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Andere tun es doch auch (German Edition)

Andere tun es doch auch (German Edition)

Titel: Andere tun es doch auch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Sachau
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so gut.
    »Weißt du, Kerstin, ich glaube, da ist gar keine Rache mehr nötig. Der hat sich selbst genug bestraft. Wenn der mich nicht will, dann will ich ihn auch nicht, Punkt.«
    »Lass dich küssen, Lara, du bist toll! Bei meiner letzten Freundin mit Liebeskummer habe ich ein geschlagenes halbes Jahr gebraucht, bis sie so weit war.«
    »Hey! Ich habe keinen Liebeskummer. Als ob ich je was von ihm gewollt hätte.«
    »Eben.«
    Eine etwas ältere Frau in weißem Badeanzug kommt aus dem Wasser, wickelt sich in ihren Bademantel, schlüpft in ihre goldenen Latschen und schwebt davon.
    »Genau genommen hab ich ihn sogar ausgenutzt. Er war nur wichtig für mich, weil er mich angeregt hat, meine Beziehung mit Adrian neu zu überdenken.«
    »Stimmt, so siehts nämlich aus. Und, was ist dabei rausgekommen?«
    »Ach, keine Ahnung.«
    Ich versinke noch einen halben Meter tiefer in meiner Liege. Wann habe ich zuletzt von Adrian gehört? Wenn ich ehrlich bin, ist es genau umgekehrt. Seitdem ich Gummistiefelchen kennengelernt habe, habe ich aufgehört, über mich und Adrian nachzudenken. Und jetzt werde ich wohl wieder damit anfangen müssen. Aber ich werde es diesmal wirklich neu überdenken. Dazu hat er mich gebracht. Ich habe ihn also doch ausgenutzt. Ha.
    »Hast du was gesagt, Lara?«
    »Nö, nur wohlig geseufzt.«
    »Hm, also, ganz ehrlich, ich finde es vorbildlich von dir, wie du das einfach so abschüttelst. Leider hab ich selbst viel größere Schwierigkeiten damit.«
    »Wie jetzt?«
    »Ich sehe es einfach nicht ein, warum er ungeschoren davonkommen soll.«
    »Ach, und wenn schon, was willst du groß machen?«
    »Na, hör mal, du kennst mich doch. Weißt du noch …?«
    »Wie du Armins Lieblingsfußballkneipe für den Abend des großen Lokalderbys gemietet und bis auf den letzten Platz mit gegnerischen Fans gefüllt hast? Ja, das weiß ich noch sehr gut.«
    »Und wie …?«
    »… du den Automechaniker vom armen Udo bestochen hast, damit er den Motor seines Autos so manipuliert, dass er langsam kaputtgeht? Das war wirklich hinterhältig.«
    »Es war ein Ford Kuga. Sondermodell mit Rallyestreifen. In Atommüllfassgelb.«
    »Zugegeben, die Stadt sieht jetzt schöner aus.«
    »Komm, bitte, sag mir, wo der Typ wohnt.«
    »Denk an was anderes, Kerstin.«
    K AI    Volltreffer. Angelina steuert weiter auf ihren zweiten Frühling als Tresenkraft zu und brennt darauf, mich mit neuen Cocktails abzufüllen. Ich soll bleiben, wo ich bin, und ein gutes Buch lesen, hat sie gesagt. Sie kommt spätestens um sieben. Zur Cocktailstunde.
    Das mit dem Gutes-Buch-Lesen konnte ich natürlich knicken. Wenn man traurig und wütend ist, gibt es keine guten Bücher. Dann ist alles riesiger Mist, sogar Max Goldt und der prächtige Herrenschuh-Bildband von Helge Sternke. Die weitaus bessere Lösung war, meine komplette Schuhsammlung durchzuputzen. Nun bin ich durchgeschwitzt, und die Wohnung duftet angenehm nach Leder und Schuhwachs und Sohlenöl. Nicht dass ich jetzt viel fröhlicher wäre, aber immerhin ist die Ankunft meiner Rettung schon bis auf zwei Stunden herangenaht.
    Nehme ich jetzt noch ein Bad? Oder gönne ich mir schon mal einen kleinen Aperitif? Oder, besser, gönne ich mir schon mal einen kleinen Aperitif und rufe noch ein paar Freunde an, ob sie auch kommen möchten? Und besorge ich noch ein paar Flaschen mehr? Und gönne mir anschließend noch ein Bad? Und empfange sie dann nackt? Ja, das klingt alles nach einem guten Plan. Bis auf die Kleinigkeit, dass ich mich gerade dunkel daran erinnere, dass ich nach der Trennung von Connie damals auch ein paar Tage lang wild gefeiert habe, um den Schmerz zu betäuben, und dass es am Ende überhaupt nichts geholfen hat, klingt das wirklich wie ein sehr guter Plan.
    L ARA    Kaum zu glauben, aber es ist wirklich schon Abend. Wie schnell die Zeit beim Nichtstun vergehen kann, wenn man sie in Kerstins Lieblingswellnesstempel verbringt.
    »Okay, Lara, ich geh jetzt noch mit Irena Badminton spielen. Wie gesagt, du kannst echt gerne mitkommen.«
    »Ganz lieb von dir, Kerstin, aber ich habe Adrian gesagt, dass ich mit ihm zu dieser Occupy! Neukölln¡ -Party gehe, und davor mache ich lieber noch was Ruhiges. Endlich mal wieder einen Film gucken oder so. Außerdem ist Badminton zu dritt ja wohl eher schwierig.«
    »Ach, kein Problem, wir können zwei gegen eins spielen. Irena ist eh viel besser als ich.«
    »Ein andermal gerne. Machs gut, wir können ja später nochmal

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