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Androidenträume

Titel: Androidenträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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Verdauungsbeutel ansammeln und ständig klirren, wenn er sich bewegte. Und er würde spüren, wie die Sachen in ihm herumklirrten. Das mochte er überhaupt nicht.
    Im Idealfall, dachte Takk, sollte er die Gelegenheit haben, einen Menschen zu entkleiden, bevor er ihn verspeiste. Aber ihm war klar, dass das wahrscheinlich nicht funktionieren würde. Der große Vorteil, den Takk im Umgang mit Menschen hatte, war das Überraschungselement. Kein Mensch rechnete unter normalen Umständen damit, gegessen zu werden. Wenn er sie von Kleidung und anderen persönlichen Gegenständen befreite, wäre das ein ziemlich deutlicher Hinweis auf seine Absichten. Also musste er die gelegentliche Uhr und Knochenschrauben als Berufrisiko in Kauf nehmen.
    Im Bewusstsein dieser Umstände musterte der Nagch McClellan, um einzuschätzen, wie viel unverdaulichen Krempel dieser Mensch mit sich herumschleppen mochte. Zufrieden stellte Takk fest, dass er anscheinend keinen Schmuck trug, abgesehen von einer Armbanduhr. Vor allem keine Ohrringe, die klein und spitz waren und sich anschließend nur schwer entfernen ließen. Auch die Kleidung dieses Menschen machte einen guten Eindruck. Die Verdauung von Menschen hatte Takk zu einem Kenner der verschiedenen Stoffe gemacht, aus denen Menschen ihre Kleidung herstellten, und er erkannte schon daran, wie sie an seinem Körper anlag, dass Archies Kleidung hauptsächlich aus Naturfasern bestand. Das bedeutete, dass der einen Tag später übrig bleibende Plastikhaufen erheblich kleiner ausfallen würde. Und dann war da noch das Ding, das Archie in den Händen hielt, das er immer wieder intensiv betrachtet hatte, seit Acuna ihn hergeschafft und Takk gesagt hatte, dass er auf ihn aufpassen sollte.
    »He«, sagte Takk. Es waren seine ersten Worte, seit Archie in diesen Raum geschleift worden war. »Was hältst du da in den Händen?«
    Archie blickte auf. »Ein Buch«, sagte er.
    »Woraus besteht es?«, fragte Takk.
    Archie hielt es hoch, damit Takk es besser sehen konnte. »Plastik. Wenn man es in der Hand hält, wird es durch die Körperwärme mit Energie versorgt, so dass es die Seiten projizieren kann.«
    »Plastik also«, sagte Takk. Mit einem kleinen Stück Plastik kam er zurecht.
    »Ja«, sagte Archie und widmete sich wieder seiner Lektüre.
    Nach einigen Minuten konnte Takk seine erweckte Neugier nicht mehr zurückhalten. »Worum geht es in dem Buch?«, fragte er.
    »Es ist eine Sammlung von Gedichten«, sagte Archie, ohne aufzublicken.
    »Was für Gedichte?«
    Jetzt blickte Archie auf. »Interessiert es dich wirklich?«
    »Mir ist nur genauso langweilig wie dir«, sagte Takk.
    »Es sind prophetische Gedichte.«
    »Sie sagen die Zukunft voraus?«
    »So in etwa«, sagte Archie. »Sie deuten eher an, dass bestimmte Dinge passieren könnten. Aber es liegt an uns, wie wir damit umgehen.«
    »Warum liest du so etwas?«, fragte Takk.
    »Weil ich mir klar darüber werden möchte, was ich als Nächstes tun sollte«, sagte Archie und vertiefte sich wieder in das Buch.
    Takk war erstaunt. »Du befindest dich auf einer religiösen Suche?«
    Archie zuckte mit den Schultern. »So könnte man es ausdrücken.«
    Takk fühlte sich schlagartig von großer Zuneigung für diesen kleinen Menschen überwältigt. Das Ftruu war für jeden jungen Nagch ein schwieriges Unterfangen. Die Nagch waren ein Volk, das Familie und Tradition brauchte. Wenn junge Nagch ins Universum hinausgeschickt wurden, um Erfahrungen zu sammeln, war das für die meisten ein paradoxes Erlebnis der Isolation, und schon bald sehnten sie sich nach der Rückkehr in ihre Heimat und zu ihren vertrauten Ritualen (eine Tatsache, die den älteren Nagch durchaus bewusst war).
    Takk hielt sich schon seit gut zwei Jahren auf der Erde auf. Der Planet war zufällig für ihn ausgesucht worden, worauf er ihn zwei Jahre zuvor erstmals besucht hatte, um Englisch lesen und sprechen zu lernen. Dann hatte er ein Ticket und ein kleines Stipendium sowie den Befehl erhalten, nicht eher zurückzukehren, bis sein Ftruu vollendet war.
    In dieser Zeit hatte Takk sich vorwiegend in der Unterwelt herumgetrieben. Sein Budget war klein, und er hatte nur ein Touristenvisum, und da er sich keine Gedanken über die Sünde machen musste, hatte er auch keine Bedenken, im Auftrag zwielichtiger Personen zu arbeiten. Doch das hatte in ihm den Eindruck erweckt, dass es den Menschen an Sinn für Religiosität fehlte. Takk hatte bemerkt, dass die Erde buchstäblich mit sakralen Bauten

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