Androiden im Einsatz
sondern auch durch Töne in bestimmten Wellenlängen öffnen.
Er hoffte nur, daß der Tempel, der inmitten der Ruinen lag, so weit intakt war, daß er ihn überhaupt betreten konnte. Seit der Explosion war niemand mehr in der Nähe des Tempels gewesen.
Vielleicht war es sogar die Old Woman gewesen, die für die Zerstörung des Tempels mit atomaren Waffen verantwortlich war. Wenn sie wirklich so mächtig war, wie es den Anschein hatte, dann wußte sie sehr wohl, daß der Tempel etwas enthielt, was er suchte.
Es dauerte eine ganze Nacht, bis das Sprechfunkgerät in den Anzug eingebaut wurde. Er schlief im Quartier des Kommandeurs am Drak Mount, um bei seiner Expedition ausgeruht zu sein.
»Wenn ich nicht zurückkomme«, sagte er am nächsten Morgen zu Sarah und Yolyos, »dann soll Sarah die Herrschaft übernehmen. Mein Lord …« Er wandte sich zu Yolyos. »Das ist weder Ihre Welt – die Sie vielleicht nie mehr verlassen können –, noch Ihr Krieg. Aber wenn Sie dieser Dame mit Ihrem Talent so helfen, wie Sie mir geholfen haben, dann wäre ich sehr zufrieden, denn kein Wesen kann einen besseren Kameraden haben als Sie es sind. Ich weiß nicht, welche Formen der Freundschaft Sie kennen; wir besiegeln solche Gefühle mit Blutsbrüderschaft.«
Der Salariki ließ die Kräuter, an denen er gerochen hatte, fallen und hielt Andas seine Hände mit den ausgestreckten Krallen so entgegen, daß Andas sie ergreifen konnte.
Dann drückte er die Krallen seiner Zeigefinger langsam in Andas’ Fleisch, bis ein paar Blutstropfen heraustraten.
»Lady«, sagte der Salariki dann, »da dieser, mein Bruder, von Natur aus keine Krallen hat, um mir ein Mal einzukratzen, nehmen Sie das Messer aus Ihrem Gürtel und machen Sie mit meinen Händen das, was ich mit seinen getan habe.«
Sarah stellte keine Fragen, sondern tat das, was Yolyos ihr gesagt hatte.
Als die ersten Blutstropfen aus seinen Händen hervortraten, hob er Andas’ Hände hoch und berührte mit seiner Zungenspitze dessen Blut.
Andas folgte gleichzeitig seinem Beispiel.
»Blut zu Blut«, sagte der Fremde. »Wir sind jetzt Brüder, Andas. Geh mit der Gewißheit, daß ich mich um die First Lady kümmern werde, wenn sie meine Hilfe braucht.«
Andas fühlte immer noch den salzig-süßen Geschmack von Yolyos’ Blut auf seiner Zunge, als er sich den schweren Helm von seinem Schutzanzug aufsetzte. Ein Techniker befestigte ihn sicher.
Danach stapfte er mit seinen dicken Stiefeln zum Gleiter und nahm im hinteren Teil Platz, um sich später mit einem Seil in der Nähe seines Zieles herunterzulassen.
Als sie sich den Ruinen näherten, erkannte Andas die Umgebung kaum wieder.
Alle Türme, die früher als Wegweiser gedient hatten, waren entweder dem Erdboden gleichgemacht oder in Kratern verschwunden.
Der Gleiter kreiste über diesem Gebiet. Der Pilot wartete auf das Zeichen, daß Andas hinuntergelassen werden wollte.
Andas wußte, daß er in seinem unförmigen Anzug nicht lange in den Trümmern herumklettern konnte. Deshalb wollte er so dicht wie möglich beim Ziel abgesetzt werden. Doch wo war der Tempel?
Dann glaubte er etwas zu erkennen, was früher einmal das Gate of Nine Victories gewesen sein mußte. Nachdem er dem Piloten ein Zeichen gegeben hatte, entdeckte er noch die zerbrochenen Säulen, die zur Tempel-Terrasse gehört haben mußten.
Andas befestigte das Seil um seinen Gürtel. Auf sein Zeichen hin öffnete der Pilot die Luke, und Andas kletterte hinaus.
Obwohl das Seil mit gleichmäßiger Geschwindigkeit hinuntergelassen wurde, drehte sich Andas dauernd um seine eigene Achse. Dennoch sah er, daß er den früheren Eingang des Tempels gefunden hatte.
Nachdem seine Stiefel den Boden berührt hatten, löste er das Seil, das rasch eingezogen wurde und mit einem angebundenen Schneidbrenner, den er vom Berg mitgenommen hatte, wieder hinuntergelassen wurde. Mit diesem Brenner hoffte er, irgendwelche Wege, die versperrt waren, zu öffnen.
Vom Boden aus sahen die Trümmer des Tempels bedrohlich aus. Hätte er den Brenner nicht bei sich gehabt, würde er wohl kaum den Versuch machen, in das Innere vorzudringen. Doch so ging er entschlossen auf die gähnende Öffnung zu.
Gott sei Dank brauchte er nicht beim Haupteingang einzudringen, sondern bei einem nördlichen Seiteneingang am Ende der ehemaligen Terrasse. Das war das kaiserliche Tor, durch das er nur zweimal in seinem Leben gekommen wäre. Einmal bei seiner Krönung und zum zweiten Mal bei seiner Beerdigung.
Die
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