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Androidenträume

Titel: Androidenträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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startbereit gemacht. Ich werde Bescheid sagen, dass Sie nachkommen, aber wenn Sie sich ein wenig beeilen könnten, wäre Ihr Captain Ihnen zweifellos äußerst dankbar. Viel Vergnügen bei Ihrer Kreuzfahrt!«
    Etwa fünfzehn Minuten nach dem Start tippte Robin ihrem Begleiter auf die Schulter. »Du hast deine Nase in dieser Broschüre vergraben, seit wir das Shuttle bestiegen haben. Was ist daran so interessant?«
    »Fixer sagte, es sei eine Sonderkreuzfahrt für Veteranen«, sagte Creek und gab ihr die Broschüre. »Aber sie ist nicht für irgendwelche Veteranen gedacht. Eine der Stationen ist Chagfun. Das ist der Schauplatz einer der schwersten Schlachten, in die die Streitkräfte der UNE jemals verwickelt waren. Die Schlacht von Pajmhi.«
    »Okay«, sagte Robin. »Und? Heißt das, wir haben das falsche Alter für diesen Trip?«
    »Nein«, sagte Creek. »Wir haben genau das richtige Alter. Zumindest ich. Ich war in Pajmhi dabei, Robin. Ich habe bei dieser Schlacht mitgekämpft. Dies ist eine Kreuzfahrt für Veteranen dieser Schlacht.«

10

    In der Großen Konföderation nahm man die militärische Stärke der Nidu nicht besonders ernst. Es gab 617 offiziell anerkannte Nationen innerhalb der GK, wobei man unter »Nation« die Heimatwelt einer Spezies und ihre verschiedenen anerkannten Kolonien verstand. (Es gab keine Nationen der GK, die aus mehr als einer intelligenten Spezies bestanden. Auf allen Planeten, die mehr als eine intelligente Spezies hervorgebracht hatten, war die eine längst durch die andere ausgerottet worden, bevor eine von beiden die Raumfahrt beherrschte. Von dieser Regel waren keine Ausnahmen bekannt.) Von diesen 617 anerkannten Nationen belegten die Nidu gegenwärtig Platz 488 auf der Liste der Mitgliedsvölker mit der größten militärischen Schlagkraft.
    Diese Platzierung machte einen noch miserableren Eindruck, wenn man sich daran erinnerte, dass sechzig Nationen der Großen Konföderationen gar keine militärischen Streitkräfte unterhielten. Dafür gab es die unterschiedlichsten Gründe, von wirtschaftlichen bis ethischen und im Fall der Chawuna Arkan einer religiösen Vorschrift, sich in verzückter Passivität zu ergehen, falls es zu einer planetaren Invasion kommen sollte. Das verhältnismäßig klägliche Potenzial der Nidu zur Kriegsführung verdankte sich einer leidenschaftslosen Ökonomie von begrenzter Produktivität aufgrund eines tief verwurzelten, aber überwältigend ineffizienten Kastensystems. Hinzu kamen unterentwickelte Kolonien, ein gewisser Widerwille gegen technologische Innovationen und eine militärische Streitmacht von fragwürdiger Kompetenz, die sich in sieben der acht letzten größeren Gefechte unterlegen gezeigt und das achte nur wegen eines Zufalls »gewonnen« hatte, den die meisten Militärhistoriker als besonders peinlichen Formfehler betrachteten.
    Nichtsdestotrotz – falls die Nidu das Bedürfnis verspüren sollten, die Erde und ihre Kolonien zu bedrohen, standen ihre Chancen gar nicht so schlecht, eine Menge Schaden anzurichten. Trotz des schlechten Platzes, den die Nidu auf der militärischen Skala einnahmen, stand es um die Erde noch schlechter. Sie musste sich mit Platz 530 begnügen, und das auch nur, weil die Fru vor kurzem ihr Flaggschiff Yannwenn verloren hatten, als die Navigationscrew, die es gewohnt war, nach Maßeinheiten der Fru zu rechnen, falsche Koordinaten in den neuen Navigationscomputer der Yannwenn eingegeben hatte, obwohl dieser mit den Standardmaßeinheiten der GK arbeitete. Das Schiff sprang in den N-Raum und blieb für immer verschwunden – oder würde es zumindest für die 3400 Jahre bleiben, die es dauerte, um das anvisierte Sprungziel im Horologium-Superduster zu erreichen. Was für die Besatzung der Yannwenn praktisch auf eine Ewigkeit hinauslief.
    Es lag keineswegs daran, dass die Menschen inkompetent gewesen wären, wenn es um Kriegsführung ging, oder dass es ihnen am nötigen technischen oder wirtschaftlichen Antrieb gefehlt hätte. Doch als Voraussetzung für den Beitritt zur GK hatte sich die Regierung der Erde (was angesichts der damaligen faktischen Machtverteilung auf die der Vereinigten Staaten von Amerika hinauslief, die für die ganze Erde gesprochen hatte, während der Rest des Planeten entrüstet in kollektivem und durchaus gerechtfertigtem Protest aufgeschrien hatte) einverstanden erklärt, nur pro forma eine Weltraumstreitmacht zu unterhalten, als sie sich in der Phase der Probemitgliedschaft unter den Schutz

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