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anderbookz Short Story Compilation

anderbookz Short Story Compilation

Titel: anderbookz Short Story Compilation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas M. Disch , Doris Egan , Gardner Dozois , Jack Dann , Michael Swanwick , Tanith Lee , Howard Waldrop , Katherine V. Forrest
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blind.
    Der Müller und ich tauschten Höflichkeiten aus. Er forderte mich auf, mich zu setzen, und ich setzte mich. Ich war neugierig.
    »Es ist angenehm«, sagte er, »sich innerhalb sicherer Mauern zu wissen.«
    »Ja, Ihr müßt Euch oft in irgendwelchen Gefahren befinden«, antwortete ich.
    Er lächelte, geheimnistuerisch diesmal. »Ihr meint unseren Reichtum? Es ist besser ihn zu zeigen, als ihn zu verbergen. Der Dieb in seiner Eile tötet denjenigen, der sein Gold verbirgt. Ich bin niemals beraubt worden. Sie denken: Ah, der hier zeigt all seine Reichtümer. Er muß über einen machtvollen Dämon gebieten, der ihn schützt.«
    »Und ist das so?«
    »Natürlich«, sagte er.
    Ich blickte bedeutungsvoll zum Tempel und dann zurück auf ihn.
    »Eure Männer haben hartnäckig um das Getreide und das Mehl gefeilscht, Hauptmann. Und ich war gefügig. Ich respektiere eure Götter, Hauptmann. Ich respektiere alle Götter. Auch das ist ein Schutz.«
    Es wurde etwas zu trinken gebracht. Ich kostete es vorsichtig, da die Ostler den Wein oft meiden und anderen ekelhaften Dreck zusammenbrauen. In den Wäldern vergären sie Hagedornbeeren oder die Milch ihrer Tiere, beides Methoden, die kein so übles Getränk ergeben, wenn man sich daran gewöhnt hat. Aber von den Semiten hört man alles mögliche. Doch der Trunk hatte eine süße, zischende Hitze, die mir gefiel, also schluckte ich mehr davon und wartete, was sonst noch mit mir geschehen würde.
    »Und Euer Herr wird mir erlauben, seine Bibliothek zu besuchen?« fragte der Kornkönig nach der schicklichen Pause des Gastgebers.
    »Das könnte sein«, antwortete ich. Ich nahm einen weiteren Schluck von dem Trunk. »Wie kommt Ihr ohne Frauen aus?« fuhr ich fort. »Habt Ihr das ›Haus der Mutter‹ gesehen, mit dem Bild der Wölfin auf der Tür? Die Mädchen dort sind anspruchsvoll und erfahren. Falls Eure Männer den Preis erübrigen können, natürlich.«
    Der Kornkönig sah mich an, mit seinem feuchten Menschenschlangen-Blick, sich all dessen gewahr, was ich gesagt, aber nicht ausgesprochen hatte.
    »Es ist wahr«, bekannte er schließlich, »daß wir keine Frauen bei uns haben.«
    »Ausgenommen euren eigenen Wagen.«
    »Meine Tochter«, erklärte er.
    Ich kannte Draco, wie ich bereits erwähnte, fast mein ganzes Leben. Er war für mich, was kein anderer je gewesen ist - ich war frohgemut und ohne zu fragen seinem Stern gefolgt, in Streitereien und Schlachten, durch Feuer und Stahl. Höchst selten erlegte er mir eine Aufgabe auf, die ich haßte, verabscheute. Wenn er es tat, so ohne böse Absicht oder Hinterhältigkeit. Am unangenehmsten war es in der Regel, wenn es um Frauen ging. Ich hatte Rücken an Rücken mit ihm gefochten, doch ich legte keinen Wert drauf, sein Zubringer zu sein. Weigern jedoch tat ich mich nicht. Er hatte am Fenster gestanden, jenen Nachmittag, auf die schwarzen Wälder geblickt und mit trockener, leiser Stimme, mit einem unbekümmert entschuldigenden aber unnachgiebigen Unterton gesagt: »Er hat ein Mädchen in diesem Wagen. Bring es mir.«
    »Hm, vielleicht ist sie seine ...« setzte ich an. Er unterbrach mich. »Was immer sie ist. Er verkauft. Er ist daran gewohnt zu verkaufen.«
    »Und wenn er nicht will?« fragte ich. Da blickte er mich mit seinen lebhaft leuchtenden, durchscheinenden Augen an. »Bring ihn dazu«, sagte er und lachte gleich darauf, als sei diese kitzlige Mission gar nichts. Ich war mürrisch zu der Überzeugung gelangt, daß sie ihn verhext, ihn mit dem Blick belegt hatte. Aber ich hatte auch schon zuvor diese Begierde bei ihm erlebt. Hier half nichts, er mußte sie besitzen. Für mich waren Frauen nie in dieser Weise wichtig gewesen. Sie waren verfügbar, wenn man sie brauchte. Zur gegebenen Zeit gefällt es mir, hier und da mit ihnen beisammen zu sein; unsere Frauen, geradegewachsen, anmutig und sauber. In den gefährlichen Zeiten wäre ich gestorben, um seine Schwestern zu schützen, wie ich gestorben wäre, um ihn zu schützen. Das war das. Es war eine Tatsache, daß unser Getreide wegen eines alten Grolls verbrannt war; ein Schwachkopf, der Draco nachtrug, was er vor einem halben Jahr mit einem der einheimischen Mädchen getan hatte, bei einem Überfall.
    Ich setzte die goldene Schale ab, da mir der Trunk zu Kopf stieg. Die Ostler hatten zwei Weisen, wie sie mit ihren Töchtern umgingen. Von der einen spricht man besser nicht. Die andere sperrt sie unnachgiebig ein, um ihre Jungfernschaft zu bewahren. Ein Glücksspiel -

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