Andular II (Die Erneuerung des Kreises) (German Edition)
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„Danke, mein Junge!“, antwortete Crydeol und schlug ein. „Euer Enkel ist ein wirklich tapferes Kerlchen, Jindo.“
Der Alte lachte. „Und einstweilen auch etwas übermütig!“
„Juchhe!“, rief Leeni strahlend, kletterte auf den Tisch und begann zu tanzen. „Wir reisen nach Vaskania, wir reisen nach Vaskania!“
Nachdem sie alle zusammen gefrühstückt hatten, holten Renyan und Crydeol noch ihre Sachen aus den Zimmern, dann machten sie sich auf zum Hafen, wobei sie unterwegs noch Lago und Nevur an der Stallung abholten.
In der Zwischenzeit stattete Crydeol noch seinem Bruder einen Besuch ab, da er sich von ihm verabschieden wollte. Glücklicherweise sollte Nomys an diesem Tag früher Dienstschluss erteilt bekommen und so bat er seinen älteren Bruder, noch bis zum Mittag am Hafen zu warten.
Als die Gruppe den Steinwall erreicht hatte, an dem die Eiswind vor Anker lag, stand der dicke Pelrin oberhalb der Laderampe und starrte geistesabwesend auf den seichten Wellengang des Wassers, wobei er hin und wieder einen tiefen Schluck aus einer Rumflasche nahm und an einer kurzen Tonpfeife paffte. Als er die Gruppe bemerkte, stopfte er den Korken in die Flasche und stellte sie vor sich auf die Planken. Dann drehte er sich um und ging langsamen Schrittes ein Stück weit die Rampe hinunter. „Da seid ihr ja wieder“, nuschelte er und fügte dann umso deutlicher hinzu: „Der Käpt´n schläft noch. Wäre nicht ratsam ihn jetzt zu wecken, wenn ihr versteht. Ich werd´s jedenfalls nicht tun.“
„Warum so niedergeschlagen, Pelrin?“, fragte Crydeol.
„Weil ich verdammt noch mal ne Runde in meiner Koje drehen will! Bin hundemüde und schon seit Stunden auf den Beinen“, schnarrte Pelrin und schickte ein langes Gähnen hinterher.
„Dann mach es doch“, sagte Renyan. „Warum stehst du noch hier rum und betrinkst dich? Geh und leg dich schlafen.“
„Das geht nicht. Seht euch doch mal um! Seht ihr hier vielleicht sonst noch jemand an Deck außer mir?“
Erst jetzt fiel ihnen auf, das Pelrin tatsächlich alleine war. Das Deck war wie leer gefegt und keiner von Taskens Männern zu sehen.
„Wo sind die anderen?“, fragte Crydeol.
„Na was glaubst du denn, wo die sind, he? Die pennen natürlich!“, donnerte Pelrin und spuckte verärgert auf die Planken.
„Und du sollst hier alleine die Stellung halten?“
„Ah! Der Herr General hat´s endlich verstanden, ja? Genau so ist es! Alle liegen schön im Bett, während ich hier aufpassen darf. Ich frag mich wirklich, warum ich das alles hier noch mitmache.“
„Warum schickt Tasken dich nicht schlafen und lässt jemand anderen Wache halten?“, fragte Jesta verwundert. „Gibt es bei euch denn keine wechselnde Ablösung?“
„Sieht nicht so aus, oder? Schon lange bin ich auf diesem Kahn doch nur noch das Mädchen für alles, seit ich Tasken damals…ach vergesst es einfach“, fügte er abrupt hinzu und winkte ab.
„Seitdem du was, Pelrin?“, fragte Candol und sah ihn eindringlich an.
„Das geht euch nichts an!“, zischte er. „Wir Seeleute aus Brahn haben einen Ehrenkodex, verstanden? Alle Konflikte, die sich hier an Deck zutragen, werden das Schiff nicht verlassen! Das bleibt hier unter uns und jeder der sich dem widersetzt, wird sofort aus der Mannschaft geschmissen! Und das werd ich bestimmt nicht riskieren!“
„Vielleicht kann ich ja für euch sprechen, Pelrin Pessgard!“
Pelrin starrte erschrocken in das Gesicht des Vanyanar, der jetzt vom Wagen hinunter gestiegen kam und sich, gestützt auf seinen Stab, die Rampe hinauf bewegte.
„Ihr? Was, was macht ihr denn hier?“, stotterte Pelrin, starr vor Schreck.
„Soll ich ihnen erzählen, warum ihr so schlecht behandelt werdet?“, fragte Jindo geheimnisvoll.
„Einen Dreck werdet ihr!“, rief Pelrin und tat einen Schritt zurück. „Mischt euch nicht in Angelegenheiten, die euch nichts angehen!“
„Ich schätze, diesen Satz hat euch euer Kapitän auch entgegengebracht, als ihr damals - “
„Seid still!“, brüllte Pelrin und war gerade im Begriff den Alten an die Gurgel zu gehen, als dieser ihm blitzschnell mit dem Stab die Füße wegzog, worauf der Seebär unsanft auf die Planken krachte.
„Ihr wollt einem alten Mann doch keinen Schaden zufügen, nicht wahr?“, sagte Jindo ruhig und deutete mit der Spitze seines Stabes direkt auf Pelrins Kopf.
Der Rest der Gruppe hatte dem seltsamen Vorfall teilnahmslos zugesehen, doch jeder von ihnen fragte sich, was der
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