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anderbookz Short Story Compilation

anderbookz Short Story Compilation

Titel: anderbookz Short Story Compilation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas M. Disch , Doris Egan , Gardner Dozois , Jack Dann , Michael Swanwick , Tanith Lee , Howard Waldrop , Katherine V. Forrest
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sonst sein?« fragte er geduldig und wies dabei mit dem Daumen nach unten auf den Planeten, und Thomas spürte einen eisigen Schauer an seiner Wirbelsäule.

    Eine schnelle visuelle Überprüfung erbrachte keinerlei Hinweise auf bekannte Oberflächenstrukturen wie all die Landmarken, die ihnen von den Fotos von Mariner 9 und den Viking -Sonden vertraut waren - obgleich Johnboy den Commander verärgerte, indem er darauf hinwies, daß die größeren mit Namen bezeichneten Kanäle, die Percival Lowell im neunzehnten Jahrhundert beschrieben und kartographiert hatte - Strymon, Charontis, Erebus, Orcus, Dis -, tatsächlich vorhanden waren, wie Lowell es behauptet hatte.
    »Das hat wahrscheinlich der Sandsturm bewirkt«, sagte Thomas, der verzweifelt nach irgendeiner rationalen Erklärung für das Phänomen suchte. »Der Wind hat den Sand bewegt und herumgeweht und auf diese Weise vielleicht die einen Oberflächenformationen zugedeckt und dafür andere freigelegt ...«
    Er verstummte, als er die Lücken in seiner Argumentation erkannte, während Johnboy schon schnaubte und meinte: »Nicht schlecht, Kumpel, nicht schlecht. Aber Olympus Mons, ein Berg, dreimal höher als der Mount Everest, ist ganz einfach nicht mehr da! Selbst wenn er nun vollständig mit Sand bedeckt wäre, müßten wir unter uns eine Sanddüne erkennen können, die dreimal so hoch ist wie der Mount Everest ... doch dort unten scheinen überhaupt keine höheren Berge mehr zu existieren!«
    »Ich weiß, was passiert ist«, ergriff Woody das Wort, ehe Thomas etwas erwidern konnte.
    Seine Stimme klang dabei so seltsam, daß sie alle sich umwandten und ihn anstarrten. Er hatte die Oberfläche mit einem kleinen optischen Teleskop abgesucht, das zur Ausrüstung für einige wissenschaftliche Experimente auf der Marsoberfläche gehörte, doch nun stützte er sich auf Teleskopstativ und starrte seine Kameraden an. Seine Augen blickten fiebrig und leer und hell und schienen ein Stück in seinen Kopf eingesunken zu sein. Er zitterte leicht, und sein Gesicht war blaß und wächsern.
    Er hat Angst , erkannte Thomas, er macht sich vor Angst fast in die Hose ...
    »Das alles ist auch früher schon mal passiert«, erklärte Woody mit heiserer Stimme.
    »Von was um alles in der Welt redest du eigentlich?« erkundigte Thomas sich.
    »Habt ihr denn niemals in eure Geschichtsbücher geschaut?« fragte Woody. Er war ein zurückhaltender Mann, der nur schleppend redete und irgendwie linkisch wirkte, so wie die meisten Computerfreaks, doch nun sprudelten ihm die Worte in einem immer dichteren Strom aus dem Mund und schienen sich geradezu zu überschlagen, als könnten sie es gar nicht erwarten, sich zu Gehör zu bringen. Woodys Stimme klang heller als sonst, und ein Unterton zunehmender Hysterie schwang darin mit. »Die Mariner-9 -Mission, die Robotsonde. Damals im Jahr 1971. Erinnert ihr euch noch? Die Marssonde hatte gerade ihre Umlaufbahn um den Mars erreicht, doch ehe sie die ersten Fotos zur Erde senden konnte, kam ein schrecklicher Sandsturm auf genau wie der, den wir gerade hinter uns haben. Ein richtiges Naturereignis. Und der hat alles bedeckt. Hat den ganzen Planeten wochenlang zugemacht. Von der Oberfläche war nichts zu erkennen. Die Wissenschaftler auf der Erde rauften sich vor Verzweiflung die Haare aus. Doch als der Sturm endlich einschlief und die ersten Bilder ankamen, da waren alle wie vor den Kopf geschlagen. Nirgendwo die von Lowell beschriebenen Erscheinungen, keine Kanäle, nichts - nur Krater und Rinnen und Vulkankegel, das ganze Zeug, mit dem wir diesmal gerechnet haben.« Er lachte hohl.
    »Jedermann zuckte daraufhin die Achseln und meinte, Lowell hätte sich eben geirrt - schlechte Sicht, eine gewisse Befangenheit bei der Beurteilung des Beobachteten, er hätte nur geglaubt, Kanäle zu erkennen. Er hätte wahrscheinlich bestimmte Oberflächenerscheinungen mit imaginären Linien verbunden. Er hätte lediglich gesehen, was er hätte sehen wollen.« Woody hielt inne, leckte sich über die Lippen, und dann fuhr er mit noch schrillerer Stimme und hektischer als vorher fort. »Aber das stimmte nicht, oder? Wir wissen es doch besser, nicht wahr, Freunde? Wir sehen den Beweis, wenn wir aus dem Fenster schauen! Mein verrückter alter Onkel Barry, er wußte von Anfang an Bescheid, und alle anderen haben sich geirrt. Er erzählte mir, was passiert ist, aber ich war einfach zu dämlich, um ihm zu glauben! Es waren die Leute aus dem Weltraum, die UFO-Flieger! Die

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