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Andere tun es doch auch (German Edition)

Andere tun es doch auch (German Edition)

Titel: Andere tun es doch auch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Sachau
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Getränke hin.«
    »Klingt gut. Was meinst du, Lara?«
    »Von mir aus.«
    Ich kenne das. Wenn man eine gute Idee hat, will die einfach raus. Da verausgabt man sich völlig. Und danach fühlt man sich so leer. Genau der richtige Moment für gutes Essen mit feinem Wein. Das wird sie wieder hochziehen. Ich nehme die Serviettenskizze in die Hand wie ein rohes Ei. Wir gehen zu unserem Tisch und setzen uns. Die Bedienung reicht uns die Karten.
    »Kann ich die Skizze behalten, Lara?«
    L ARA    »Von mir aus.«
    Jetzt tut er auch noch so, als ob es ihm wichtig wäre. Hat genau gemerkt, dass er sich danebenbenommen hat, und versucht gutes Wetter zu machen. Erbärmlicher Klugscheißerwicht! Wenigstens bin ich jetzt so sauer, dass ich überhaupt nicht mehr müde bin.
    Ein Glück, dass man sich so gut hinter den riesigen Speisekarten verstecken kann. Gebratene Jakobsmuschel an Kohlrabi und Aprikose. Was war das? Hochinteressante Empfindung. Wusste gar nicht, dass ich die noch haben kann, aber doch, ja, kein Zweifel, es ist Appetit! Wer hätte das gedacht. Oho, und meine Laune wird auch gleich besser. Vielleicht tue ich ihm ja unrecht. Okay, ich habe die Tür vergessen. Und die braucht man halt. Hat er sich nur ein bisschen im Ton vergriffen. Irgendwie mag ich ihn trotzdem. Ich will zwar nicht wirklich was von ihm, aber es ist einfach schön, mit ihm hier zu sitzen und ganz viel Zeit zu haben. Unglaublich, wie unverkrampft das mit ihm geht, obwohl wir zwar voneinander wissen, wie wir klingen, wenn wir einen Orgasmus haben, uns aber sonst noch kaum kennen.
    »Ich hoffe, da ist etwas für dich dabei?«
    »Ich schwanke gerade zwischen dem Tatar vom argentinischen Rinderfilet mit Bratkartoffeln und der Lausitzer Taube mit Maronen, Kirsche und Steinpilzschupfnudeln. Und du?«
    »Als Vorspeise auf jeden Fall Topinamburemulsion auf Perigord-Trüffel und Preiselbeere. Und das Tatar habe ich auch schon im Visier gehabt. Ach, ich nehm das jetzt einfach. Kannst gerne heimlich probieren.«
    »Okay, dann nehme ich die Lausitzer Taube. Und … einfach Salade de la mer als Vorspeise.«
    Karte zugeklappt. Freies Blickfeld. Ja, schon gut, ich finde ihn immer noch sexy. Auf eine bestimmte Art halt. Und er hat netterweise wieder die Bartstoppeln. Wenn ich nicht aufpasse, ist mein Ärger gleich ganz verflogen. Da muss ich echt aufpassen. Erstens brauche ich den, um wach zu bleiben, zweitens soll der Kerl erst mal zeigen, dass er sich wirklich benehmen kann. Ich bin bereit, ihm zu verzeihen. Aber mehr nicht.
    »Sie haben gewählt?«
    »Oh ja.«
    Er lässt mir den Vortritt beim Bestellen. Reizend. Adrian bestellt immer für uns beide, bevor ich überhaupt den Mund aufmachen kann. Und wenn französische Gerichte dabei sind, spricht er sie so falsch aus, dass ich rot werde. Bin ich immer froh, wenn das vorbei ist.
    Ja, doch, Kai kriegt gerade die Kurve bei mir. Ich fürchte es jedenfalls.
    Tiritt-tiritt-tiritt!
    K AI    Ich habe den Taxifahrer angeschrien, er soll Gas geben. War wahrscheinlich überflüssig. So wie der dreinschaut, fährt er rund um die Uhr ohne jede Rücksicht auf Verluste. Und ich sollte auch endlich meine Versuche beenden, die Fahrt zu beschleunigen, indem ich mit beiden Händen von hinten gegen die Beifahrerlehne drücke. Viel besser, wenn ich die Zeit nutze, um noch einmal ganz ruhig die Fakten zu ordnen, die mein Handy vor ein paar Minuten ausgespuckt hat.
    Also:
    Großonkel Karl hat sich mit seinen Greisenkollegen Herrn Andrischek und Herrn Hurzenberger sowie einem Zivi im Heizungskeller des Altenheims eingeschlossen.
    Gut.
    Und sie machen dort Musik.
    Fein.
    Und sie machen »eine Musik, so wat Seltsames ham Se noch nie jehört«, Zitat Altenheim-Hausmeister Herr Frickel.
    Bestens.
    Und sie machen das seit geschlagenen acht Stunden. Anscheinend haben sie Essensvorräte mitgenommen.
    Wunderbar.
    Der Haken an der Sache:
    Der Hauptsicherungskasten des Altenheims ist im Heizungskeller angebracht. Und ausgerechnet heute Abend hat eine Sicherung den Geist aufgegeben. Und dann auch noch ausgerechnet die Sicherung, die die Regelmodule der Heizung mit Strom versorgt. Und deswegen droht ausgerechnet heute Abend eine infernalische Gasexplosion, die Großonkel Karl plus Band samt dem ganzen Altenheim in die Erdumlaufbahn schießen würde. Und Großonkel Karl und Konsorten machen die Tür nicht auf, weil sie dafür ja die Musik unterbrechen müssten. Und das würde dem Konzept ihrer Protestaktion widersprechen. Und so weiter.
    Ich bin

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