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Androidenträume

Titel: Androidenträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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sie nicht einfach schnappen und zwingen, an Ihrer Zeremonie teilzunehmen. Und solange sie kein Verbrechen auf niduanischem Boden begangen hat, was nicht der Fall ist, haben auch die Nidu kein Recht, ihre Auslieferung zu fordern. In diesen Punkten ist die Rechtslage der Großen Konföderation kristallklar.«
    »Wenn es tatsächlich ein menschliches Lebewesen wäre, müsste ich Ihnen in allen Punkten zustimmen, Minister Heffer«, sagte Narf-win-Getag. »Doch da dem nicht der Fall ist, tue ich es nicht.«
    »Ich kann Ihnen nicht folgen«, sagte Heffer.
    »Das betreffende Lebewesen ist erwiesenermaßen eine Hybride«, sagte Narf-win-Getag. »Es besitzt durchaus menschliche DNS, aber es besitzt außerdem eine beträchtliche Menge an DNS der Schafrasse ›Androidentraum‹ – fast zwanzig Prozent der gesamten DNS, wenn ich mich richtig erinnere.«
    »Und worauf wollen Sie hinaus?«
    »Die DNS der Schafrasse ›Androidentraum‹ ist das ausschließliche Eigentum der auf-Getag-Sippe, die die Regierung der Nidu stellt. Sie wurde den Nidu von der Regierung der Erde im Rahmen eines allgemeinen Vertrages zwischen unseren beiden Nationen übereignet. In diesem Vertrag wurden alle Eigentums- und Nutzungsrechte an die niduanische Regierung übertragen, wobei jede unbefugte Nutzung dieser DNS, ob zu kommerziellen oder sonstigen Zwecken, unter Strafe gestellt wird. Die einzige Ausnahme betrifft unbeabsichtigte Kreuzungen mit dieser Züchtung, wenn dadurch Tiere hervorgebracht werden, deren Genom zu höchstens einem Achtel von der Züchtung ›Androidentraum‹ stammt. Aber in diesem Fall ist die Kreuzung definitiv nicht unbeabsichtigt geschehen, und das Lebewesen besitzt mehr als den erlaubten Prozentsatz an DNS. Dieser Vertrag wurde vom Kongress der Großen Konföderation ratifiziert und setzt damit nationale Gesetze der Nidu sowie der UNE außer Kraft. Juristisch betrachtet – nach der Rechtsprechung der höchsten juristischen Instanz, die die Regierungen unser beider Völker anerkennen – ist dieses Lebewesen unser Eigentum.«
    »Es ist eine sie, und sie ist eine Bürgerin der Vereinten Nationen der Erde«, insistierte Heffer.
    »Doch bevor es einen Anspruch auf die Rechte und Privilegien eines Bürgers der Erde hatte, wurde ein erheblicher Teil seiner Gene von seinem rechtmäßigen Eigentümer gestohlen, nämlich von der Regierung der Nidu«, sagte Narf-win-Getag. »Hinsichtlich der Eigentumsverhältnisse ist der Vertrag sehr unmissverständlich formuliert, Minister, auch wenn er bedauerlicherweise keine ausdrückliche Ausnahme konstatiert, sollte das genetische Material mit dem einer potenziell intelligenten Spezies vermischt werden. Meine Regierung vertritt den Standpunkt, dass unsere Eigentumsrechte höher zu bewerten sind als der Status eines Bürgers der Erde, den Ihre Regierung hinsichtlich dieses Lebewesens ins Feld führen könnte. Jedenfalls haben wir gleichzeitig einen Antrag beim Gericht gestellt, die Staatsbürgerschaft des Lebewesens aufzuheben und den Status als Eigentum der Nidu anzuerkennen.«
    »Das ist lächerlich«, sagte Heffer. »Kein Gericht wird ein intelligentes Lebewesen als Eigentum einstufen. Und selbst wenn Sie darauf bestehen, sie als ›es‹ zu bezeichnen, ist und bleibt die Frau ohne jeden Zweifel ein intelligentes Lebewesen.«
    »Ohne Zweifel, Minister«, sagte Narf-win-Getag. »Aber verzeihen Sie mir, dass ich darauf hinweisen muss, dass Sie erneut von falschen Grundannahmen ausgehen. Die Menschen sind erst seit relativ kurzer Zeit Mitglieder der Großen Konföderation, die bereits existierte, als Ihre Spezies noch Bilder von Bisons in Höhlenwände kratzte. Und mindestens seit dieser Zeit gibt es Gerichte der Großen Konföderation. Möglicherweise haben Sie nie davon gehört, aber es gibt in der Tat einen Präzedenzfall, der unseren Rechtsanspruch unterstützt. Ich möchte Sie auf den Fall Agnach Agnach-u gegen den Thaneg-Konzern hinweisen, der nach dem GK-Kalender im Jahr 4-3325 verhandelt wurde. Ich glaube, das war ungefähr zu der Zeit, als auf Ihrem Planeten Hammurabi seinen Gesetzeskodex niederschreiben ließ.«
    »Ben?« Heffer blickte sich zu Javna um.
    »Diesen Fall haben wir im Jurastudium durchgenommen«, sagte Javna. »Er wurde zum Präzedenzfall in Sachen geistiges Eigentum. Wenn ich mich recht entsinne, war Agnach-u so etwas wie ein Programmierer, der ein Programm entwickelte, das intelligent zu sein behauptete. Ar-Thaneg war sein Arbeitgeber und bestand darauf, dass er als

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