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Andere tun es doch auch (German Edition)

Andere tun es doch auch (German Edition)

Titel: Andere tun es doch auch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Sachau
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ein Grund, ihn zu töten. Und dass er mitten in Berlin krachendes Bayerisch spricht, der zweite. Und dass er mich »Lari« nennt, der dritte. Ach was, der dritte, vierte und fünfte!
    Also, Ergebnis unseres kleinen Gesprächs gerade: Lari darf das Rezeptionshandy heute die ganze Nacht behalten. Und eventuell muss Lari auch noch zu einer nicht näher definierten Uhrzeit nachts rüber ins Hotel huschen, um eine hessische Radfahrergruppe in Empfang zu nehmen. Weil die Kollegin Claudia (Claudi) nämlich ausgefallen ist. Danach darf Lari kurz schlafen und ab morgen früh um fünf Uhr Frühstück für die Gäste machen, weil irgendeine andere Kollegin (Bruni, Gundi, Schnulli, habs vergessen) auch ausgefallen ist. Und weil ich dann eh schon da bin, darf ich gleich danach noch die Zimmer putzen, dann braucht die Kollegin Isi nicht extra dafür kommen.
    Und wie ekelhaft feist er immer in seinem riesigen, multimegaverstellbaren Chefsessel rumwippelt, während er einem seine Sklavenhalteranweisungen unterbreitet. Der soll mal nicht so groß tun. Seine Eltern haben halt drei Hotels in München. Und ihrem Burschi haben sie noch ein kleines in Berlin dazugekauft. Weil in Berlin ist ja jetzt das Supergeschäft mit den Touristen. Da kann er sich selber mal versuchen, Duft der großen weiten Welt und so. Der verträgt sich nur leider nicht so gut mit Geiz und kleinbürgerlichem Alleinherrschaftsanspruch.
    Ist mir aber alles egal. Ich bin einfach nur müde und brauche meinen Schlaf. Doch selbst wenn Herr Rockerer ein Ohr dafür hätte, was hätte ich ihm denn erzählen sollen? »Ich habe mir gestern Abend von einem Irish Brown Rusty New Orleans Fox das Hirn wegblasen lassen und anschließend meinen Freund mit einem anderen betrogen, den ich irgendwie richtig toll finde, und muss jetzt vor allem zwei Dinge: nachdenken und Schlaf nachholen«? Haha.
    Zirrrp! Zirrrp!
    Wenigstens gibt es noch Leute, die auf meinem richtigen Handy anrufen … Uaaah! Kai! Oh, oh, oh! Was soll ich …? Ich bin doch noch gar nicht so weit …
    »Hier ist Lalari.«
    Neiiin!
    »Hier ist Kai, hallo!«
    »Hallo Kai … Schön, deine Stimme zu hören.«
    Was rede ich da? Wollte ich das sagen? Wenn nein, was dann? Oh, oh, oh, oh, oh!
    »Ehrlich gesagt, ich konnte es auch kaum erwarten, dich wieder zu hören. Wie geht es dir?«
    »Oh, gut! Sehr gut!«
    Das stimmt. Seit ich mit ihm telefoniere, fühle ich mich wie ein achtjähriges Mädchen, das zum Geburtstag nicht nur ein Pferd, sondern einen ganzen Reiterhof geschenkt bekommen hat.
    »Und dir?«
    »Ganz ehrlich? Bisschen müde. Weil, na ja … Und ich hatte einen anstrengenden Tag. Aber jetzt bin ich durch, und … Also, ich wollte fragen, hast du vielleicht spontan Lust, dass wir heute den Film … Also, ist jetzt wirklich sehr spontan, ich weiß … Hm.«
    Ob ich Lust hätte? Ich würde sogar freiwillig mit Herrn Rockerer einen Kaffee trinken gehen, danach die ölige Stimme von Jenny aus dem Produktionsbüro eine Stunde lang den Satz »Das kannst du aber noch besser, Lara« sagen hören und anschließend mit dem Kopf voran in ein Eiswasserbecken springen, nur um Kai wiederzusehen. Aber heute Abend? Nein, lieber nicht. Ich sehe aus wie eine frisch ausgegrabene Leiche. Und habe Telefondienst. Und muss morgen um halb fünf Uhr raus. Und muss noch über mich und Adrian nachdenken. Das kann nichts werden.
    »Hm, also heute Abend passt es nicht so gut.«
    Warum sage ich ihm nicht einfach, dass ich diesen Scheißtelefondienst an der Backe habe? Was ist denn so peinlich daran?
    »Ich …«
    Mist, ich kann nicht! Es ist mir nun mal peinlich, ich kann nichts dagegen machen.
    »Kein Problem, Lara. War auch wirklich etwas … spontan von mir.«
    Ja, spontan. Und ganz wunderbar. Und jetzt schlag vor, dass wir uns morgen oder übermorgen verabreden. Bitte!
    »Aber ich hoffe sehr, wir sehen uns ein andermal wieder?«
    »Na klar.«
    Komm, Kai! Morgen oder übermorgen. Frag einfach! Hab ich nicht laut und deutlich »Na klar!« gesagt? Ich kann ihn doch jetzt nicht selber fragen … Kerstin würde mir mit ihren spitzesten Pumps in den Hintern treten.
    »Dann bis bald hoffentlich. Hab einen wunderschönen Abend, Lara.«
    »Danke, du auch.«
    Wie?
    Ist das Gespräch schon vorbei? Hallo, das geht doch nicht! Er ruft mich an, wir reden, und am Ende haben wir nicht einmal eine Verabredung! Ich rufe ihn jetzt nochmal an und frage, ob wir uns … Nein! Es ist gegen die Regeln. Kerstin würde mir den Kopf abreißen. Und mir

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