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Andromeda

Andromeda

Titel: Andromeda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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Aber es war eigentümlich sauber – kein Fetzchen Fleisch war übrig, nichts als blanker Knochen.
    Die Dunkelheit senkte sich herab. Die Männer der Untersuchungskommission holten ihre Taschenlampen hervor und richteten die gelben Lichtfinger auf das Gewirr rauchender Metalltrümmer, zwischen denen sie hin und her gingen. Es war schon sehr spät am Abend, als ein Biochemiker, den Manchek nicht kannte, auf ihn zutrat und ihn ansprach. »Wissen Sie, was mir seltsam vorkommt?« fragte der Biochemiker. »Die Bemerkung des Piloten über die Auflösung von Gummi in seinem Cockpit.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Nun – in dieser Maschine gab es überhaupt keinen Gummi. Alles bestand aus einem biegsamen Kunststoff. Ancro hat ihn neu entwickelt und ist sehr stolz darauf. Es handelt sich um ein Polymer, das in mancher Hinsicht dieselben Eigenschaften wie Körpergewebe aufweist. Sehr elastisch und vielseitig anwendbar.«
    Manchek fragte: »Glauben Sie, daß diese Auflösungserscheinungen durch Vibrationen hervorgerufen worden sind?«
    »Nein«, antwortete der Biochemiker. »Auf der ganzen Welt fliegen Tausende von Phantom-Jägern herum. In allen ist dieser Kunststoff verwendet worden. Aber in keinem einzigen Fall ist es zu derartigen Schwierigkeiten gekommen.«
    »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Ich will damit nur sagen, daß ich nicht die leiseste Ahnung habe, was hier passiert ist«, antwortete der Biochemiker.

Routine
     
    Allmählich bildete sich im Wildfire-Labor eine Art Routine heraus, ein Arbeitsrhythmus in den unterirdischen Laboratorien, in denen es weder Tag noch Nacht, weder Morgen noch Abend gab. Die Männer schliefen ein, wenn sie müde waren, sie wachten wieder auf, wenn sie sich ausgeruht hatten, sie gingen in den verschiedenen unterirdischen Bereichen ihrer Arbeit nach.
    Der größte Teil dieser Arbeit führte zu nichts. Das wußten sie; sie hatten sich im voraus damit abgefunden. Stone pflegte gern zu sagen: Wissenschaftliche Forschung ist wie Goldsuche – man zieht los, mit Landkarten und Instrumenten bewaffnet, aber am Ende spielen alle Vorbereitungen keine Rolle, nicht einmal die Intuition. Zum Erfolg braucht man Glück und das, was dem Fleißigen durch echte, harte Arbeit eben zufällt.
     
    Burton stand in dem kleinen Labor, in dem neben dem Spektrometer noch verschiedene andere Geräte für Prüfungen auf Radioaktivität, photometrische und kalorimetrische Messungen sowie Röntgen-Strukturanalyse untergebracht waren.
    Das im Stockwerk V benutzte Spektrometer war ein ganz normales Modell Whittington K-5. Es besteht im wesentlichen aus einem Verdampfer, einem Prisma und einem Sichtschirm. Die Materialprobe, die getestet werden soll, kommt in den Verdampfer und wird verbrannt. Das Licht der Flamme wird durch das Prisma in sein Spektrum gebrochen, und dieses Spektrum erscheint dann auf dem Schirm. Da die verschiedenen Elemente beim Verbrennen Licht von unterschiedlicher Wellenlänge ausstrahlen, kann man die chemische Zusammensetzung der Substanz analysieren, indem man das so entstandene Spektrum analysiert.
    Theoretisch klingt das ganz einfach. In der Praxis aber ist das Ablesen der Spektrogramme eine komplizierte und schwierige Aufgabe. Niemand im Wildfire-Labor war dafür eigens ausgebildet. Die Ergebnisse wurden jedoch unmittelbar einem Computer eingegeben, der die Analyse erstellte, und zwar reagierte der Computer so empfindlich, daß er sogar die ungefähre prozentuale Zusammensetzung ermittelte.
    Burton legte die erste Probe, das Splitterchen des schwarzen Steins, in den Verdampfer und drückte auf den Knopf. Es folgte ein einzelner, außerordentlich intensiver und heißer Lichtblitz. Burton wandte sich ab, um von der Helligkeit nicht geblendet zu werden. Dann legte er den zweiten Splitter ein. Er wußte, daß der Computer inzwischen bereits mit der Analyse der ersten Probe beschäftigt war. Dasselbe wiederholte er mit den grünen Flecken, dann sah er auf die Uhr. Der Computer untersuchte jetzt die automatisch entwickelten Fotoplatten, die innerhalb weniger Sekunden zur Verfügung standen. Aber die Untersuchung selbst würde zwei Stunden in Anspruch nehmen. Das elektrische Auge arbeitete sehr langsam.
    Wenn das Abtasten der Platten erst einmal beendet war, würde der Computer die Ergebnisse analysieren und innerhalb von fünf Sekunden das Endergebnis ausdrucken. Nach der Wanduhr war es jetzt 15 Uhr. Er merkte plötzlich, wie müde er war. Er instruierte den Computer, ihn zu wecken, sobald das

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