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Andromeda

Andromeda

Titel: Andromeda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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vierundzwanzig bis achtundvierzig Stunden zu warten, was aus den Kulturen wurde.
    »Wir können inzwischen mit der Analyse dieses Steinchens beginnen – falls es wirklich einer ist«, sagte Stone. »Können Sie mit dem Elektronenmikroskop umgehen?«
    »Nicht sonderlich gut«, sagte Leavitt. Er hatte seit fast einem Jahr an keinem Elektronenmikroskop mehr gearbeitet. »Dann werde ich die Proben vorbereiten. Wir machen auch ein Massenspektrogramm. Alles über Computer. Aber zuvor brauchen wir noch eine stärkere Vergrößerung. Was ist die stärkste, die wir drüben in der Morphologie bekommen?«
    »Tausendfach.«
    »Dann werden wir das zuerst machen. Schicken Sie das Steinchen rüber in die Morphologie.«
    Leavitt sah sein Schaltpult an und drückte auf den Knopf mit der Bezeichnung morphologie. Stone stellte mit Hilfe der mechanischen Hände die Glasschale mit dem Steinchen auf das Fließband.
    Sie warfen einen Blick auf die Wanduhr hinter ihren Rücken. Es war 11 Uhr – volle elf Stunden hatten sie ohne Pause gearbeitet.
    »So, das war’s vorerst«, sagte Stone.
    Lächelnd drückte Leavitt beide Daumen.

Autopsie
     
    Burton arbeitete im Autopsieraum. Er war nervös und überreizt. Die Erinnerung an Piedmont konnte er immer noch nicht loswerden. Wochen später, als er auf seine Arbeit und seine Gedanken im Stockwerk V zurückblickte, dachte er mit Bedauern an seine damalige mangelnde Konzentration. Schon bei der ersten Versuchsreihe nämlich unterliefen ihm mehrere Fehler.
    Nach der Vorschrift hatte er die Autopsie an toten Tieren durchzuführen; außerdem aber oblagen ihm auch die vorbereitenden Experimente hinsichtlich der Übertragung der Krankheit. Burton war für diese Arbeit zugegebenermaßen nicht der richtige Mann; Leavitt hätte sich dafür besser geeignet. Aber man vertrat eben die Auffassung, daß Leavitt beim Isolieren und Identifizieren der Erreger dringender gebraucht wurde.
    So fielen die Versuche zur Bestimmung der Übertragbarkeit Burton zu.
    Diese Versuche waren ziemlich einfach und unkompliziert angelegt. Sie sollten die Frage beantworten, auf welche Weise die Krankheit übertragen wurde. Burton begann mit mehreren Käfigen, die in einer Reihe angeordnet waren. Jeder Käfig verfügte über eine gesonderte Luftzu- und -abfuhr, die man in verschiedenen Kombinationen miteinander verbinden konnte.
    Zunächst stellte Burton den luftdichten Käfig mit der toten Norweger-Ratte neben einen anderen Käfig, der eine lebende Ratte enthielt. Dann drückte er mehrere Knöpfe. Die Luft konnte nun ungehindert zwischen den beiden Käfigen zirkulieren.
    Die lebende Ratte kippte um und war tot. Interessant, dachte er. Übertragung durch die Luft. Er schloß einen zweiten Käfig mit einer lebenden Ratte an, setzte aber diesmal zwischen die Käfige mit den toten Ratten und dem mit der lebenden einen Mikroporenfilter ein. Die Filteröffnungen hatten eine Weite von 100 Angström – die Größe eines kleinen Virus. Er öffnete die Verbindung zwischen den Käfigen. Die Ratte blieb am Leben. Er beobachtete sie eine ganze Weile, dann war er mit dem Ergebnis zufrieden. Was die Krankheit auch übertragen mochte, es mußte größer sein als ein Virus. Er wechselte den Filter gegen einen mit größerer Porenweite und dann noch einmal gegen einen abermals größeren aus. Damit fuhr er fort, bis die Ratte einging.
    Jetzt hatte der Filter den Erreger durchgelassen. Er prüfte nach: zwei Mikron Durchmesser, also ungefähr die Größe einer kleinen Zelle. Damit habe ich etwas sehr Wichtiges erfahren, sagte er sich: die Größe des Erregers. Diese Erkenntnis war insofern wichtig, als er mit Hilfe eines einzigen einfachen Versuchs die Möglichkeit ausgeschaltet hatte, daß der Schädling etwa ein Protein oder ein anderes Agens von molekularen Dimensionen sein konnte. In Piedmont hatten er und Stone ursprünglich sogar an ein Gas gedacht – möglicherweise ein Gas, das von einem Organismus ausgeschieden wurde.
    An einem Gas konnte es nun nicht mehr liegen, das war klar. Die Krankheit wurde von einem Erreger übertragen, der Zelldimensionen hatte, also viel größer war als ein Molekül oder ein Gaströpfchen. Auch der nächste Schritt war sehr einfach: Es galt festzustellen, ob von den toten Tieren allein eine Ansteckung ausgehen konnte.
    Er benutzte dazu eine der toten Ratten, pumpte ihren Käfig luftleer und wartete, bis ein Vakuum entstanden war. Durch den Luftdruckabfall platzte die Ratte auf. Doch das störte Burton

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