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anderbookz Short Story Compilation

anderbookz Short Story Compilation

Titel: anderbookz Short Story Compilation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas M. Disch , Doris Egan , Gardner Dozois , Jack Dann , Michael Swanwick , Tanith Lee , Howard Waldrop , Katherine V. Forrest
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als die Worte über ihre Lippen kamen, war sie sich ihrer kaum mehr bewußt. Sie starrte vielmehr in Drakes Gesicht, das zum erstenmal einen klaren Gefühlsausdruck erkennen ließ: Freude.
    »Auf der Liste deiner Lieblingsbeschäftigungen fehlt noch etwas«, sagte Harper. »Du liebst es, dein Können einzusetzen.«
    Drake erwiderte ernst: »Es ist die einzige akzeptable Macht, die ich besitze.«
    Harper sah, wie die Heiterkeit aus Drakes Gesicht wich. Sie starrte in die tiefgründigen dunklen Augen und erschauerte, als sie die Leere und den quälenden Kummer darin bemerkte, die ihr vor Wochen zum erstenmal aufgefallen waren.
    Drake wandte ihren Blick von ihr ab. »Komm mit zurück aufs Aussichtsdeck«, sagte sie leise.
    Von einer undefinierbaren Erwartung erfüllt, wartete Harper, bis Drake sich neben sie auf das Sofa setzte.
    Drake sagte: »Letzte Nacht steht jetzt zwischen uns. Aber ich möchte, daß wir unsere gemeinsame Zeit wie vorher verbringen. Ich möchte, daß du mir wie zuvor von dir erzählst.«
    Aus lauter Frustration über diese rätselhafte Frau den Tränen nahe, flüsterte Harper: »Das kann ich nicht.«
    Drake seufzte. »Blumen akzeptieren den Regen, ohne dessen Quelle oder Bedeutung zu hinterfragen. Ist es so schwer, bis zum Ende unserer Reise einfach zu akzeptieren, was zwischen uns passiert?«
    Harper sagte bitter: »Dann warst du letzte Nacht also der vom Himmel geschickte Regen, der auf mich gefallen ist.«
    »Nicht vom Himmel geschickt«, antwortete Drake ruhig.
    »Letzte Nacht bedeutet dir gar nichts?«
    »Es bedeutet, daß jetzt mehr zwischen uns ist.«
    Leidenschaftlich sagte Harper: »Ich brauche etwas von dir. Irgend etwas.«
    »Ich kann dir nur das geben, wozu ich fähig bin.«
    »Wozu du bereit bist.«
    »Das ist für mich dasselbe.«
    Harper schloß die Augen und wandte sich von ihr ab.
    »Sprich mit mir, wenn du kannst«, sagte Drake sanft. »Nur für eine Weile, ja?«
    Verzweifelt dachte Harper, daß sie entweder weitermachen konnte wie bisher oder aber die nächsten drei Monate versuchen mußte, ihr völlig aus dem Weg zu gehen. »In Ordnung«, seufzte sie. »Worüber soll ich heute abend erzählen?«
    »Vielleicht ... von den Orten, in denen du nach deiner Abkehr von den Trads gelebt hast - den Städten und Häusern.«
    Später konnte sich Harper nicht erinnern, worüber sie gerade gesprochen hatte, als das blasse, schöne Gesicht sich ihr näherte. Nur noch daran, daß ein heißes Begehren sie verstummen ließ.
    Drake hatte ihr Gesicht mit Küssen bedeckt, aber sie hatte sie mit aller Kraft von sich gehalten und die graue Bluse geöffnet. »Ich will dich sehen.«
    Nur kurz hatte Drake ihr einen Blick auf die langen, geschwungenen Linien ihres Körpers gewährt, die schlanken Schenkel und das feine schwarze Dreieck dazwischen. Dann suchten ihre Lippen Harpers Mund, und ihre Hände streiften ihr den Overall ab. Ein seidenweicher und warmer Körper legte sich auf Harper, und es raubte ihr fast den Atem. Fühlte auch sie sich für Drake so an? War es möglich, daß auch andere Frauen sich so anfühlten wie Drake?
    Drakes streichelnde, forschende Hände eröffneten ihr neue Dimensionen der Lust. Sie hielt Harpers Gesicht umfaßt, küßte es, zog ihre Zunge in ihren Mund und spielte damit. Mit aller Macht kehrten die Erinnerungen an die vergangene Nacht zurück, und Harper wurde von einer Woge erfaßt, die ihr Begehren in Leidenschaft verwandelte. Sie stöhnte vor Verlangen, aber Drakes weicher Körper preßte sich gegen sie, und ihre Zunge beschrieb prickelnde Kreise auf ihrem Hals, die noch andere Erinnerungen weckten, frisch und lähmend. Harper schlang Beine und Arme um Drake und verschmolz mit dem Nirwana ihres Körpers, überließ sich vollkommen Drakes Willen und einer Erotik, die sie fast zum Höhepunkt brachte.
    Irgendwann später glitt Drake hinab zwischen ihre Beine und vollendete ihr Werk.
    Und abermals wurde Harper hochgehoben, getragen und wieder niedergelegt.
    Sie klammerte sich an Drake. »Bleib bei mir«, murmelte sie.
    »Das kann ich nicht.«
    »Bis ich eingeschlafen bin ...«
    Und dann schlief sie auch schon.

    In den nächsten zwei Wochen folgte Harpers Leben einem zusammenhanglosen Muster. Das Service Headquarter forderte umfassende Ablaufprotokolle, um den Ausfall des Schutzschildes und die Aktivierung des Robomech-vier gründlich analysieren zu können. Und da ihr Raumschiff bereits einen Punkt erreicht hatte, an dem es kein Zurück mehr gab - sie waren nur dreizehn

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