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anderbookz Short Story Compilation

anderbookz Short Story Compilation

Titel: anderbookz Short Story Compilation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas M. Disch , Doris Egan , Gardner Dozois , Jack Dann , Michael Swanwick , Tanith Lee , Howard Waldrop , Katherine V. Forrest
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herein, warf Robert einen vielsagenden Blick zu, ging dann zur Schiefertafel und schrieb Mathematikaufgaben an. Seufzend schlug Robert das Ägyptisch-Grammatikbuch zu und holte seine Rechenaufgaben und seinen Winkelmesser hervor.

    Mr. Labuba spie einen Schwall Yohimbe-Kautabak in das Unkraut am Rande des Schulhofs. Seine Augen waren rot und die Pupillen weiter, als sie es in der hellen Nachmittagssonne hätten sein sollen.
    »Wir werden Gras rupfen«, sagte er zu Robert. Er reichte ihm ein großes Paar Handschuhe, die Robert bis zu den Ellenbogen gingen. »Aber sei vorsichtig. Diese Pflanzen schneiden einem noch durch die Handschuhe, wenn man zu ruckartig zieht.«
    Innerhalb weniger Augenblicke schwitzte Robert. Der Geruch von Möbelpolitur und Radiergummibröseln drang aus Mr. Labubas Hemd, während er neben ihm kniete. Schon bald hatten sie die ganze Rückseite des verwitterten Holzzauns gesäubert.
    Robert verfiel in den Rhythmus der Arbeit, fand Vergnügen daran, wie das scharfblättrige Unkraut mit einem reißenden Plopp aus dem Boden kam und sich ein Haufen Erde von den festen, tintenfischähnlichen Wurzeln löste. Dann schnitten sie mit Pflanzenhebern die Ausläufer weg. Bald hatte sich ein hübscher Haufen neben ihnen angesammelt.
    Robert schrieb im Kopf immer noch am Theaterstück: er hatte im zweiten Akt aufgehört, als Motofuko verkleidet zur Versöhnungsaudienz bei dem neuen König Renebe gekommen war. Ohne sein Wissen hatte Renebe, der aus bloßer Tradition heraus Rache fürchtete, seinen törichten Bruder Guba überredet, an dem Tag auf dem Thron zu sitzen, an dem jeder den neuen König aufsuchen und sich von seinen Verbrechen freisprechen lassen konnte.
    »Macht er Ihnen irgendwelchen Ärger?« fragte die lästige Stimme von Mr. Yotofeka. Er war aufgetaucht und stand hinter Robert.
    Mr. Labuba schluckte schwer und würgte den Yohimbe-Brocken hinunter.
    »Keine Beschwerden, Mr. Yotofeka«, sagte er, nach oben blickend.
    »Sehr schön, Robert, du kannst nach Hause gehen, wenn die Turmglocke drei Uhr schlägt.«
    »Ja, Sir.«
    Mr. Yotofeka ging wieder hinein.
    Mr. Labuba schaute Robert an und blinzelte.

    MOTOFUKO: Viele, viele Fehler habe ich begangen. Ich bitte Euch, vergebt mir. Ich ließ meine Weiber, allesamt treu, mir entreißen, sah meine Kinder sterben, derweil ich tatenlos dabeistand, sie vor dem Tode sicher wähnend. Mein Dorf verwüstet, alle Freunde versklavt. Die Vernunft ist verflochten wie Hanf.
    GUBA: Von welchem verruchten Ort kommt Ihr, daß Euch solches geschah?
    MOTOFUKO zur Seite: Nennt mir ein Land, wo dies nicht das normale Maß der Dinge wäre. Zu Guba: Ach, all dies hab’ ich getan. Verblendet tat ich Schlimm’res noch. Ich bitte Euch, vergebt mir meine Sünde.
    GUBA: Welche könnte das sein?
    MOTOFUKO den Mantel zurückschlagend: Einen König zu töten. Ersticht ihn.
    GUBA: Mutter der Götter! Räche meinen Tod. Du tötest den falschen Mann. Dorten - stirbt.
    Wachen nähern sich mit gezückten Waffen.
    MOTOFUKO: Den falschen Mann, wenn alle Männer falsch sind? Kommt, Ihr Hunde, Feiglinge, Gauner, Tiger. Seid mir willkommen, Ihr Kläffer mit Euren Schnäbeln, Klauen und Zähnen. Laßt die Erde aufheulen. Verfluchte, verfluchte Welt, wo Männer wie Schakale um den Aas der Staaten kämpfen! So entblößt denn mein Gebein, es dürstet nach Ruhe.
    Sie gehen ab. Kämpfe. Furchtbare Schreie hinter der Bühne. Blut fließt von den Seitenflügeln herein.
    SOLDAT außer Atem: Gräßlich zu berichten. Sie ziehen ihm als Ganzes die geschundene Haut vom Leib!

    »Doch die Handelsniederlassungen für Felle und Fisch waren mit bloßer Sklavenarbeit schwer zu führen. Es konnten nicht genug Verbrecher aus den Ländern des Weißen Mannes herbeigebracht werden, um die Erfordernisse zu decken.
    Das Gold wurde in den Händen von immer weniger Leuten in Europa immer wertvoller. Gewiß, es gab welches im Südlichen Neuland, doch es lag hoch oben in den großen Gebirgszügen und war nur schwer zu fördern. Die Sklaven arbeiteten unter Tage, bis sie erblindeten. Unter diesen grausamen Bedingungen kam es zu Revolten.
    Einer der ersten neuen Staaten wurde von Sklaven gegründet, die ihre Ketten abgeworfen hatten. Sie nannten ihr Land ›Freiheit‹, was jene Sache war, nach der sie sich am meisten gesehnt hatten, seit sie aus Mutter Afrika verschleppt worden waren. Sämtliche Armeen der Handelsniederlassungen des Weißen Mannes konnten sie nicht überwältigen. Das Volk von ›Freiheit‹ schürfte

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