anderbookz Short Story Compilation
ihrem Stuhl nieder.
Andere Leute kamen, wurden von dem Mann bedient oder in ein zweites Büro links von ihm weitergeschickt. Von jenseits der Werkstattür, hinter dem Schreibtisch, ertönte der Lärm von Gerassel, rollenden Karren, dumpfen Schlägen und Glocken. Robert stellte sich große Maschinen und riesige, schwitzende Männer vor, die mit Zahnrädern und Getrieben hantierten, und bis zur Decke gestapelte Bücher.
Es wurde ruhiger, als der Morgen dem Nachmittag wich. Robert stand auf, streckte sich und vertrat sich an der Rezeption die Beine, las die Zeitungen an den Wänden mit ihren fünf, zehn, fünfzehn Jahre alten Geschichten, von denen manche noch vor seiner Geburt gedruckt worden waren.
Gewöhnlich waren es Geschichten von Revolten, Kriegen, Flutkatastrophen und Ängsten. Robert sah nicht eine über den gebrochenen Damm, der seinen Vater getötet hatte, so einen vergilbten Ausschnitt, wie er zu Hause in der Koptischen Bibel lag.
An einer Wand hing ein Plakat, das für das Angelerholungsgebiet im Südlichen Saharasee warb, mit Bildern von Forellen und Welsen, die von Anglern gefangen worden waren.
Um zwei Uhr erhob sich der Mann hinter dem Schreibtisch und zog die Jalousie des Büros herunter. »Du wirst draußen auf deinen Vater warten müssen«, sagte er. »Wir schließen für heute.«
»Auf meinen Vater warten?«
»Bist du nicht Meletules Junge?«
»Nein. Ich bin gekommen, um Mr. Fred wegen meines Theaterstücks zu sprechen. Die Dame ...«
»Sie hat mir nichts gesagt. Ich dachte, du wärst der Satansbraten des Druckers. Du sagst, du willst Mr. Fred wegen eines Stückes sprechen?«
»Ja, ich ...«
»Ist es maschinegeschrieben?« fragte der Mann.
Robert begann zu weinen.
»Mr. Fred empfängt dich jetzt«, sagte der junge Mann, kehrte in das Büro zurück und holte sich sein Taschentuch wieder.
»Tut mir leid«, sagte Robert.
»Mr. Fred weiß nur, daß du wegen eines Theaterstücks hier bist«, sagte er. Er öffnete die Tür zur Werkstatt. Es gab dort keine mächtigen Maschinen, nur ein paar kleinere in einem dunklen, zweistöckigen Bereich, mehrere Arbeitstische, Kisten mit Drucktypen und Blei. Alles war staubig und roch nach Metall und dicker Tinte.
Ein kurzer Mann in Hemdsärmeln stand gegen eine Werkbank gelehnt und las einen langen, dünnen Streifen Papier, während ein Junge in Roberts Alter wartete. Mr. Fred kritzelte etwas auf das Papier, und der Junge nahm es wieder in das andere Zimmer mit, wo mehrere Männer ruhig über Kisten und Tischen voller Drucktypen gebeugt saßen.
»Ja?« sagte Mr. Fred und blickte auf.
»Ich bin wegen meines Stücks gekommen.«
»Deines Stücks?«
»Ich habe ein Theaterstück geschrieben, über König Motofuko. Ich möchte, daß Sie es veröffentlichen.«
Mr. Fred lachte. »Nun, das müssen wir erst einmal sehen. Ist es maschinegeschrieben?«
Robert wollte wieder weinen.
»Nein, tut mir leid, das sagen zu müssen, ist es nicht. Ich wußte nicht ...«
»Wir nehmen keine Manuskripte zur Veröffentlichung an, wenn sie nicht ...«
»Es ist in meiner besten Handschrift geschrieben, Sir. Hätte ich das gewußt, hätte ich versucht, es mit der Maschine zu schreiben.«
»Stehen dein Name und deine Adresse auf dem Manuskript?«
»Nur mein Name. Ich ...«
Mr. Fred holte einen Bleistift hinter seinem Ohr hervor. »Wie lautet deine Hausnummer?«
Robert nannte ihm seine Adresse, und er notierte sie in seinem Schreibheft.
»Nun, Mr. - Robert Oinenke. Ich werde es lesen, aber nicht vor Donnerstag nächster Woche. Komm am Samstag, dem neunzehnten morgens, um zehn Uhr in unser Geschäft, um unseren Bescheid über das Manuskript entgegenzunehmen.«
»Eh ...«
»Was?«
»Ich mag die Bücher, die Sie veröffentlichen, Mr. Fred, Sir. Vor allem hat mir Clios Peitschen von Mr. Oskar Oshwenke gefallen.«
»Stets erfreut, einen zufriedenen Kunden zu sehen. Wir veröffentlichten dieses Buch vor zehn Jahren. Seitdem haben sich die Geschmäcker geändert. Die Öffentlichkeit scheint der Geschichtsbücher jetzt müde zu sein.«
»Deshalb hoffe ich, daß Ihnen mein Stück gefallen wird«, sagte Robert.
»Wir sprechen uns ins zwei Wochen«, sagte Mr. Fred. Er warf das Schreibheft auf einen Stapel Manuskripte auf der Werkbank.
»Aufgrund des Vermächtnisses des Weißen Mannes haben wir heute eine Menge Probleme in Afrika. Er zerstörte viel von dem, was er nicht mitnehmen konnte. Zahlreiche Gebiete sind ohne Telegrafenanschluß, die meisten kleineren Orte
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