnet jetzt auf sie hören? Diese Frage begleitete sie den Rest des Tages und quälte sie die lange schlaflose Nacht hindurch.
    Der nächste Morgen begann mit neuen Ärgernissen. Sarah, die in den frühen Morgenstunden doch noch eingenickt war, verschlief, sodass die Kinder die Sonntagsschule versäumten. Das Mittagessen brannte an. Später gingen sie auf den Spielplatz, aber schon nach zehn Minuten zankten sich die Zwillinge im Sandkasten lautstark um einen Eimer. Sarah schlichtete den Streit und zog sich dann erschöpft auf eine Bank zurück. Ihr war bewusst, dass die Kinder auf ihre Nervosität

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