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Androidenträume

Titel: Androidenträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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solcher das Eigentumsrecht daran hatte. Agnach-u jedoch wies diesen Anspruch zurück, weil es ein intelligentes Programm war. Die Gerichtsinstanzen entschieden gegen Agnach-u. Aber ich wüsste nicht, was das mit unserem aktuellen Fall zu tun hat. Es ging um die Besitzrechte an einer Software, nicht an genetischem Material, und es wurde nie eindeutig geklärt, ob das Programm wirklich intelligent war. Es bestand einige Tests, fiel aber bei anderen durch. Als Präzedenzfall ist die Geschichte etwas weit hergeholt. Sehr weit hergeholt.«
    »Nicht so weit, wie Ihr Assistent behauptet, Minister«, sagte Narf-win-Getag. »Die Gesetze treffen keine Aussage über die Natur des Eigentums. Es spielt keine Rolle, worum es sich handelt. Am Ende wurde Ar-Thaneg recht gegeben, weil sich die Arbeitsmittel, mit denen das Programm geschaffen wurde, im Besitz von Ar-Thaneg befanden. Agnach-us Antrag wurde als unrechtmäßig zurückgewiesen.«
    »Mit anderen Worten: Ar-Thaneg bekam aus formalen Gründen recht«, sagte Javna.
    »So ist es«, bestätigte Narf-win-Getag. »Doch für die Nidu sind es sehr nützliche formale Gründe, weil die Androidentraum-DNS eindeutig uns gehört.«
    »Aber da wäre noch die menschliche DNS, die eindeutig nicht Ihnen gehört«, sagte Heffer.
    »Wie ich bereits erwähnte, geht es im Vertrag zwischen den Nidu und den Menschen nicht darum, wie die DNS genutzt wird, sondern lediglich, wem sie gehört, und das ist unzweideutig unsere Regierung. Wenn Sie eine Möglichkeit finden, Minister, die menschlichen Anteile dieses Lebewesens zu extrahieren und uns die Androidentraum-DNS zu überlassen, haben wir nichts dagegen einzuwenden, dass Sie diesen menschlichen Anteil behalten.«
    »Nimm du dein Pfund Fleisch! Allein vergießest du, indem du’s abschneidest, nur einen Tropfen Christenblut, so fällt dein Hab und Gut nach dem Gesetz dem Staate heim«, sagte Heffer.
    »Wie bitte?«, fragte Narf-win-Getag.
    »Der Kaufmann von Venedig«, erklärte Heffer. »Ein Drama von Shakespeare. Die Hauptfigur Shylock handelt mit jemandem aus, ihm ein Pfund Fleisch vom Körper zu schneiden, aber wenn er dabei auch nur einen Tropfen Blut vergießt, wird er alles verlieren. Auch in dieser Geschichte geht es um einen Konflikt über die Auslegung eines Vertrages, Botschafter.«
    »Putzig«, bemerkte Narf-win-Getag. »Ich werde mir das Stück bei Gelegenheit ansehen. Aber ich muss darauf drängen, Minister, dass es sich auch in unserem Fall um einen Konflikt handelt. Die Vereinbarungen über die Androidentraum-Schafe sind Teil eines größeren und viel umfassenderen Vertragswerks zwischen unseren beiden Völkern, die Grundlage aller Beziehungen zwischen unseren Nationen. Dieses Dokument bildet das Herzstück unserer Freundschaft. Wenn das Gericht zu Gunsten der Nidu entscheidet und Sie nicht in der Lage sind, uns dieses Lebewesen zu übergeben, haben die UNE den Vertrag verletzt. Dann hat die Regierung der Nidu das Recht, sämtliche anderen Vereinbarungen dieses Vertrages für null und nichtig zu erklären und auf neuen Verhandlungen zu beharren. Die Nidu sind mit Abstand die bedeutendsten Handelspartner und militärischen Verbündeten der Erde, Minister. Ich muss Ihnen nicht sagen, welche Auswirkungen die Neuverhandlung unserer freundschaftlichen Beziehungen auf die Wirtschaft und das Ansehen der Erde sowie die Sicherheit Ihrer Nation innerhalb der Großen Konföderation hätten. Und ich mag gar nicht daran denken, welche Folgen es für Ihre derzeitige Regierung hätte.«
    »Botschafter«, sagte Heffer. »Ist Ihnen bekannt, dass am heutigen Tag nahezu gleichzeitig sechs niduanische Zerstörer in den N-Raum gesprungen sind?«
    »Tatsächlich?«, sagte Narf-win-Getag gelassen.
    »Das ist ein ungewöhnliches Zusammentreffen. Und in Anbetracht der Lage ist der Zeitpunkt eine Provokation. Wenn Sie mir die Bemerkung erlauben, Botschafter, halte ich die Zerstörung der jahrzehntealten Freundschaft zwischen unseren Nationen wegen eines einzigen Individuums für eine reichlich übertriebene Reaktion.«
    »Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie froh ich bin, das aus Ihrem Mund zu hören, Minister«, sagte Narf-win-Getag und erhob sich vom Stuhl. »Ich hoffe, Ihr zum Ausdruck gebrachtes Bedauern bedeutet, dass Sie hochmotiviert sind, unser verlorenes Schaf wiederzufinden, so dass wir alle weitermachen können, ohne dass unsere lange und innige Freundschaft weiteren Belastungen ausgesetzt ist. In der Zwischenzeit werden wir – als reine

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