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anderbookz Short Story Compilation

anderbookz Short Story Compilation

Titel: anderbookz Short Story Compilation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas M. Disch , Doris Egan , Gardner Dozois , Jack Dann , Michael Swanwick , Tanith Lee , Howard Waldrop , Katherine V. Forrest
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dann hätten wir wahrscheinlich keine Probleme, aber ohne das Gerät ... nun ja, scheiß drauf, es kann Tage dauern, ehe ein Empfang möglich ist. Unter Umständen sogar Wochen! «
    Gereizt legte Woody einen Schalter um, und das Rauschen verstummte. Alle vier Männer schwiegen eine Zeitlang und begannen ihre plötzlich noch drastischere Isolation zu spüren. Seit Monaten war ihr einziger Kontakt zur Erde eine leise Stimme aus dem Funkgerät gewesen, und nun war sogar diese Verbindung abrupt unterbrochen. Sie fühlten sich einsamer als je zuvor und irgendwie von ihrer Heimat viel weiter entfernt.
    Thomas wandte der Kommunikationskonsole den Rücken zu und blickte automatisch aus dem großen Beobachtungsfenster auf den Mars. Es dauerte eine Weile, bis er bemerkte, daß sich an dem Anblick irgend etwas verändert hatte. Dann begriff er, daß die einheitlich schmutzig-gelbweiße Wolkendecke aufriß, streifig wurde und den Planeten in ein gigantisches buntes Osterei verwandelte und verlockende Ausblicke auf die Oberfläche freigab. »He!« machte Thomas sich bemerkbar, und gleichzeitig gab auch Johnboy einen Ausruf des Staunens von sich. »Junge, Junge, seht euch das mal an! Ratet mal, wer wieder da ist, Freunde!«
    Aufgeregt drängten sie sich vor dem Beobachtungsfenster zusammen und knufften sich gegenseitig aufmunternd in die Seiten.
    Sie beobachteten, wie der Sturm sich endgültig legte, und zwar mit der Plötzlichkeit eines Zaubertricks, und hatten wieder ungehinderte Sicht auf die Planetenoberfläche. Johnboy stieß einen schrillen Freudenschrei aus. Jeder applaudierte. Sie lachten, riefen Scherzworte und schlugen sich gegenseitig auf die Schultern, und dann, einer nach dem anderen, verstummten sie.
    Irgend etwas stimmte nicht. Thomas spürte, wie die feinen Härchen auf seinem Rücken und den Armen sich sträubten, wie seine Bauchmuskeln sich verkrampften und verknoteten. Irgend etwas war falsch . Was war es? Was ...? Er hörte den Commander erstickt seufzen, und gleichzeitig drang die Erkenntnis in sein Bewußtsein, und er spürte geradezu, wie ihm das Blut aus dem Gesicht wich.
    Woody fand als erster seine Stimme wieder.
    »Aber ...«, stammelte Woody mit einer verwirrten, fast weinerlich quengeligen Kinderstimme. »Aber ... das ist gar nicht der Mars!«

    Die Luft ist auf dem Mars sehr dünn. So dünn, daß sie Staub nicht in der Schwebe halten kann, es sei denn, es weht ein enorm starker Wind. Wenn dieser Wind nachläßt, fällt der Staub wie ein Steinregen herab, und zwar schnell und auf einmal und gleichzeitig.
    Nach fünf Wochen Sturm legte sich der Wind. Der Staub fiel.
    Und enthüllte einen völlig fremden Planeten.
    Die Oberfläche zeigte noch immer im wesentlichen ein schmutziges, rötliches Orange, doch nun waren auch Flecken von Grün und einem grauen Ockerton zu erkennen. Die Oberfläche erschien irgendwie weicher, glatter, mit viel weniger scharfen Kanten und Vorsprüngen. Man erkannte erst auf den zweiten Blick, warum: Die Krater - die in Form und Häufigkeit denen auf dem Mond zum Verwechseln ähnelten - waren verschwunden, und das galt auch für die meisten Berge, die Schluchten und Rinnen und die riesigen vulkanischen Gebilde. An ihre Stelle waren Dutzende von dünnen, schnurgeraden Linien getreten. Sie wurden von grünen Streifen gesäumt und bildeten ein netzartiges, unregelmäßiges Muster, das den Planten von Polkappe zu Polkappe bedeckte.
    »Ich kann nichts mehr erkennen!« stieß Woody atemlos hervor. »Was ist mit allem geschehen? Verdammt noch mal, ich kann noch nicht einmal den Olympus Mons finden! Der verfluchteste Scheißvulkan des Sonnensystems! Wo ist er? Und was zum Teufel haben diese Linien zu bedeuten?«
    Und erneut spürte Thomas in sich eine Explosion plötzlicher Erkenntnis. Er starrte auf den Planeten unter sich, unfähig, einen Laut hervorzubringen, unfähig, eine Antwort zu geben, doch das tat Johnboy an seiner Stelle.
    Johnboy hatte leicht vorgebeugt am Fenster gestanden, den Mund vor Staunen weit geöffnet, doch nun stahl sich ein seltsamer, verträumter Ausdruck in sein Gesicht, und als er sprach, tat er das mit einer nüchternen, beinahe interesselosen Stimme. »Es sind Kanäle«, sagte er.
    »Kanäle, ich glaub, ich spinne!« bellte der Commander und geriet zum erstenmal während ihrer Mission aus der Fassung. »Es gibt keine Kanäle auf dem Mars! Diese Vorstellung wurde nach Schiaparelli und Lowell zu den Akten gelegt!«
    Johnboy zuckte die Achseln. »Was soll es denn

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