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Androidenträume

Titel: Androidenträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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wieder den Sternen zu. »Tut mir leid, dass ich einfach abgehauen bin. Aber durch das Gespräch sind ein paar Sachen wieder hochgekommen.«
    »War es wirklich so?«, fragte Robin. »Was du über dein Bataillon gesagt hast? Und diese Sache mit dem Verdienstorden?«
    Creek nickte. »Es stimmt. Mein Bataillon befand sich genau dort, wo die Chagfun-Rebellen den Hauptteil ihrer Armee zusammengezogen hatten. Wir wurden beschossen, bevor wir wussten, wie uns geschah. Mein Trupp schaffte es, auszubrechen und in Deckung zu gehen, aber dann gerieten wir in einen Hinterhalt.«
    »Aber du hast die Feinde abgewehrt«, sagte Robin. »Du hast deine Leute gerettet.«
    »Die meisten«, sagte Creek. »Meinen besten Freund konnte ich nicht retten. Er wurde übermütig und wollte gegen einen feindlichen Trupp losziehen, und unsere Leute folgten ihm in einen Hinterhalt. Wir wehrten uns tapfer, aber wir mussten eine Menge einstecken. Der Rest des Sechsten war bereits ausgelöscht oder kämpfte nur noch ums Überleben, also waren wir zwei Tage lang ganz auf uns allein gestellt. Am Ende war Brian tot. Ich brachte seine Leiche vom Schlachtfeld mit, aber das war alles, was ich noch für ihn tun konnte.«
    »Das tut mir leid, Harry«, sagte Robin.
    »Schon gut. Aber es wäre schön gewesen, wenn ich ihn hätte retten können.«
    »Eine der vielen Eigenschaften, die ich gerade an dir kennenlerne, ist dein extrem ausgeprägtes Pflichtgefühl. Ich meine, nicht dass ich persönlich damit ein Problem hätte. Immerhin hat es mir in den letzten paar Tagen mehrmals das Leben gerettet. Aber es ist auch etwas, weswegen ich mir Sorgen um dich mache.«
    »Du machst dir Sorgen um mich?«
    »Mach dich nicht über mich lustig«, warnte Robin ihn. »Auch wenn ich zur Hälfte ein Schaf bin, weißt du, dass ich meine Faust einsetzen kann.«
    »Ich mache mich nicht über dich lustig. Es ehrt mich. Außerdem bist du nur zu zwanzig Prozent ein Schaf.«
    »Details«, wehrte Robin ab.
    Hinter ihnen räusperte sich jemand. Creek drehte sich um und sah Ned Leff. »Ich hoffe, ich störe Sie nicht bei irgendwas«, sagte er. »Ich habe Sie zufällig gesehen und dachte, dass ich mal rüberkomme.«
    »Wir haben nur die Sterne bewundert«, sagte Creek.
    »Warten Sie auf den Sprung?«, fragte Leff. »Wir gehen in wenigen Minuten in den N-Raum. Das ist meistens ein recht spektakulärer Anblick.«
    »Richtig«, sagte Creek. »Genau deshalb sind wir hier. Wie kann ich Ihnen helfen, Ned?«
    »Ich hatte gehofft, Ihre Gutmütigkeit ausnutzen zu können. Sie wissen, dass auf der Pajmhi-Ebene eine Gedenkfeier veranstaltet werden soll, und dafür hatten wir geplant, dass jeweils ein Mitglied jeder Waffengattung einen Kranz am Denkmal niederlegt, das wir dort aufstellen wollen. Nun ist es so, dass der Veteran, der das Heer repräsentieren sollte, die Kreuzfahrt verpasst hat. Auf dem Weg zum Raumhafen hatte er einen Unfall. Jetzt hat er ein Schrottauto und ein gebrochenes Bein. Alles lässt sich wieder richten, aber er muss eine Weile im Krankenhaus bleiben. Also fehlt uns jetzt ein Repräsentant. Und deshalb hatte ich gehofft, dass Sie als Ersatzmann einspringen.«
    »Danke«, sagte Creek. »Aber ich bin eigentlich nicht…«
    Leff hob eine Hand. »Mein erster Eindruck von Ihnen ist, dass Sie ein bescheidener Mensch sind, und dafür habe ich Verständnis. Aber ich glaube, es wäre für die anderen Veteranen etwas ganz Besonderes, wenn ein Mitglied des Sechsten auf Chagfun einen Kranz niederlegt.«
    »Ich habe nicht mal meine Uniform dabei«, sagte Creek. »Mein Gepäck wurde auf die Bermudas geschickt.«
    »Lassen Sie das meine Sorge sein«, winkte Leff ab. »Sagen Sie einfach nur, dass Sie dabei sind.«
    »Wann soll die Feier stattfinden?«
    »Morgen erreichen wir die Kolonie Caledonia, dann fliegen wir nach Brjnn weiter und danach kommt Chagfun. Also in einer Woche. Das ist mehr als genug Zeit, um sich vorzubereiten, falls Sie deswegen Bedenken haben.«
    »Eine Woche wäre völlig in Ordnung«, sagte Creek. In einer Woche wäre der Termin für die Krönungszeremonie der Nidu bereits Vergangenheit. Zu diesem Zeitpunkt hätte Ben Javna längst den Kontakt wieder hergestellt oder ihn sonst wie aufgespürt. Entweder hatten Robin und er dann bereits die Neverland verlassen, oder er konnte es problemlos riskieren, bei einer öffentlichen Feier einen Kranz niederzulegen.
    »Großartig«, sagte Leff und schüttelte Creek die Hand. »Wenn wir uns morgen beim Abendessen sehen, kann ich Ihnen

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