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Androidenträume

Titel: Androidenträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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Idaho hat ihn erschossen, während das FBI sein Lager gestürmt hat. Allerdings bezweifle ich, dass dein Agent von den Toten auferstanden ist.«
    »Und wenn, dann scheine ich ihn jetzt ins Reich der Toten zurückgeschickt zu haben«, sagte Creek.
    »Nebenbei bemerkt weist auch du eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Zombie auf«, sagte Brian. »Ich sehe dich durch die kleine Kamera in deinem Kommunikator. Deine Wange ist blutig. Vielleicht solltest du dich ein wenig hübsch machen, bevor ein U-Bahn-Passagier auf die Idee kommt, dich vorsichtshalber von der Polizei überprüfen zu lassen.«
    »Stimmt«, sagte Creek. »Danke. Ich rufe dich demnächst noch einmal an.«
    »Ich bin zu Hause«, sagte Brian und unterbrach die Verbindung.
    Creek betastete seine Wange und spürte Blut an den Fingern. Er wischte sie am Futter seiner Jacke ab und fragte Robin, ob sie irgendwelche Tücher in ihrer Handtasche habe.
    Robin blickte auf, bemerkte das Blut, nickte und begann damit, ihre Handtasche zu durchwühlen. »Scheiße«, sagte sie kurz darauf.
    »Was ist los?«
    »Erst wenn man anfängt, nach einer bestimmten Sache zu suchen, wird einem klar, wie viel Kram man in der Handtasche mit sich herumschleppt.« Dann nahm Robin verschiedene Sachen aus der Tasche, um besser weitersuchen zu können: ein Adressbuch, ein Make-up-Set, einen Kugelschreiber, einen Tampon-Applikator. Robin blickte zu Creek auf. »Tu bitte so, als hättest du das nicht gesehen«, sagte sie.
    Creek zeigte auf den Kugelschreiber. »Kann ich mir den mal ansehen?«
    »Klar.« Robin reichte ihm den Stift.
    »Das ist der aus dem Laden, nicht wahr? Den der Gecko-Mann liegen gelassen hat.«
    Robin nickte. »Ja. Warum?«
    Creek betrachtete den Kugelschreiber von allen Seiten, dann nahm er ihn auseinander. Schließlich zog er die Klammer ab und sah sie sich genauer an. »Scheiße«, sagte er.
    »Was ist damit?«
    »Eine Wanze«, sagte Creek. »Sie haben unsere Spur verfolgt, seit wir die Mall verlassen haben.« Er ließ die Klammer fallen und zertrat sie unter dem Absatz. »Wir müssen schnellstens hier raus und ganz weit weg.«

    »Mist!« Archie schlug mit der Faust auf den Tisch, auf dem sein Computer stand.
    Damit weckte er die Aufmerksamkeit von Acuna, der aus dem Nebenzimmer herüberkam. »Ich hoffe, es ist nicht das passiert, was ich befürchte«, sagte er.
    »Creek hat den Kugelschreiber gefunden«, sagte Archie. »Es ist nicht meine Schuld.«
    »Es ist mir egal, wessen Schuld es ist«, sagte Acuna. »Jedenfalls musst du ihn ganz schnell wiederfinden.«
    Archie starrte wütend auf den Bildschirm. Dann errechnete er aus den letzten Peilungsdaten des Kugelschreibers, an welcher Stelle des U-Bahn-Netzes sich Creek und die Schaf-Frau aufhalten mussten. Die beiden näherten sich der Station L’Enfant Plaza. Sie fuhren mit der blauen Linie, aber an der L’Enfant Plaza konnte man auf jede andere Linie mit Ausnahme der roten und der grauen umsteigen. Wenn sie dort den Waggon verließen, konnte niemand mehr vorhersagen, in welche Richtung sie weiterfuhren.
    Wenn sie den Waggon verließen.
    »Ich hab’s«, sagte Archie. Er schloss das Fenster mit den Kugelschreiberkoordinaten und öffnete ein anderes Programm.
    »Was hast du?«, fragte Acuna.
    »Mein Vater war als Ingenieur für die Stromversorgung der Washingtoner U-Bahn verantwortlich«, sagte Archie. »Vor fünf Jahren wurde das komplette System überholt, und mein Vater gab mir den Auftrag, an der Neuprogrammierung mitzuarbeiten. Ein Teil dieses Systems verwaltet die Verteilung der Strommengen auf die einzelnen Züge…«
    »Erspar mir die technischen Einzelheiten«, sagte Acuna. »Komm auf den Punkt. Schnell.«
    »Die U-Bahnen fahren mit Maglev-Technik – magnetischer Levitation«, erklärte Archie. »Früher wurde jeder Zug mit voller Kraft gefahren, ganz gleich, wie er besetzt war, aber das wurde irgendwann zu teuer. Seit der Überholung bekommt jeder Zug nur so viel Strom, wie er tatsächlich braucht, was nach dem Gesamtgewicht berechnet wird. Und diese Energiemenge wird jedem Zug in Echtzeit zugewiesen.«
    »Und das bedeutet?«, sagte Acuna.
    »Und das bedeutet, dass sich jedes Mal, wenn jemand ein- oder aussteigt, die zugewiesene Menge Strom um einen Wert ändert, der in direkter Relation zum Gewicht dieser Person steht.« Archie blickte zu Acuna hinüber, dessen Gesicht eine gefährliche Ausdruckslosigkeit angenommen hatte. Also beschloss er, die Sache noch einfacher zu erklären. »Wenn wir abschätzen

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