Androiden im Einsatz
hatte, kam er in ein ödes Gebiet, das unerforscht war – zumindest war niemand von dort zurückgekommen.
Der Stein glühte, wie er zuvor noch nie geglüht hatte. Er wies direkt in das Tal, das vor Andas lag.
Wie lange hatte ich noch zu leben, fragte sich Andas. Würde der Tod den Wettlauf mit der Zeit gewinnen? Bei diesem Gedanken beschleunigte er die Geschwindigkeit und merkte erst zu spät, daß er das Ziel überflogen hatte. Er wendete und betrachtete das Land, das vor ihm lag, auf dem Bildschirm.
Der Ring hatte ihn zum Rand eines riesigen Kraters gebracht. Als er zur Landung ansetzte, merkte er, daß die Kette um seine Hüfte warm wurde. Offensichtlich wehrte sie sich gegen eine fremde Energie. Andas zitterte und fühlte die gleiche Vibration, die er beim Anblick der Kriechtiere empfunden hatte.
Es hatte keinen Sinn, bei der Landung besonders vorsichtig zu sein. Andas bezweifelte keinen Augenblick, daß diejenigen, die sich hier versteckt hielten, wußten, daß er kam. Dennoch starrte er angestrengt auf den Bildschirm.
Tief unten im Krater war ein See, dessen Wasser allerdings nicht den Himmel widerspiegelte, sondern grau und leblos war. Am Kraterrand gab es zwar etwas Vegetation, doch diese sah verdorrt und abgestorben aus.
Weiter entfernt sah er grauweiße Hügel, deren Gestein er nicht kannte.
Es gelang ihm, den Gleiter auf einen kleinen, eben gelegenen Platz herunterzubekommen. Wenn ihn ein Empfangskomitee erwartete, so hielt es sich zunächst noch verborgen.
Andas löst vorsichtig den Ring von der Kontrolltafel und paßte auf, daß er damit nicht an seinen Gürtel kam. Die Kräfte, die von beiden Gegenständen ausgingen, waren so unterschiedlich, daß ein Zusammenstoß der beiden für ihn, Andas, fatal sein könnte. Er band den Ring an ein Offiziersstöckchen, das Yolyos ihm zu diesem Zweck mitgegeben hatte, und hielt ihn mit ausgestrecktem Arm von sich, als er den Gleiter verließ.
Als er den ersten der kleinen Hügel, die er auf dem Bildschirm gesehen hatte, erreichte, schreckte er zurück. Er bestand aus unzähligen Knochen – riesigen Knochen. Nie hatte er von einem Tier gehört, das derart große Knochen haben konnte. Doch was wußte er schon vom Valley of Bones? Zumindest schien der Name dieses Tales gerechtfertigt zu sein. Der Ring glühte jetzt so hell wie eine Taschenlampe.
Nichts rührte sich. Er hörte keinen Laut.
Andas entfernte sich nur ungern vom Gleiter, der seine einzige Möglichkeit zur Flucht bot. Doch es hatte sowieso keinen Sinn zu fliehen, da er nicht mehr viel Zeit hatte.
Er ging einen Pfad entlang, zu dessen beiden Seiten sich die Hügel aus Knochen erhoben. Als er am Ende des Pfades angelangt war, stand er vor einem Höhleneingang. Würde er hier die finden, die er suchte?
Er hielt den Ring an dem Stab wieder mit ausgestreckter Hand von sich, als er jetzt den Befehl aussprach:
»Führe mich zu deiner Herrin!«
Das Stöckchen zitterte und bewegte sich. Andas lockerte seinen Griff etwas, achtete aber darauf, daß der Ring nicht hinunterfiel. Der Stock bewegte sich scharf nach links. Andas folgte dem Ring, der ihn jetzt förmlich zog.
Er entdeckte einen schmalen Weg, der zum steilsten Rand des Kraters führte. Zu beiden Seiten standen Säulen aus Knochen, die immer größer wurden. Zuerst reichten sie ihm bis zu den Knien, dann bis zur Hüfte und schließlich bis zu den Schultern.
Andas erreichte eine Felsspalte. Als er einen Augenblick davor stehenblieb, sah er von drinnen eine grünliche Flamme aufflackern. Ihn erreichte ein Gestank, der schlimmer als der der Kriechtiere war.
Dann hörte er eine Stimme. »Sie haben uns gesucht, Kaiser. Sind Sie vielleicht gekommen, um Ihre Krone zu suchen? Ihre Stunde hat geschlagen, und die Krone ist an jemand übergeben worden, der sie besser tragen kann als Sie!«
Er sah, daß sich um die grüne Flamme herum eine Schar versammelt hatte. An der Wand standen einige Männer, die offensichtlich ihren eigenen Willen verloren hatten. In der Mitte hatte sich eine Gruppe von Frauen zusammengefunden, hinter denen eine auf dem Thron saß.
Andas hob den Kopf und blickte die eine an. Sie trug die Kaiserkrone, die nur im Besitz des rechtmäßigen Herrschers sein durfte. Einem Geringeren mußte sie den Tod bringen. Andas bekam einen Wutanfall, als er die Krone in dieser Umgebung sah.
Die Frau, die die Krone trug, hatte eine arrogante Haltung angenommen. Ihr Gesicht war so perfekt wie das einer seelenlosen Statue. Nur ihre Augen blickten
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