Androidenträume
Mädchen war nichts zu sehen.
Dieser Scheißkerl!, dachte Acuna, dann zuckte er zusammen und schloss die Augen. Im Moment tat ihm sogar das Denken weh. Creek hatte sie vernichtend geschlagen. Daran bestand kein Zweifel. Als er die Augen wieder öffnete, sah er Chet, wie er den bewusstlosen WallBall-Spieler mit dem gebrochenen Bein aus dem Kubus zog.
»He!«, brüllte Acuna und bereute es schon im nächsten Moment.
Chet blickte sich zu der Stimme um und sah Acuna. »Mein Gott«, sagte er. »Sie sind ja völlig blutüberströmt.«
»Halten Sie die Klappe«, sagte Acuna. »Ich suche nach einem Kerl und einer Frau. Sie waren an Ihrem…« Acuna deutete unbestimmt auf den WallBall-Kubus. »… was auch immer das für ein Ding sein soll. Wo sind sie hin?«
»Durch die Dachfenster«, sagte Chet. »Mit meinen Schuhen!«
Acuna blickte unwillkürlich auf Chets Füße, an denen er Schuhe trug. Dann entschied er, dass er genug Zeit mit diesem Schwachsinnigen verschwendet hatte, und suchte nach einem Ausgang. Alle Geschäfte waren mit Brandschutztüren gesichert. Acuna kehrte zum Schaufenster zurück, aus dem er gekommen war, und probierte die Tür, die von der Auslage in den Verkaufsraum führte. Sie war verschlossen. Acuna warf sich ein paarmal mit dem ganzen Körper dagegen, bevor er es wieder sein ließ, ausspuckte und von sich selbst angewidert war.
»Verdammte Scheiße, Rod!«, sagte er und bückte sich, um die Waffe aufzuheben, die Creek ihm aus der Hand geschlagen hatte. Zwei Sekunden später sagte Acuna noch einmal dasselbe, als er die Pistole in die andere Hand nahm, deren Gelenk nicht gebrochen war. Acuna ging ein Stück zurück, feuerte dreimal auf das Schloss und trat die Tür auf. Er durchquerte das Geschäft und suchte nach einem Hinterausgang. Unterwegs kam er an einer Deko mit Erste-Hilfe-Packs für Bergsteiger vorbei. Er griff sich eins und klemmte es sich unter den linken Arm. Gott wusste, wie dringend er Erste Hilfe nötig hatte.
Acuna verließ das Gebäude durch einen Nebenausgang, während die ersten Fahrzeuge der Polizei und der Feuerwehr eintrafen. Sie wurden vom Wachschutz der Mall dirigiert, der sich die ganze Zeit kein einziges Mal hatte blicken lassen. Gute Arbeit, Jungs, dachte Acuna, zuckte erneut zusammen und machte sich eine mentale Notiz, dass er es in nächster Zeit vermeiden sollte, etwas zu denken. Er wankte in die Garage der Mall, wo sie ihre Lieferwagen abgestellt hatten, und schlug gegen das Fahrzeug, in dem sich Takk befand.
Takk öffnete die Seitentür und blickte seinen Boss an. »Was ist mit dir passiert?«, fragte Takk in seiner typischen winselnden hohen Näselstimme.
»Halt die Klappe und hilf mir rein«, sagte Acuna.
Einige Minuten später hatte Takk unbeholfen seinen viel zu großen Körper auf den Fahrersitz gezwängt und lenkte den Lieferwagen zurück zu ihrem Apartment, während Acuna seine Wunden säuberte, so gut es ging, und versuchte, den Freak über Kommunikator zu erreichen. Nach mehreren Fehlschlägen hatte er den Kerl endlich am Apparat.
»Wo zum Henker hast du gesteckt?«, knurrte Acuna ihn an.
»Ich habe mir einen Snack aus dem Automaten geholt«, erwiderte Archie. »Ist alles in Ordnung?«
»Nein, es ist nicht alles in Ordnung«, sagte Acuna. »Um genau zu sein, ist überhaupt nichts in Ordnung. Creek und das Schafmädchen konnten entkommen. Du musst sie wiederfinden, Freak. Du musst sie noch in dieser Sekunde ausfindig machen.«
Creek half Robin gerade vom Dach des Einkaufszentrums herunter, als sich Polizei und Feuerwehr näherten. Er nahm Robin am Arm und führte sie die Straße entlang zur Washingtoner U-Bahn. Creek war mit dem Auto gekommen, und er vermutete, dass mögliche Verfolger in der Garage der Mall und nicht in der U-Bahn-Station auf ihn warten würden. Creek zog seine Kreditkarte hervor, bezahlte für zwei Fahrten und trat mit Robin auf den Bahnsteig mit den Zügen, die in die Stadt fuhren. Es gab eine Haltestelle in der Nähe des Außenministeriums, von wo aus sie ein Taxi nehmen konnten. Der Zug rollte in die Station. Wieder nahm er Robins Arm und führte sie in den Waggon.
Sobald sie drinnen waren, stützte sich Robin gegen eine Wand und versetzte Creek, der immer noch stand, einen Fußtritt in die Eingeweide. Creek konnte den Tritt abfangen. Robin brach in Tränen aus und am Boden des Waggons zusammen. Alle Passagiere in ihrer Nähe interessierten sich plötzlich brennend für das Innenleben des Nachbarwaggons.
Creek ging neben Robin
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