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anderbookz Short Story Compilation

anderbookz Short Story Compilation

Titel: anderbookz Short Story Compilation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas M. Disch , Doris Egan , Gardner Dozois , Jack Dann , Michael Swanwick , Tanith Lee , Howard Waldrop , Katherine V. Forrest
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Sie sich keine Sorgen. Wir kriegen Sie schon nach unten!« Daraufhin grinsten die beiden Männer sich an. Commander Redenbaugh war ein guter Offizier, ein stiller, pragmatisch denkender Neu-Engländer, der noch phlegmatischer und gelassener zu werden schien, als die Spannung zunahm und die anderen zu reinen Nervenbündeln wurden. Johnboy nannte ihn ständig Captain Ahab. Dem Commander schien dieser Spitzname zu gefallen, was eine der wenigen Reaktionen war, die vermuten ließen, daß hinter diesem ausdruckslosen Gesicht tatsächlich eine winzige Spur Humor versteckt zu sein schien.
    Der Commander drückte Thomas’ Arm aufmunternd und hangelte sich danach zur Kommunikationskonsole. Thomas blickte ihm nach und verschluckte einen Schwall bitterer Worte, die er niemals über die Lippen bringen würde ... jedenfalls nicht hier oben, wo die Wände im wahrsten Sinne des Wortes Ohren hatten. Seit dem Skylab -Programm waren die Astronauten mit dem stillschweigenden Wissen auf ihre Reisen gegangen, daß alles, was sie im Schiff sprachen, von der NASA abgehört und ausgewertet wurde. Ehe der Tag zu Ende war, würde wahrscheinlich jemand unten in Houston in einem Dossier über die physische Fitness der Mannschaft hinter seinen Namen ein schwarzes Kreuz machen, weil er zugelassen hatte, daß das Warten seine Nerven derart in Mitleidenschaft zog, daß der Commander darüber mit ihm hatte ein paar ernste Worte sprechen müssen. Aber verdammt noch mal, für die anderen war es weitaus einfacher - sie trugen nicht die Verantwortung eines Alibi-Niggers der NASA, dem die gesamte weißhäutige Menschheit auf die Finger sah und bei dem sie erleben wollten, wie er das ganze Unternehmen zum Scheitern brachte. Auf dem Weg in die Umlaufbahn um den Mars war er sich vorgekommen wie das fünfte Rad am Wagen - Woody und der Commander hätten das Schiff durchaus alleine lenken und sich auch alleine um den Zeitplan der verschiedenen Experimente kümmern können -, doch das Landeunternehmen stand ganz allein unter seinem Kommando.
    Dort bot sich ihm endlich die Chance, etwas mehr zu sein als nur das obligatorische schwarze Gesicht auf den offiziellen NASA-Fotos von unseren tapferen Astronauten. Er erinnerte sich, wie sein herrischer, dominierender, ehrgeiziger Vater in seiner Jugend Hunderte von Malen zu ihm gesagt hatte: »Die Welt da draußen ist die Welt der Weißen. Wenn du es dort zu etwas bringen willst, dann mußt du ihnen zeigen, daß du besser bist als jeder von ihnen. Du mußt dich ihnen aufdrängen, mußt dafür sorgen, daß sie dich brauchen. Du mußt mindestens doppelt so gut sein wie sie ...« Ja, Pop , dachte Thomas, da hattest du verdammt recht. Pop ... und dabei dachte er wie stets an das einemal, als er seinen Vater als stinkenden, lallenden, über den Boden kriechenden Säufer erlebt hatte, und zwar an dem Abend, als der Alte zum dritten Mal bei der Beförderung zum Brigadegeneral übergangen worden war und nun gezwungen war, sich in den vorzeitigen Ruhestand schicken zu lassen. Erst einmal müssen sie einem die Chance geben, Pop , dachte er und erinnerte sich auch diesmal wieder an einen Cartoon von Ron Cobb, den er gesehen hatte, als er noch ein Kind war, und der ihn seither geradezu verfolgt hatte: es war ein Cartoon, auf dem Schwarze in Raumanzügen auf dem Mond herumliefen - und das Gelände um das Lager von Apollo 58 säuberten.
    »Wir verlieren Houston schon wieder«, meldete Woody. »Ich kann das Signal nicht halten.« Er drehte an einem Kontrollknopf, und die Stimme von Mission Control hallte durch die Kabine, zerhackt und überlagert und nahezu ausgelöscht von dem zischenden statischen Rauschen, das klang, als würden Dutzende von Eiern in einer riesigen Pfanne brutzeln. »... verstehen? ... verstehen euch nicht ... Plowshare ... verlieren ...« Die Sonnenfleckenaktivitäten waren seit Wochen ungewöhnlich hoch, und erst vor wenigen Stunden hatte die NASA sie vor einem neuerlichen solaren Ausbruch gewarnt, durch den das halbe Sonnensystem in Funkstörungen untergehen würde. Noch während sie ihrer Bodenstation lauschten, wurde die Stimme vom statischen Rauschen nahezu vollkommen zugedeckt; und das Rauschen wurde ständig lauter. »Verdammter Mist«, meinte Woody düster, »das war’s dann wohl. Dieser Sonnenausbruch bringt alles durcheinander. Wenn wir wenigstens noch den Laser hätten ...« - er bedachte Johnboy (der anständig genug war, eine verlegene Miene zustandezubringen) mit einem säuerlichen Blick »...

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