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Androidenträume

Titel: Androidenträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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hatte.
    Doch mit dem zweiten Punkt verhielt es sich in Wirklichkeit so, dass ihm die Nidu als Volk scheißegal waren. Während seiner Zeit in Washington war er natürlich vielen Nidu begegnet, und für nichtmenschliche Intelligenzen kam man ganz gut mit ihnen zurecht. Sie hatten alle einen sehr empfindlichen Reptilienarsch, wenn es um ihren gesellschaftlichen Status ging, aber damit unterschieden sie sich überhaupt nicht von den menschlichen Politikern und Diplomaten in Washington.
    Was ihm pikanterweise gar nicht passte, war ihr Status in der Großen Konföderation und infolgedessen auch der Status der Erde, ihrer Kolonien und der Menschen im Allgemeinen. In Popes Augen standen die Nidu trotz ihrer Obsession mit Kasten und Klassen ganz unten in der Nahrungskette der großartigen GK. In den Vereinten Nationen wären die Nidu Burkina Faso gewesen, ein winziges, beschissenes Land auf einem chronisch rückständigen Kontinent ohne Hoffnung, jemals etwas anderes tun zu können, als den lieben langen Tag Dreck zu stampfen.
    Das Problem war, dass die Nidu die engsten Verbündeten der Erde in der Großen Konföderation waren. Sowohl in der Politik als auch an der Highschool hing die persönliche Stellung weitestgehend davon ab, neben wem man beim Mittagessen saß, und es gab keinen Zweifel, dass die Erde am Verlierertisch saß. Bob Pope war jedoch der Ansicht, dass es nicht die wahre Bestimmung der Erde sein konnte, in diesem Universum die diplomatische Rolle der Leute zu spielen, die von Akne geplagt waren und verstohlen masturbierten.
    Ein notwendiger Schritt zur Änderung dieses Status bestand darin, aus der nominellen Freundschaft mit den Nidu ein etwas feindseligeres Verhältnis zu machen. Natürlich wäre es nicht gut, wenn die Nidu zu Erzfeinden wurden, denn trotz Popes Einschätzung der diplomatischen Stellung der Nidu in der Galaxis waren sie immer noch erheblich mächtiger als die Erde mit ihren winzigen Kolonien. Selbst Burkina Faso konnte die Erde wie eine Ameise zertreten. Ein unsicheres Verhältnis jedoch würde sich positiv auf das Verteidigungsbudget auswirken. Mit einem besseren Verteidigungsbudget bekam man bessere Raumschiffe, bessere Soldaten und bessere Waffen. Und bessere Waffen verschafften einem mehr diplomatischen Respekt. Und mit mehr diplomatischem Respekt hatte man eine reelle Chance, bessere Verbündete zu finden.
    Selbstverständlich wusste Pope, dass es noch andere Möglichkeiten gab, sich mehr diplomatischen Respekt zu verschaffen, als mit größeren Kanonen. Aber während andere diplomatische Winkelzüge manchmal Erfolg zeigten und manchmal nicht, verfehlte eine verdammt große Kanone niemals ihre Wirkung. Das war eine ganz einfache diplomatische Gleichung, und Bob Pope neigte nicht dazu, die Dinge unnötig zu verkomplizieren.
    Wenn es allerdings notwendig war, Dinge zu verkomplizieren, konnte Pope auch damit leben, vor allem, wenn er dadurch die Chance erhielt, seinen Zielen näher zu kommen. Und ganz besonders, wenn er die Dinge für jemanden verkomplizierte, den er nicht leiden konnte. Wie zum Beispiel das selbstgefällige Arschloch Jim Heffer im Außenministerium.
    Was der Grund war, warum Pope, nachdem Phipps ihn in Sachen Androidenträume auf den neuesten Stand gebracht hatte, eine amtliche Entscheidung traf. »Wir müssen das Außenministerium vor vollendete Tatsachen stellen.«
    Phipps zog eine Augenbraue hoch. »Warum sollten wir das tun? Sie haben doch schon eine Niete gezogen. Die außerirdischen Beziehungen sind nachhaltig beschädigt.«
    »Das reicht noch nicht«, sagte Pope. »Sie sind nicht stark genug beschädigt. Heffer könnte die Nidu immer noch davon überzeugen, dass seine Leute sich alle Mühe gegeben haben. Wir müssen ihnen einen Stock zwischen die Speichen stecken, um das zu verhindern.«
    »Gut«, sagte Phipps zweifelnd, da er nicht genau wusste, ob er diese Anspielung verstanden hatte. »Was schlagen Sie vor?«
    »Sorgen Sie dafür, dass sich jemand um die Frau kümmert.«
    Phipps nickte. Mehr musste zu diesem Punkt nicht gesagt werden. Von nun an war es besser, wenn Pope nichts mehr über die Einzelheiten erfuhr.
    »Und dann klären wir die Nidu darüber auf, dass sie existiert«, sagte Pope.
    »Das können wir nicht machen«, widersprach Phipps.
    »Wir können es nicht«, pflichtete Pope ihm bei. »Aber ich bin mir sicher, dass es andere gibt, die diese Information liebend gern weitergeben würden.«
    Phipps’ Miene hellte sich auf. »Und ich weiß auch schon,

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