Androidenträume
Sie von mir?«, sagte Schroeder. »Sie werden von Phipps bezahlt.«
»Auch Sie bezahlen mich«, rief Acuna seinem Gesprächspartner ins Gedächtnis.
»Richtig«, sagte Schroeder. »Aber ich bezahle Sie nur dafür, dass Sie mir sagen, was Phipps mir nicht sagen will, um seinen Anweisungen nicht zuwiderzuhandeln. Wo wir gerade dabei sind: Werden Sie tun, was Sie meiner Vermutung nach tun werden, wenn Sie die beiden in Ihrer Gewalt haben?«
»Wir dürfen auf keinen Fall zulassen, dass sie entkommen«, sagte Acuna trocken.
»Ich brauche das Mädchen«, drängte Schroeder.
»Also bezahlen Sie mich doch dafür, dass ich meine Anweisungen nicht befolge.«
»Danach sieht es wohl aus. Nur nicht diejenigen, die Sie nicht befolgen wollen.«
»Takk kann sich um Creek kümmern, aber Phipps will einen Beweis, dass wir das Mädchen haben.«
»Ich brauche nicht das ganze Mädchen«, sagte Schroeder. »Hauptsache, der Rest, den ich bekomme, ist noch am Leben.«
Kurz danach wies Acuna den Freak an, den Grundriss der Arlington Mall abzurufen und sich ins Sicherheitssystem zu hacken, um die Überwachungskameras zu lokalisieren. Sein Plan war denkbar einfach: Sie wollten warten, bis Creek und das Mädchen sich irgendwo gesetzt hatten. Dann würde Ed in seinem FBI-Outfit kommen und das Mädchen nach draußen führen. Während er das tat, würde ein zweites Team Creek in die Mitte nehmen und ihn aus der Mall bringen. Dort würde Creek Takk kennenlernen, der ihn auf seine spezielle Art entsorgte, und dann würde Acuna sich um das Mädchen kümmern. Der Wachschutz in der Mall war unterbesetzt und unbewaffnet, so dass sie von dieser Seite keine besonderen Schwierigkeiten zu erwarten hatten. Acuna schickte den Freak in sein Lager, das sich im Keller seines Apartmentkomplexes befand. Er sollte ein paar schlüsselanhängergroße Störsender holen, die leistungsfähig genug waren, um die Überwachungskameras und sonstige private Aufzeichnungsgeräte lahmzulegen. Es war nicht das erste Mal, dass Acuna jemanden vor den Augen der Öffentlichkeit entführen musste.
Acuna musste sich eingesehen, dass Phipps recht hatte. Auf diese Weise blieb weniger Aufräumarbeit übrig als bei einer typischen Hausentführung. Aber er hatte noch nie gern in der Öffentlichkeit gearbeitet, und wenn sich die Aktion gegen zwei Zielpersonen richtete, von denen eine ein früherer Soldat und Polizist war, gefiel ihm die Sache noch viel weniger.
Normalerweise hätte Acuna die Führung übernommen, wenn es galt, das Mädchen zu überwältigen, aber er hatte seine Identität bereits offenbart, als er das Zoogeschäft als vermeintlicher Kunde betreten hatte. Acuna hatte bereits ein paar alte Freunde zusammengetrommelt, die sich um den zweiten Teil der Aktion kümmern sollten – Creek schnappen und sich als Torwart bereithalten, falls eine oder beide Zielpersonen abzuhauen versuchten. Aber viel mehr ließ sich mit ihnen nicht anfangen. Das würde jemand aus seinem derzeitigen Team übernehmen müssen: Ed, Takk oder der Freak.
Den Freak strich Acuna sofort von der Liste, weil er nicht mit verbrecherischen Aktivitäten auf nichtdigitalem Niveau vertraut war. Außerdem arbeitete Archie für Phipps und nicht für ihn. Takk kam ebenfalls nicht in Frage. Genauso wie jede andere Bundesbehörde war auch das FBI zu positiver Diskriminierung verpflichtet, wenn es um Außerirdische ging, aber Takk war einfach viel zu groß, um nicht sofort aufzufallen. Und Takk wurde gebraucht, wenn sie Creek aus der Mall geschafft hatten.
Damit blieb nur noch Ed, was keine optimale Lösung war. Ed war etwa so helle wie ein Nachtlicht. Aber jetzt war nicht mehr genug Zeit, um noch jemand anderen ins Spiel zu bringen. Und Ed hatte so etwas schon einmal gemacht. Solange er ein Drehbuch hatte, an das er sich halten musste, würde alles gut gehen. Acuna ging den Ablauf ein paarmal mit Ed durch und gab ihm dann seinen FBI-Ausweis und einen Ohrstecker, falls Acuna ihm neue Befehle übermitteln musste.
Die Jungs, die Acunas Rückendeckung bilden sollten, trafen kurz danach ein. Rod erklärte ihnen den Plan und wies jedem seine Rolle zu. Alle stiegen in zwei Lieferwagen, die mit falschen Firmenlogos und anonymen Schlüsselkarten ausgestattet waren, und begaben sich zur Mall. Acuna betonte noch einmal, dass diese Mission ohne Blutvergießen durchgeführt werden musste, aber er wusste, dass alle, einschließlich Ed, kleine Pistolen bei sich trugen. Doch er beklagte sich nicht, denn er selbst hatte in
Weitere Kostenlose Bücher