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Andromeda

Andromeda

Titel: Andromeda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Sjöberg
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Anfang. Glaub es doch. Ich bitte dich, glaube mir!“
    Alpha gleich Omega, dachte ich unsicher. Sie zweifelt die Formel an, und ich tue es auch. Was also will sie wirklich? Vielleicht verwechselt sie mich?
    Ich machte unwillkürlich eine abwehrende Handbewegung und riß mich gewaltsam aus der Faszination. Ich tastete mich zum Tunnelausgang zurück, geblendeten Auges immer noch von all dem, was ich geschaut. Dort ließ ich mich nieder, die Beine in den Krater hinabbaumelnd, und rang nach Atem. Mir schien, als sei ich mit einem Schlag um Jahrzehnte gealtert. So was gab es doch nicht! So was durfte es doch nicht geben!
    Es dauerte Stunden, ehe ich mich halbwegs wieder gefaßt hatte. Hinter mir hörte ich es gelegentlich scharren und schmatzen. Ich wußte, daß die GROSSE AMÖBE weiter stieg, aus dem Schacht herausquoll, dabei war, den gesamten Stollen neu zu füllen, dann weiter aufzusteigen in die darüberliegende Galerie, auch diese wieder in Besitz zu nehmen, und so fort und fort.
    Ich erinnerte mich der Begegnung mit der AMÖBE draußen in der Wüste. Da war nichts von diesen Phänomenen zu bemerken gewesen. Vielleicht, weil sie nur ein abgesprengter, vergleichsweise winziger Splitter war. Ein Gehirn funktionierte ja auch erst, wenn es als Ganzes, als geschlossene Einheit vorhanden war. Draußen, das im Tal, war nur ein kleiner Teil des Gehirns gewesen. Hier war das ganze Gehirn. Ein Schauer lief mir über den Rücken. Ich wandte mich zurück und sah, daß die AMÖBE hinter mir den Stollen gänzlich ausgefüllt hatte, vom Boden bis zur Decke und von Seitenwand zu Seitenwand. Sie ließ mir zwei, drei Meter Raum und kam nicht näher.
    „Brav!“ sagte ich beruhigend, wie man zu einem getreuen Hund spricht. „Brav!“ Doch die AMÖBE schwieg nun. Einzig ihr Licht kam und ging in glimmenden Wellen, und ich hatte beinahe das Gefühl, als würde ich prüfend angeschaut und eingeordnet. „Du leuchtest so schön“, sagte ich leise. „Darf ich etwas von dir mitnehmen?“
    Die AMÖBE schwieg weiter, kam aber auch nicht näher. Nur ihr Fluoreszieren schien sich eine Spur zu verstärken.
    Ich ging zur AMÖBE hin und tastete ihre Oberfläche mit den flachen Händen ab. Sie war kühl, glatt, elastisch, warf auch immer noch keine Blasen, stank nicht und entließ keine Spur jener rostroten Dämpfe. Hier war sie eben völlig anders als draußen in der Wüste oder auf der Straße der Stadt. Und wie sehr anders sie wirklich sein konnte, das hatte ich ja in meinen Traumbildern soeben erst erlebt.
    Die Benommenheit war jetzt restlos von mir gewichen und schien auch nicht wiederkehren zu wollen. Ich dachte jetzt ernsthaft daran, etwas von der GROSSEN AMÖBE mitzunehmen.
    Es war dann, als hätte sie meine Gedanken erraten. Eine kleine Zunge leckte aus ihrer leuchtenden Wand heraus, löste sich, fiel zu Boden und glitt auf mich zu. Unmittelbar vor mir zog sie sich zusammen und lag dann da, kugelrund und von der Größe eines Tennisballs.
    Ich raffte den Saum meiner Toga empor, band ihn in das Kletterseil ein, das ich nach wie vor um den Leib geschlungen trug, und in den so entstandenen Beutel legte ich sorgfältig das Stück GROSSE AMÖBE, das mir so freigebig gespendet worden war.
    Mit ungläubigem Verwundern schaute ich noch eine Weile, auf die grünlich glimmende Wand vor mir. Ich wußte nicht, ob der Respekt, der mich erfüllte, den Tantaliden galt oder der GROSSEN AMÖBE. Vielleicht war das ohnehin gleich. Ich begriff, daß beide zueinander gehörten wie die Finger zur Hand, nur daß hier jemand die Finger sich selbst überlassen hatte, aus welchen Gründen auch immer.
    Mir war jedoch dort schon klar, daß es eben diese Gründe waren, um deren Aufdeckung es nur gehen mußte, wollte ich all dies hier begreifen und einen Ausweg finden.
    Der Aufstieg gelang mir ohne Komplikationen. Oben dann schaute ich prüfend eine meiner leergetrunkenen Flaschen an. Es kam mir vor, als ob selbst noch dieses kleine Stückchen GROSSE AMÖBE in der Lage war, zu begreifen, was man von ihm verlangte. Ich brauchte bloß den Flaschenhals an den Tennisball in meiner Toga zu halten, und schon schlüpfte die AMÖBE in das Gefäß wie ein langgestreckter Tropfen. Drinnen dann paßte sie sich sogleich der Wandung an, füllte die Flasche fast gänzlich aus und leuchtete friedlich durch das glasartige Material.
    „Das glaubt keiner“, murmelte ich vor mich hin. „Kein Mensch glaubt das. Wer soll das überhaupt glauben?“
    Es konnte mir letztlich

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