Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Andromeda

Andromeda

Titel: Andromeda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Sjöberg
Vom Netzwerk:
nicht. Sie hatten eine andere, viel elegantere Lösung gefunden, und Quecksilber oder Metalle überhaupt waren sicher unendlich vielfältiger auf jedem größeren Himmelskörper vertreten als das von uns immer so dringend als Initialenergiespender benötigte Uran, Plutonium und deren Transelemente. Freilich konnte in Jahrmillionen auch das Quecksilber zur Neige gehen, selbst wenn sie es verstanden, andere Metalle dazu umzuwandeln – und offensichtlich ging es ihnen aus. Wie sonst wären ihre Energiesparmaßnahmen droben in der Stadt und das Brachliegen unvorstellbar großer AMÖBEN-Vorräte, wie ich sie draußen im Krater angetroffen hatte, zu erklären gewesen.
    Dennoch konnte man sicherlich Metalle auch von anderen Planeten heranschaffen, und genau das war der Punkt, an dem ich die Sache trotz allem nicht restlos begriff. Das Universum war voll von Metallen – warum holten sie sich nicht, was sie benötigten? Sie hätten aus dem Planeten hier vielleicht wirklich ein Paradies machen können, statt ihn in eine leere, in sich zusammenbrechende Hülle zu verwandeln.
    Daß sie jedoch auf Quecksilber verfallen waren – vorausgesetzt, daß sie sich die AMÖBE als beliebig einsetzbaren Energietransformator einmal geschaffen hatten –, fand ich besonders beeindruckend. Quecksilber war das einzige Metall, das bei Normaltemperaturen flüssig war und sich auf die hier praktizierte Art und Weise, gleich einer Spinnflüssigkeit, durch Düsen pressen ließ. Auch bestimmte Legierungen des Quecksilbers mit anderen Metallen blieben immer noch flüssig. Ich wußte zu wenig über das Element Tantal – aber vorstellen konnte ich mir schon, daß es sich droben im Quecksilbersee als Legierungszusatz befand.
    Ich schaute abermals auf mein Dosimeter. Der Glutpunkt darauf war zwar ein wenig höher gestiegen, lag aber immer noch weit unter jeder Gefahrengrenze. Ich würde tagelang hier weilen können, ohne Schaden zu nehmen.
    Nun erklärten sich mir auch die Spiegeleffekte im äußeren Bereich des Rundganges und die matt reflektierende Scheinwand. Es war die Abschirmung für diese zwar sehr geringe, aber eben dennoch vorhandene harte Strahlung. Wie gesagt – perfekt!
    Tief in Gedanken verloren stieg ich wieder hinunter. Auf die AMÖBE achtete ich nicht mehr. Ich war sehr mit mir selber beschäftigt.
    Das hier funktionierte also noch. Es wurde in Gang gehalten, und es war ein weiteres Indiz dafür, daß außer mir noch andere Lebewesen auf Piros weilten. Sicherlich war es auch nicht die einzige Energieanlage dieser Art auf dem Planeten. Es gab nun wirklich kein Ausweichen mehr für mich. Ich mußte es zu Ende bringen – so oder so.
    Ein bißchen unbehaglich wurde mir allerdings doch, als ich nachher wieder in die verwirrte Spiegelwelt eindrang.
    Ich schloß schließlich einfach die Augen und ging mit ausgestreckten Armen auf die Wand zu. So gelangte ich wohlbehalten zur Treppe zurück.
    Ich verbrachte dann Stunden um Stunden damit, einen anderen Ausgang aus diesem Saal zu finden. Ich hatte ihn AMÖBEN-Saal getauft, den darüberliegenden den Quecksilber-Saal.
    Sosehr ich mich auch mühte und die Wand ringsum nach einer Öffnung oder einem Durchlaß abtastete – es blieb alles vergebens, und jedesmal landete ich immer wieder nur bei der Treppe.
    Endlich kehrte ich noch einmal zur Wabe im Zentrum des Saales zurück und schaute mir genau den Verlauf der Energie-ableitungsstränge an. Ich blieb unter ihnen und ging in ihrer Richtung abermals auf die Wand zu. Ich tastete wiederum alles ab und wollte es schon aufgeben, als ich in Kopfhöhe ganz deutlich drei flache, runde Vertiefungen im Mauerwerk erfühlte. Sie waren in der Form eines auf seiner Basis ruhenden Dreiecks angeordnet.
    Ich kam gar nicht dazu, vor Erleichterung aufzuatmen. Ich beging den Fehler, diese Vertiefungen mit drei Fingern gleichzeitig zu berühren. Ein Alarmhorn begann in erschreckenden Baßtönen aufzubrüllen, gleichzeitig brach die Spiegelung vollständig zusammen, und das Licht verfiel in kataleptische Zuckungen. Ich vermochte noch einen flüchtigen Blick auf den nun in nüchterner Kahlheit liegenden Saal zu werfen. Jetzt, nachdem die Reflexionen verschwunden waren, erblickte ich genauso eine Halle, wie es die darüberliegende war, nur eben, daß sich hier unten die Wabe befand, während oben das Bassin stand. Zu mehr kam ich nicht. Vor mir ertönte ein scharfes Zischen, ein Strahl komprimierter Luft traf mich wie ein weicher Hammer, und dann rutschte ein Stück

Weitere Kostenlose Bücher